Fürther Jubel im Ronhof

Wahnsinn in der Nachspielzeit: Kleeblatt gewinnt Frankenderby gegen den Club

Fadi Keblawi

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4.2.2023, 22:40 Uhr
Der Jubel kennt keine Grenzen: Fürth gewinnt in buchstäblich letzter Sekunde das Frankenderby.

© Sportfoto Zink / Melanie Zink, Sportfoto Zink / Melanie Zink Der Jubel kennt keine Grenzen: Fürth gewinnt in buchstäblich letzter Sekunde das Frankenderby.

Eine Erkenntnis nach dem 270. Derby zwischen der Spielvereinigung aus Fürth und dem 1. FC Nürnberg: In Sachen Pyrotechnik sind die beiden Fanszenen führend in Fußball-Deutschland. Sportlich gilt das nun schon seit längerer Zeit nicht mehr, was man auch dem samstäglichen Treffen im Ronhof anmerkte. Da rauchte und leuchtete und knallte es zwar in den Fanblocks, auf dem Platz aber wussten beide Mannschaften nicht zu überzeugen.

Fürth gelang das trotzdem noch besser: Ragnar Ache machte sich mit seinem Treffer in der Nachspielzeit beim 1:0 (0:0) zum Fürther Derbyhelden. Fürth feiert, die Nürnberger Sorgen wachsen.

In die Startformation hatte es Ache noch nicht geschafft: Bei den Gastgebern gab es in dieser Hinsicht wenig Überraschendes. Nach dem Ausfall von Max Christiansen rückte im Vergleich zur 1:2-Niederlage in Kiel Sebastian Griesbeck ins defensive Mittelfeld und Griesbecks Aufgabe in der Innenverteidigung übernahm Gideon Jung.

Die Gäste bauten etwas mehr um. Nach dem 0:1 gegen den FC Sankt Pauli fanden sich Johannes Geis und Christoph Daferner auf der Ersatzbank wieder, an ihrer Stelle begannen Florian Hübner in der defensiven Viererkette und Jermaine Nischalke bei seinem Startelf-Debüt im Angriff.

Nischalke war es dann auch der nach zwei Minuten Nürnberger Entschlossenheit andeutete: Der Alleingang des Angreifers wurde erst im Strafraum zur Ecke geklärt. Viel kam dann aber erst einmal nicht mehr in Sachen Offensive vom Club. Stattdessen hatte das Kleeblatt die große Chance zur Führung: Nach einem Foul von Hübner an Dickson Abiama schoss Branimir Hrgota den fälligen Elfmeter aber über den Umweg Latte über das Tor (12.).

Es entwickelte sich in der Folge eine Partie, die bald nicht mehr so rasant daher kam wie in den Anfangsminuten. Fürth war dabei auf überschaubarem Niveau die bessere zweier Mannschaften, denen man anmerkte, dass die bisherige Saison ihre Spuren hinterlassen hat. Der Unterhaltungswert hielt sich in argen Grenzen. Asta (22.) und Hrgota (36.) vergaben Halbchancen für die Gastgeber, Nürnberg fand gar nicht mehr den Weg nach vorne.

Flick im Abseits

In der Pause reagierte Club-Trainer Markus Weinzierl und brachte Johannes Geis und Enrico Valentini für Jens Castrop und Mats Möller Daehli. Am Spielgeschehen änderte sich dadurch aber wenig. Die erste Gelegenheit hatte sehr bezeichnenderweise ein Innenverteidiger: Damian Michalski scheiterte mit einem Kopfball aus vier Metern am Nürnberger Torwart Peter Vindahl (53.).

Den ersten Jubel des Abends hörte man dann auf der anderen Seite: Florian Flick traf für die Gäste, stand dabei aber deutlich im Abseits (64.). Der Club hatte da Glück noch mit elf Spielern auf dem Platz zu stehen, nach einer Notbremse von Florian Hübner entschied Schiedsrichter Tobias Stieler aber erstaunlicherweise auf Freistoß für Nürnberg (60.).

Valentini und Hrgota verpassen, Ache trifft

Nach Nürnbergs vermeintlichem Führungstreffer wurde die Partie etwas ausgeglichener - und hätte Valentini nach 81 Minuten zum Derbyhelden werden können, aber Linde parierte seinen Direktversuch glänzend. Auf der Gegenseite machte sich stattdessen in der Nachspielzeit Ragnar Ache ein bisschen unsterblich in Fürth: Im zweiten Versuch überwand er Vindahl aus kurzer Distanz. Das Kleeblatt tanzte, auf den Rängen brannten noch ein paar Feuer.

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