Widmayer erklärt

Mit taktischer Disziplin zum Erfolg: So will das Kleeblatt in Heidenheim siegen

Michael Fischer

Nürnberger Nachrichten

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21.10.2022, 15:46 Uhr
Rainer Widmayer, hier mit Timothy Tillman, will "an Stellschrauben drehen".

© Sportfoto Zink / Wolfgang Zink, Sportfoto Zink / Wolfgang Zink Rainer Widmayer, hier mit Timothy Tillman, will "an Stellschrauben drehen".

Rainer Widmayer hat in seiner langen Karriere schon einiges erlebt. Er war Co-Trainer beim VfB Stuttgart, in Zürich und Sankt Gallen, bei Hertha BSC, Schalke und der TSG Hoffenheim - mit allen Höhen und Tiefen. Am Freitag aber erlebte der 55-Jährige mal wieder eine Premiere, etwas, was er bislang noch nie erlebt hatte. Nach der Entlassung von Marc Schneider ist Widmayer ja zusammen mit seinem Assistenten-Kollegen Stefan Kleineheismann Interimstrainer des Kleeblatts, wozu auch der Austausch mit Journalisten gehört.

Gut gelaunt wie immer betrat er also den Pressekonferenzraum, grüßte freundlich - und musste sich dann erstmal erkundigen, wo er auf dem Podium Platz nehmen muss. Als er dann am richtigen Ort saß und die Kameras liefen, da sprach Rainer Widmayer darüber, wie er gedenkt, das Kleeblatt am Sonntag (13.30/Sky) in Heidenheim zum Erfolg zu führen. Der einfachste Ansatzpunkt sei "nach vorne zu schauen, die Zukunft ist entscheidend", erklärte er, das Trainerteam müsse "den Jungs klarmachen, dass wir an Stellschrauben drehen müssen - und dass es, wenn wir das tun, wieder in die richtige Richtung geht."

An welchen Stellschrauben der Mechaniker des Fürther Erfolgs zu drehen gedenkt, wollte er nicht genauer erklären. Die Zielvorgabe ist aber klar, mit einem Unentschieden will sich Rainer Widmayer nicht zufrieden geben. "Eines ist klar: Wir fahren nach Heidenheim, um erfolgreich zu sein", betonte er. "Wie wir das machen, werde ich hier nicht sagen, denn das muss der Heidenheimer Trainer nicht gleich wissen."

Dennoch darf man davon ausgehen, dass am Sonntagnachmittag einiges anders sein wird als in den ersten 13 Pflichtspielen dieser Saison - in denen Widmayer als Co-Trainer von Marc Schneider ja bereits mitverantwortlich war für die Auftritte des Kleeblatts. "Wer mich kennt, die Art, wie ich Fußball spielen lasse, der weiß ganz genau, dass da taktische Disziplin und Kompaktheit vorhanden sein muss", erklärte Widmayer. "Darauf lag diese Woche auch der Schwerpunkt."

Das hörte sich dann doch anders an als bei Marc Schneider, der immer wieder von den Freiräumen, die er den Spielern gewähren möchte, gesprochen, der betont hatte, dass seiner Auffassung nach die Menschen auf dem Platz eigenständig Entscheidungen treffen müssten. Über mögliche Konflikte in der fußballerischen Ausrichtung wollte Widmayer nicht sprechen, "es war", sagte er, "davor auch Team-Arbeit".

So einfach sei das ohnehin nicht. "Das eine ist mit dem Ball, das andere gegen den Ball", betonte Widmayer. "Mit dem Ball kann man den Jungs nicht alles vorschreiben. Die müssen Situationen auch mal selbst kreieren, ein Eins-gegen-Eins auflösen und risikobereit sein im letzten Drittel. Das hat sich überhaupt nicht gebissen." Am Sonntag soll das Kleeblatt nun den Mittelweg zwischen taktischer Disziplin und Kreativität finden - und auch Rainer Widmayers persönliche Cheftrainer-Bilanz makellos halten.

Im Dezember 2011 führte er die Hertha bei seinem bislang einzigen Spiel als Chef ins Viertelfinale des DFB-Pokals.

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