Angreifer traf erstmals

Wenn die Last abfällt: Ragnar Ache über sein Premieren-Tor fürs Kleeblatt

Michael Fischer

Nürnberger Nachrichten

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11.8.2022, 05:55 Uhr
"Mein erstes Tor zu schießen, hat mir einiges an Last genommen": Ragnar Ache.

© Sportfoto Zink / Melanie Zink, Sportfoto Zink / Melanie Zink "Mein erstes Tor zu schießen, hat mir einiges an Last genommen": Ragnar Ache.

Was so ein Tor bewirken kann. Als Ragnar Ache am Freitagabend den Ball mit links ins lange Eck geschoben und das Kleeblatt in Führung geschossen hatte, da schien tonnenschwere Last von den Schultern aller Menschen im Ronhof abzufallen. Auch der Angreifer wirkte nach dem 1:0 gegen den Karlsruher SC wie befreit und sprintete mit vollem Tempo in Richtung der Ersatzbank, wo ihn Team-Manager Daniel Wiegand in die Arme schloss.

Derby-Niederlage und Pokal-Aus in Stuttgart

Sein Jubel aber galt nicht nur Wiegand und auch keinem anderen speziell, sondern "der Mannschaft, den Jungs, die auf der Bank sitzen", sagt Ache ein paar Tage später. "Wir sind eine Mannschaft, nicht nur die Elf, die spielen, sondern alle." Diese Mannschaft hatte zuletzt aber mit der Derby-Niederlage und dem blamablen Pokal-Aus in Stuttgart einige Negativerlebnisse zu verarbeiten, die doch sehr nagten an jedem Einzelnen in der Gemeinschaft.

Auch an Ragnar Ache ging all das nicht spurlos vorbei - vor allem, weil er bereits zwei durchwachsene Jahre hinter sich hat. Im Sommer 2020 wechselte er aus den Niederlanden von Sparta Rotterdam zu Eintracht Frankfurt, wo er sich bislang aber nicht durchsetzen konnte. "Ich hatte nicht so eine gute Zeit in Frankfurt", sagt der 24-Jährige, für den die einjährige Leihe nach Fürth einem "Neustart" gleichkam.

"In der Vorbereitung lief es auch richtig gut, in der Liga habe ich mir aber anfangs schwergetan", erinnert er sich. Am ersten Spieltag gegen Kiel hatte der Angreifer nach seiner Einwechslung mehrere gute Möglichkeiten, vergab sie aber alle, in Nürnberg und Stuttgart tat er sich dann, wie all seine Kollegen, extrem schwer. Gegen den KSC lief das Spiel dann ebenfalls lange nicht so, wie sich das alle Fürther erhofft hatten - und vor allem nicht so, wie es sich ein Stürmer wie Ragnar Ache vorstellt.

Die Fürther kombinierten sich kaum mal mit dem "Fürther Flachpass" gefährlich nach vorne, stattdessen musste Ache mit seinen 1,82 Metern immer wieder in Luftzweikämpfe gehen, um dort den Ball zu behaupten. Dabei half ihm seine gute Sprungkraft, die er nach eigenen Angaben nie wirklich trainiert hat. "Das war schon immer meine Stärke, auch schon in der Jugend", sagt Ache, der zwar in Frankfurt geboren wurde, seine ganze Jugend aber bei Sparta Rotterdam in den Niederlanden verbracht hat.

Quälend langer Zeit ohne Tor

Dort sammelte er auch seine ersten Erfahrungen im Profifußball, ehe er nach Frankfurt ging - und von dort aus im Sommer vorerst weiter nach Fürth. Nach quälend langer Zeit ohne Tor legte Simon Asta am vergangenen Freitag von rechts an den Strafraum, ein paar Sekunden später lag der Ball im Netz. Und ein ganzes Stadion atmete kollektiv auf. "Mein erstes Tor zu schießen, hat mir einiges an Last genommen", sagt Ragnar Ache - auch wenn der Schiedsrichter ihm und seinen Kollegen nur wenige Minuten später wieder einen Rucksack voller Steine aufsetzte und dem KSC den Ausgleich nach VAR-Einsatz ermöglichte.

Dieser schien die ganze Mannschaft wieder zu bremsen, auch Ragnar Ache konnte nichts mehr beitragen zu einem erfolgreichen Abend. Dennoch war das Tor gegen den KSC für ihn ein wichtiges, eines, das dafür sorgen soll, dass er den Menschen im Ronhof in Zukunft noch viele schöne Momente beschert. "In Frankfurt habe ich nicht so viel gespielt und war immer wieder verletzt", sagt er. "Die Verletzungen sind auch nicht leicht für den Kopf. Deshalb ist es sehr wichtig, verletzungsfrei bleiben. Dann kommen die Tore von selbst.

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