Spruchband im Block
Nach Vorfall in Halle: Kleeblatt-Fans mit klarem Statement gegen Rassismus
20.8.2023, 10:37 Uhr
Mitte der zweiten Halbzeit war das Pokalspiel in Halle plötzlich wieder Thema. Während sich unten auf dem Rasen die Fußballer des Kleeblatts und des FC Sankt Pauli in der größten Nachmittagshitze bei über 30 Grad beharkten, entrollten die Fürther Fans auf der Nordtribüne am Samstag zwei Spruchbänder. "Alex' Worten konsequent folgen", stand dort in Schwarz auf Weiß geschrieben. "Rassisten immer entgegentreten!". Darunter, nochmal größer, ein Banner, das schon mehrmals im Ronhof zu sehen war: "Kleeblattfans gegen Rechts".
Dieser Alex, Nachname Zorniger und Trainer des Kleeblatts, hatte vor einer Woche nach dem 1:0 beim Halleschen FC ja mit einem deutlichen Statement deutschlandweit für Aufsehen gesorgt. Nachdem Julian Green nach Abpfiff öffentlich machte, dass er von Heimfans mehrfach rassistisch als "Affe" beschimpft worden war, reagierte sein Trainer auf der Pressekonferenz mit einer emotionalen Ansage an alle - in Halle, in Fürth und überall.
SpVgg Greuther Fürth: Zorniger mit klarer Ansage in Halle
"Es geht darum, dass wir selbst Charakter zeigen. Das Stadion war relativ gut besucht. Da war kein Punkt, an dem man sich aus dem Staub machen kann. Da hat jeder gehört, was der andere gesagt hat. Wenn dann jemand das dritte oder vierte Mal Affe zu einem Spieler sagt, dann muss ich einfach sagen: Halt die Klappe! Ich kann's nicht mehr hören", sagte der sichtlich emotionalisierte Zorniger. "Und wenn jemand sagt, das ist doch einfach nur so dahin gesagt, dann ist es noch schlimmer. Aufstehen! Und sagen: Das geht nicht!"
Deutschland sei "ein tolles Land - und dementsprechend müssen wir uns auch präsentieren. Wenn wir das nicht machen, dann bekommt das braune Gesockse, das auch noch im Bundestag sitzt, immer mehr Oberwasser. Das darf nicht passieren. Das ist unser Job - und nicht der irgendwelcher Regierungen oder Institutionen." Vor allem für die letzten Sätze, mit denen er Bezug auf die Politik der AfD nahm, bekam der Fürther Trainer erwartbare Antworten von Rechtsaußen, insgesamt aber erfuhr der 55-Jährige sehr viel Zustimmung - und Julian Green sehr viel Solidarität. Nicht erst am Samstagnachmittag im Ronhof.
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