Green trifft doppelt

Nur 2:2 gegen Braunschweig: Kleeblatt verpasst es, die 40-Punkte-Marke zu knacken

Michael Fischer

Nürnberger Nachrichten

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13.5.2023, 15:04 Uhr
Körpertäuschung, Schuss, Tor: Julian Green ließ den Ronhof zweimal jubeln.

© Sportfoto Zink / Wolfgang Zink, Sportfoto Zink / Wolfgang Zink Körpertäuschung, Schuss, Tor: Julian Green ließ den Ronhof zweimal jubeln.

Die Zeit in Fürth gehört nicht zum schönsten Kapitel in Michael Schieles Trainer-Laufbahn. Im November 2016 musste der damalige Co-Trainer, der ein Jahr zuvor zusammen mit seinem Chef Stefan Ruthenbeck vom VfR Aalen gekommen war, schon wieder gehen. 13 Punkte aus 14 Spielen waren zu wenig für die Ansprüche des Kleeblatts, Präsident Helmut Hack bereitete die Entwicklung seines Vereins damals "große Sorgen".

Die machte man sich in Fürth zwischenzeitlich immer mal wieder - auch in dieser Saison. Das Wiedersehen mit Michael Schiele, der inzwischen Eintracht Braunschweig trainiert, konnte die Spielvereinigung am Samstagnachmittag aber einigermaßen entspannt angehen, verpasste es beim 2:2 (1:1) aber, die ominöse "40-Punkte-Marke" zu knacken. Nachdem Bielefeld parallel in Kaiserslautern gewann, ist der Klassenerhalt zwei Spieltage vor Schluss noch immer nicht fix.

Gleiche Startelf wie beim 1:1 in Bielefeld

Vor dem Anpfiff gab das Kleeblatt bekannt, dass sich Innenverteidiger Damian Michalski den Mittelfuß gebrochen hat und bis auf Weiteres ausfällt. Gespielt hätte der 24-Jährige aber ohnehin nicht, das vorletzte Heimspiel dieser Saison gingen die Fürther mit einer unveränderten Startelf an. Bereits nach zwei Minuten verlor Max Christiansen den Ball an Braunschweigs Bryan Henning, am Ende eines schnellen Angriffs stand ein Gästespieler aber im Abseits.

Direkt danach dribbelte Lukas Petkov, der erneut neben Armindo Sieb stürmte, mehrere Gegenspieler aus, verpasste dann aber den richtigen Moment für einen Schuss oder ein Abspiel. Besser machte es Sieb in der sechsten Minute, dessen Schlenzer nach gutem Nachsetzen von Branimir Hrgota Gästetorhüter Ron Thorben Hofmann gerade noch zur Ecke lenken konnte. Nach einer weiteren guten Aktion von Petkov erspielten sich die Fürther in der neunten Minute bereits die dritte Ecke, Gefahr entstand aus diesen aber keine.

Dafür jubelten wenig später die Braunschweiger. Nach einem langen Ball spielte Immanuel Pherai von der Grundlinie auf Anthony Ujah, der sich geschickt um den zu passiven Gideon Jung herumdrehte und die Gäste in Führung schoss. Nach weiteren Schüssen von Sieb und Hrgota glich das Kleeblatt aus. Petkov ließ seinen Gegenspieler nahe der Grundlinie stark aussteigen und flankte in die Mitte, wo Julian Green zum 1:1 einköpfte. Der Treffer wurde zwar kurz vom VAR überprüft, weil der Ball die Auslinie bei der Flanke schon überquert hatte - offensichtlich aber noch nicht komplett.

Nach einer halben Stunde mussten die Gäste erstmals verletzungsbedingt wechseln, Maurice Multhaup kam für Jan-Hendrik Marx. Kurz darauf schoss Lauberbach aus der Distanz über das Fürther Tor. Weitere Chancen erspielten sich beide Mannschaften nicht, das Kleeblatt wirkte in vielen Momenten erneut langsam und uninspiriert und kam bis zur Pause kaum gefährlich in Richtung des gegnerischen Tores.

Das taten dafür die Braunschweiger kurz nach Wiederanpfiff - und schockten die offenbar noch schlafenden Fürther. Multhaup flankte von rechts in den Strafraum, Lauberbach verlängert und am Fünfer schaltete Pherai am schnellsten, sodass er den Ball mit dem Knie zum 1:2 über die Linie drücken konnte (47.). Das zweite Gegentor war wie ein schriller Wecker für die Fürther, die nun besser wurden. Jung köpfte nach einer Ecke knapp vorbei (52.), Petkov schoss knapp vorbei (53.) - doch dann jubelte der Ronhof erneut.

Green mit dem Doppelpack: 2:2

Marco John fand Green von links mit einem klugen Pass an den Sechzehner - und der schlenzte den Ball, wie schon vor einigen Wochen gegen Magdeburg, perfekt ins lange Eck: 2:2 nach 54 Minuten. Plötzlich wurde es auf den zuvor oft ruhigen Rängen laut, selbst auf der Haupttribüne klatschten und sangen die Menschen ihre Mannschaft nun nach vorne. Doch Sieb haute erst über den Ball und schoss kurz darauf in Hofmanns Hände, Green schoss bei einem Freistoß deutlich drüber.

Doch die Devise für die letzte halbe Stunde war klar: Das Kleeblatt wollte gewinnen und endlich die 40-Punkte-Marke knacken. Trainer Alexander Zorniger brachte mit Simon Asta (für Meyerhöfer) und Ragnar Ache (für Sieb) zwei frische und schnelle Spieler (62.). Die erste Chance hatte aber Braunschweig, Henning schoss direkt nach den Wechseln aus der Distanz deutlich drüber.

Danach spielten nur noch die Fürther, die zunächst aber nicht mehr so wirklich zwingend waren. Erst Green näherte sich mit einem Schlenzer aus 16 Metern wieder dem Braunschweiger Tor an (72.), auf der anderen Seite schoss der eingewechselte Fabio Kaufmann genau in die Arme von Linde (76.). Vier Minuten und eine Einwechslung von Dickson Abiama (für Petkov) später fand Ache mit seiner Hereingabe von links keinen Abnehmer, Abiama blieb nach starkem Dribbling im Strafraum hängen (84.).

In der Schlussphase hielt es niemanden der 11.430 Zuschauer mehr auf den Sitzen. Doch dann schockten die Braunschweiger die Fürther beinahe erneut: Nach Abstimmungsproblemen in der Fürther Defensive musste sich Linde bei einem Schuss des starken Pherais ordentlich strecken (89.), um das 2:3 zu verhindern. Weitere Chancen erspielte sich das Kleeblatt in der dreiminütigen Nachspielzeit nicht mehr, um 14.52 Uhr war Schluss.

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