Spielvereinigung erkämpft sich einen Punkt

Kleeblatt-Remis gegen Hannover und Leitl - Schiedsrichter im Mittelpunkt

Sebastian Gloser

Sportredakteur

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5.3.2023, 16:06 Uhr
Der nächste harte Zweikampf kommt: Sebastian Griesbeck und der ehemalige Fürther Havard Nielsen schenkten sich nichts im Ronhof.

© Sportfoto Zink / Melanie Zink, Sportfoto Zink / Melanie Zink Der nächste harte Zweikampf kommt: Sebastian Griesbeck und der ehemalige Fürther Havard Nielsen schenkten sich nichts im Ronhof.

Als der Arbeitstag nach 94 Minuten beendet war, gaben sich alle Beteiligten die Hand, klopften sich gegenseitig auf die Schulter und dürften sich wahrscheinlich dazu beglückwünscht haben, dass nun endlich Feierabend war. Nach 94 maximal intensiven Minuten Zweitliga-Fußball trennten sich die Spielvereinigung Greuther Fürth und Hannover 96 mit 1:1 unentschieden, eine trotz aller Umstände irgendwie gerechte Punkteteilung.

Auf der Suche nach mehr Konstanz nahm Alexander Zorniger bei der Startformation keine großen Änderungen vor. Marco Meyerhöfer rückte erwartungsgemäß für den gesperrten Simon Asta in die erste Elf, Damian Michalski hatte den internen Konkurrenzkampf der Innenverteidiger verloren und durfte nur zuschauen. Haddadi, Jung und Griesbeck bildeten die letzte Kette, Max Christiansen kehrte zurück ins defensive Mittelfeld.

Auch sonst erinnerte zunächst viel an die vielen erfolgreich bestrittenen Heimspiele unter Zorniger. Mit viel Laufbereitschaft und schnellem Umschaltspiel versuchte das Kleeblatt die Begegnung auf seine Seite zu ziehen - traf dabei allerdings auf einen Gegner, der mit ähnlichen Qualitäten dagegenhalten wollte.

Intensiv von Beginn an

Nach nicht einmal vier Minuten prüfte Hannovers Sei Muroya ein erstes Mal Fürths Torhüter Andreas Linde, während im Gästeblock jede Menge Pyrotechnik gezündet wurde. Der Auftakt zu einer intensiven Partie, die weniger von ihren spielerischen Höhepunkten lebte als von vielen hart geführten Zweikämpfen und umstrittenen Schiedsrichterentscheidungen.

Bereits nach sechs Minuten testete Branimir Hrgota die Belastbarkeit von Thaddäus-Monju Momuluhs Knöchel und sah dafür Gelb, der Ton war früh gesetzt, vor allem für Florian Heft wurde es ein arbeitsreicher Sonntagnachmittag, wobei der Schiedsrichter dabei nicht immer den Überblick behielt.

Heft schaut Fernsehen

In der 35. Minute hatte der erneut starke Tobias Raschl Stürmer Ragnar Ache auf die Reise geschickt und als Ache von Luka Krajnc im Strafraum unsanft ausgebremst wurde, zeigte Heft nach leichtem Zögern auf den Punkt. Ob es wirklich ein regelwidriges Ausbremsen war, dazu konnte man durchaus zwei Meinungen haben, allerdings sehen die Regularien des Videobeweises vor, eine solche Entscheidung nur im Falle einer klaren Fehlentscheidung zurückzunehmen. Das war nicht der Fall, trotzdem nahm Heft nach Ansicht der Bilder den Elfmeter zurück. Deshalb, und weil Christiansen in der 43. Minute die beste Fürther Chance vergab, ging es beim Stand von 0:0 in die Pause.

Nach dem Seitenwechsel änderte sich nicht viel. Die 22 Fußballer rannten und grätschten, was das Zeug hielt - und Florian Heft wirkte zuweilen überfordert.

In der 54. Minute traf das auch für die Fürther Verteidigung zu. Den Freistoß, der hoch in den Strafraum segelte, bekamen die Gastgeber nicht geklärt, als er Hendrik Weydandt vor die Füße fiel, ließ sich Hannovers Angreifer nicht lange bitten und drosch die Kugel unter die Latte.

Und wieder die Frage: Elfmeter?

Nach dem 1:3 in Kaiserslautern hätte das die Spielvereinigung durchaus nachhaltig beeindrucken können, doch seit Zorniger übernommen hat, lässt sich das Kleeblatt in Heimspielen nicht mehr beeindrucken. Nur eine Minute später präsentierten seine Fußballer die zuletzt von ihrem Trainer immer wieder eingeforderte Fähigkeit, Widerstände überwinden zu können. Vor allem präsentierten Heft und die DFL mal wieder die Absurdität des Videobeweises. Momuluh traf Hrgota leicht am Fuß, erneut zeigte der Schiedsrichter auf den Punkt, diesmal wollte er erst gar nicht Fernsehschauen, weshalb Hrgota den Ausgleich erzielen durfte: 1:1 (57. Minute).

Für Stefan Leitl war es auch die Rückkehr an die alte Wirkungsstätte.

Für Stefan Leitl war es auch die Rückkehr an die alte Wirkungsstätte. © Sportfoto Zink / Wolfgang Zink, Sportfoto Zink / Wolfgang Zink

Wieder nur drei Minuten später stand erneut der Schiedsrichter im Mittelpunkt. Sebastian Griesbeck und Maximilian Beier hatten sich im Fürther Strafraum beharkt, als der Hannoveraner zu Boden ging, lautete die Frage wieder: Elfmeter - oder nicht?

Nach ausgiebigem Studium der Bilder entschied Heft auf: indirekten Freistoß für Fürth. Beier hatte vor der Szene seinen Fuß zu weit oben und zu nahe an Griesbecks Kopf, auch dazu konnte man durchaus zwei verschiedene Meinungen haben, wobei die von Stefan Leitl recht naheliegend war. Bei seiner Rückkehr in den Ronhof sah der Fürther Aufstiegstrainer Gelb für seine Beschwerden.

Danach wurde noch einmal Fußball gespielt, wenn auch nicht besonders zielführend. Ache war es, der nach starker Ablage von Hrgota per Dropkick den Pfosten traf (84.) und die letzte Gelegenheit vergab, die perfekte Heimbilanz der Spielvereinigung unter Zorniger zu retten.

Fürth: Linde; Griesbeck, G. Jung, Haddadi – Meyerhöfer, Raschl (71. Petkov), Christiansen, G.-L. Itter – Hrgota – Ache (90.+1 Abiama), Sieb (71. Green)

Hannover: Zieler; Dehm, Neumann, Krajnc, Muroya – Besuschkow, S. Ernst – Momuluh (66. Schaub), Nielsen, Beier (79. Kerk) – Weydandt.

Schiedsrichter: Heft (Wietmarschen). – Zuschauer: 10.845. - Tore: 0:1 Weydandt (54.), 1:1 Hrgota (57./Foulelfmeter). - Gelbe Karten: Hrgota (4), Linde (1), G. Jung (2), Abiama (3) / Besuschkow (1), S. Ernst (3).

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