"Wir lassen das jetzt ruhen": Möhlmanns vierter Abschied aus Fürth

6.5.2020, 12:10 Uhr
Benno Möhlmann geht zum vierten Mal - doch es könnte nur ein "Vorerst"-Abschied werden. Vielleicht sieht man Möhlmann und Kleeblatt-Coach Stefan Leitl nach der Corona-Krise wieder einmal zusammen im Ronhof.

© Sportfoto Zink / WoZi Benno Möhlmann geht zum vierten Mal - doch es könnte nur ein "Vorerst"-Abschied werden. Vielleicht sieht man Möhlmann und Kleeblatt-Coach Stefan Leitl nach der Corona-Krise wieder einmal zusammen im Ronhof.

Dafür, dass der Ball nicht rollt, ist in diesen Tagen erstaunlich viel los rund um den Ronhof. Mit Anton Stach hat die Spielvereinigung Greuther Fürth einen neuen Spieler verpflichtet. Der Technische Direktor Martin Meichelbeck hat seinen Abschied in Richtung Mönchengladbach verkündet. Marvin Stefaniak hilft seinem Ausbildungsverein SC Borea Dresden, weil dem das Wasser bis zum Hals steht, und übernimmt die Gehälter aller Jugendtrainer im Monat Mai. Und Roberto Hilbert, Co-Trainer der zweiten Mannschaft, löste auf Twitter einen Shitstorm aus, weil er fragte: "Glaubt ihr an den Virus oder denkt ihr, dass was anderes dahintersteckt? Ich weiß nicht mehr, was ich glauben soll und deshalb würde ich gerne mal andere Meinungen hören."

Bei soviel Trubel um diesen normalerweise eher unaufgeregten Verein wäre eine Nachricht beinahe untergegangen: Benno Möhlmann ist jetzt Rentner. Der 65-Jährige hat zwar schon länger keine Kleeblatt-Elf mehr trainiert, doch stand er das ganze vergangene Jahr über bereits zum vierten Mal bei der Spielvereinigung Greuther Fürth unter Vertrag. Diesmal jedoch erstmals nicht als Coach wie schon 1997 bis 2001, 2003 bis 2007 und 2008 bis 2010, sondern als Berater der Kleeblatt-Trainer am Nachwuchsleistungszentrum.

"Meine Aufgabe war es, speziell mit den Trainern ab der U16 zu arbeiten und sie zu beraten", erzählt er am Telefon. Die zweite Aufgabe konnte er gut von seinem Wohnort Bremen aus erledigen: Talente für die Fürther Profimannschaft beobachten, neudeutsch: scouten. Sicher ist ihm in Wolfsburg dieser vielseitige Zentrumsspieler Anton Stach aufgefallen. Das Ergebnis ist bekannt.

Heimlich, still und leise: Abschied nach 49 Jahren im Profifußball

Möhlmann sagt in seinem für ihn typischen gelassenen Tonfall: "Beide Geschichten sind gut angelaufen." Da vereinbart war, dass der Vertrag mit dem Ex-Trainer mit Eintritt ins Rentenalter am 31. März enden werde, hätten sich Sportgeschäftsführer Rachid Azzouzi und er bereits im Januar darauf verständigt, einen weiteren aufzusetzen. Doch dann kam Corona. Bereits im Februar folgte nach einem Telefonat der Rückzug von der noch nicht vollzogenen Fortsetzung.

"Wir lassen das jetzt ruhen", berichtet Möhlmann auf Nachfrage, "telefonisch ist die Trainerberatung ja nicht machbar." Somit endet die großartige Karriere von Benno Möhlmann heimlich, still und leise nach 49 Jahren im Profifußball, 17 davon als Spieler. Ohne Handshake und ohne Blumenstrauß, den es freilich auch nicht nach jeder der drei Kündigungen in Fürth gab.

Rückkehr nach Fürth? Möhlmann nur vorerst in Rente

Bevor jetzt jedoch viele Kleeblattfans, bei denen "der Benno" hoch angesehen ist, auch wenn er nie aufgestiegen ist, ebenfalls heimlich, still und leise eine Träne verdrücken, gibt Möhlmann selbst Entwarnung: "Wir haben das aus der Situation heraus entschieden. Als der Gehaltsverzicht der Spieler kam, haben wir auch beschlossen, dass wir das ruhen lassen. Trotz alledem kann ich noch einiges tun." Er ist also nur vorerst in Rente. Wenn sich "alles wieder beruhigt hat, gucken wir, wie wir das weiter handhaben".

Der einzige Haken an einer Fortsetzung der Zusammenarbeit sei die Entfernung: Möhlmann lebt mit seiner Frau in Bremen, die Familie ist um fünf Enkel angewachsen. Eine Rückkehr nach Fürth "kann aber durchaus sein".

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