Trauer um John Davis

Tod von John Davis: So reagiert Franken auf die traurige Nachricht

25.5.2021, 20:16 Uhr

Es ist eine traurige Nachricht für die Musikszene und für das Publikum: Sänger John Davis ist tot. Der 66-Jährige, der im Fürther Landkreis lebte, erlag am Montag seiner schweren Covid-19-Erkrankung. Seine Tochter Jasmin (40) begleitete ihn bis zuletzt, sang Gospels für ihn und betete mit ihm. Auf der Social-Media-Plattform Facebook machte sie den Tod ihres Vaters bekannt. Vor drei Wochen war der Musiker positiv auf das Coronavirus getestet worden. "Erst ging es ihm noch gut", sagt seine Tochter. Sie weiß, wie ihr Vater in Erinnerung behalten werden möchte: Nicht mit einem traurigen Ende, sondern als der Vollblutmusiker, der er war, immer mit einem Lachen auf den Lippen. "Musik war sein Leben", sagt seine Tochter, die eines von insgesamt sieben Kindern ist.

Auftritte mit großen Stars

Davis wurde am 31. August 1954 in Anderson im US-Staat South Carolina geboren. Sein musikalisches Talent wurde ihm schon in die Wiege gelegt — auch sein Vater sang schon im Gospelchor. Als GI kam er 1975 nach Deutschland und dann nach Franken. Er lebte lange Zeit in Fürth und in Cadolzburg. Mit seiner Stimme und seiner Bühnenpräsenz war Davis eine Größe – auch über die fränkische Musikszene hinaus. Als Sänger, Bassist und Komponist hatte er weltweite Erfolge. Er trat mit Stars wie Eric Burdon, Luther Vandross, Robin Beck, Marianne Rosenberg oder Uwe Ochsenknecht auf. Mit zwei Hits kam er in die Top Ten der Charts, trat immer wieder in TV-Shows auf.

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In die Schlagzeilen geriet er mit dem Skandal um "Milli Vanilli": 1990 stellte sich heraus, dass das beliebte Pop-Duo gar nicht selbst gesungen hatte. Unter anderem John Davis hatte einem der beiden Frontmänner seine Stimme geliehen. In der Region war Davis aber viel mehr als "die Stimme von Milli Vanilli". Er war als facettenreicher Künstler bekannt, dessen Repertoire von Soul über Rock und Pop bis Jazz reichte.

"Er brachte alle zum Grooven"

Bei vielen Veranstaltungen war er eine feste Größe. Auch mit den Nürnberger Symphonikern trat er auf, unter anderem vor vielen tausenden Zuschauern beim Klassik Open Air. Mit seinem langjährigen Weggefährten Gitarrist Roland Müller brachte er die CD "Runnin’ back to you" heraus. Zwei Lieder sollte Davis jetzt für dessen neue CD einsingen. "Er konnte alles zum Klingen und Grooven bringen", beschreibt ihn der Musikerfreund. Noch viel hatten die beiden musikalisch miteinander vor. "Die Nachricht reißt mich wirklich runter", sagt er.

Egal ob als Solokünstler oder mit Band war der Wahlfranke vor allem eines: ein Garant für gute Laune. "Er konnte mit seiner Stimme die Menschen umarmen", formuliert es Symhoniker-Chef Lucius A. Hemmer. "Wir verlieren mit ihm einen grandiosen Musiker mit einer grandiosen Stimme. Ein fränkischer Künstler mit kosmopolitischer Strahlkraft."

Auch die Fürther Soulröhre Felicia Peters kannte Davis schon über 30 Jahre lang, er machte der jungen Musikern Mut auf ihrem Weg. "Ich habe viel gelernt von ihm. Das Lächeln, den Leuten in die Augen zu schauen beim Auftritt, das habe ich mir von ihm abgeschaut", sagt sie. Als sie Problem mit einer Plattenfirma hatte, sprang er ihr tatkräftig zur Seite. "Er war ein sehr hilfsbereiter Mensch", sagt sie. "Nachdem ich erfahren habe, dass er gestorben ist, konnte ich die Nacht nicht mehr schlafen."

"Er war ein laufendes Smiley"

Auch der Fürther Komiker und Entertainer Volker Heißmann ist von der Nachricht schockiert. "Er war ein durch und durch liebenswerter Mensch", sagt er. "Er hat immer gelächelt, egal wo du ihn getroffen hast. Sein Lachen wird mir neben seiner Stimme am meisten fehlen. Er war ein laufendes Smiley."

Als Sonnyboy auf der Bühne, beschreibt ihn Thilo Wolf, mit dessen Big Band Davis öfter aufgetreten ist. "Er konnte das Publikum und die Mitmusiker mitreißen. Es geht ein ganz Großer der fränkischen Musikszene." Die Nachricht seines Todes zeige auch, dass die Pandemie nicht vorbei und keiner davor gefeit ist: "Wenn es auch so ein Energiebündel wie ihn treffen kann."

Noch im Dezember 2020 hatte Davis mit Musikerkollegen für die Mitarbeiter des Nürnberger Klinikums gesungen. "Weil sie so hart arbeiten", meinte er damals. Jetzt ist er selbst an den Folgen der Covid-19- Erkrankung im Nürnberger Klinikum gestorben. In Erinnerung behalten wird er als der Herzblut-Musiker mit dem großen Lächeln im Gesicht.