Trainer Richard Barlow verlässt den NHTC am Saisonende

25.2.2021, 05:58 Uhr
„Die Mission ist, die erste Liga zu halten“: Richard Barlow (links) will den NHTC in der Bundesliga halten. Danach zieht es ihn zu einem neuen Klub.

© Sportfoto Zink / Daniel Marr, NN „Die Mission ist, die erste Liga zu halten“: Richard Barlow (links) will den NHTC in der Bundesliga halten. Danach zieht es ihn zu einem neuen Klub.

Als Richard Barlow vor eineinhalb Jahren über seine neue Aufgabe sprach, da sagte er einen Satz, den man so schon öfter gehört hatte. "Die Entwicklung des Hockeys in Nürnberg ist limitiert", sagte der damals 28 Jahre junge Engländer, der kurz zuvor als hauptamtlicher Trainer beim Nürnberger HTC angefangen hatte. Im konkreten Fall meinte Barlow die schwierige Hallensituation in der Stadt, es sei so "schwierig, das Niveau dauerhaft zu halten".

Jetzt, im Februar 2021, ist es wieder einmal schwierig. Eine Hallensaison gab es im deutschen Hockey aus nachvollziehbaren Gründen nicht, also musste auch niemand über zu wenige Trainingsmöglickeiten und eine kaum erstligataugliche Infrastruktur sprechen. Einen Nachteil hatten die Nürnberger Hockeyspieler trotzdem.

Erstes Training nach vier Monaten

Während die Bundesliga-Mannschaften in anderen Sportarten unter strengen Sicherheitsvorkehrungen trainieren durften, mussten sie sich beim NHTC lange mit Online-Training fit halten – weil Hockey nicht als Profisport eingestuft wurde. Auch in München, wo der MSC ebenfalls bei den Damen und Herren Bundesligist ist, hielt man sich lange zurück.

Als die Münchner nun bei den zuständigen Behörden nachfragten, ob sie denn, wie die Hockey-Teams in anderen Bundesländern, langsam wieder trainieren dürfen, kam heraus: Sie dürfen – was man auch beim NHTC aufmerksam und erfreut zur Kenntnis genommen hat. In dieser Woche kamen sie also in Nürnberg zum ersten Mal wieder auf dem Kunstrasenplatz an der Siedlerstraße zusammen, auch beim Stadtrivalen HG Nürnberg steigen die Zweitliga-Mannschaften in den kommenden Tagen wieder ins Training ein.

Nachholspiel am 20. März

Dort haben sie auch noch genug Zeit, die Rückrunde beginnt erst Mitte April. Bei den Männern des NHTC hingegen ist es dringender, schon am 20. März steht das erste Nachholspiel gegen den Mannheimer HC an – die Saison soll wegen Olympia bereits im Mai beendet sein. Richard Barlow hält sich mit einer Bewertung zurück, "vier Wochen Vorbereitung nach vier Monaten Trainingspause sind natürlich sehr kurz", sagt er.

Sechs Spiele stehen für den NHTC noch an, die Lage ist einigermaßen bedrohlich: Derzeit ist Nürnberg als Sechster der Staffel B Tabellenletzter, am Saisonende soll es der fünfte Rang sein. Dann würden sie in drei Playoffspielen gegen das Schlusslicht der anderen Staffel um den Ligaverbleib spielen. "Die Mission ist, die erste Liga zu halten", sagt Richard Barlow. "Das hat sehr hohe Priorität."

"Vollstes Vertrauen"

Schon seit Jahren betonen die Verantwortlichen, dass es fast ein Wunder ist, wie sich der NHTC immer wieder gegen die in allen Bereichen besser aufgestellte Konkurrenz aus Hamburg, Mannheim und dem Westen Deutschlands behauptet. Ab dem Sommer wird die Herausforderung noch ein bisschen größer – denn Richard Barlow wird Nürnberg nach dieser Spielzeit verlassen.

Seinen neuen Arbeitgeber will er noch nicht verraten, es wird aber ein "anderer Verein in Deutschland" sein. Die Verantwortlichen des NHTC hat die Entscheidung Barlows kalt erwischt, der 29-Jährige war ja auch für die Entwicklung des Jugendbereichs verantwortlich. "Wir haben vollstes Vertrauen, dass er die Saison gut zu Ende bringt", sagt Claudia Mahdi, Vorstand Verwaltung beim NHTC. Die Suche nach einem Nachfolger läuft, wird aber schwer. "Wir leben ja in einer Hockey-Enklave", so Mahdi.

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