Verständnis in den Fitnessstudios ist aufgebraucht

12.3.2021, 15:28 Uhr
Verständnis in den Fitnessstudios ist aufgebraucht

© Foto: Hauke-Christian Dittrich/dpa

Liegt diese in einem Landkreis oder einer kreisfreien Stadt unter 50, ist kontaktfreier Sport im Innenbereich möglich. Liegt er zwischen 50 und 100, kommen die Sportler nur mit tagesaktuellem Schnelltest ins Studio.

Mancherorts haben sie in den vergangenen Tagen begonnen, Fitnessgeräte in den Außenbereich zu schleppen, wo bereits seit Montag zumindest in eingeschränkter Form wieder geschwitzt werden darf. Eine kleine Umfrage zeigt, dass diese Variante Betreibern von Fitnessstudios im Verbreitungsgebiet der Roth-Hilpoltsteiner Volkszeitung wenig sinnvoll erscheint.

Konzept hat doch funktioniert

René Wischer, Inhaber des "Well.Come" Sport- und Gesundheitsparks am Rother Ostring, hat zwar unmittelbar nachdem die ersten Öffnungsschritte für den Sport in der vergangenen Woche in Kraft getreten sind, seine Lauf- und Radgruppen unter freiem Himmel wieder aktiviert. Doch den Innenbereich lässt er vorerst unangetastet – und blickt gespannt auf den 22. März. "Hoffentlich können wir wieder öffnen, insgesamt haben wir jetzt acht Monate schließen müssen", sagt Wischer, dem das Verständnis für diese Maßnahme fehlt. Zumindest, seit zwischenzeitlich im Sommer vergangenen Jahres wieder geöffnet wurde.

"Das Konzept aus dieser Zeit mit Hygieneregeln, festen Zeiten und vorheriger Anmeldung hat ja super funktioniert. Wir haben auch auf die Umsetzung geachtet und die Leute haben mitgezogen, es will ja jeder vernünftig sein", blickt René Wischer zurück in den Sommer 2020. "Dieses Hygienekonzept würden wir auch jetzt wieder übernehmen. Wir wären vorbereitet. Wir hatten und haben ja Auflagen, ich weiß nicht mal, ob da ein Krankenhaus hinkommt", sagt Wischer schmunzelnd.

Verständnis in den Fitnessstudios ist aufgebraucht

© Foto: Mathias Hochreuther

Seinen Humor hat der lizenzierte Fitness-Trainer also trotz der tristen Zeiten noch nicht vollständig verloren, dass die Situation aber an die Substanz geht, das ist klar. Die schmerzhaften finanziellen Verluste sind das eine, René Wischer kann sich aber vor allem über die Nicht-Beachtung der Sport- und Fitnessbranche in den vergangenen Monaten echauffieren.

"Immer wird betont, wie wichtig Sport für die Gesellschaft ist, auch aus gesundheitlichen Gründen. Warum bezuschussen denn Krankenkassen Sportkurse?", fragt Wischer rhetorisch. Und mit seiner Meinung, dass ein gesunder Körper auch resistenter gegen Infektionen – unabhängig von Corona – ist, dürfte er nicht alleine dastehen.

Gut für das Immunsystem

Bei Stefan Lewey rennt er mit diesem Ansatz freilich offene Türen ein. Der Geschäftsführer von "Lewey Training" mit Fitnessstudios in Allersberg und Hilpoltstein klingt beinahe schon resignierend, wenn er über die seit Monaten anhaltende Situation spricht. "Wir hängen doch seit langem in der Luft", sagt Lewey, dem bei allem Verständnis für die schwierige Lage die Sinnhaftigkeit einiger Maßnahmen in der Corona-Politik fehlt. Zumal man nun ja auch schon mehr wisse, als noch im März oder April 2020. Und Fälle, wo es zu Ausbrüchen im Zusammenhang mit einem Fitnessstudio gekommen ist, seien ihm unbekannt. Fest steht für Lewey: "Sport ist gut für das Immunsystem", weshalb dieser, wenn auch in eingeschränkter Form, möglich sein sollte. Und dazu gehöre eben auch das Angebot in einem Fitnessstudio.

Vor dem 22. März will Stefan Lewey mit seinen Studios in Allersberg und Hilpoltstein nicht aktiv werden. Geräte in den Außenbereich zu schleppen, hält er für wenig praktikabel, "die rosten doch nur". Im vergangenen Jahr hatte er einen Versuch mit Hanteln und Zubehör unter freiem Himmel unternommen – die Resonanz war überschaubar.

Gefreut haben sich Stefan Lewey und René Wischer über die vielen positiven Reaktionen, die sie von Sportlern im Hinblick auf ein mögliches Wiedersehen am 22. März bekommen haben. Ob diese Hoffnungen angesichts der schwankenden Inzidenzwerte, die ja für die Politik das Maß aller Dinge sind, erfüllt werden, steht aber zum jetzigen Zeitpunkt in den Sternen.

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