Angst in Nürnberg: Bosch droht erheblicher Stellenabbau

27.9.2019, 15:39 Uhr
Bosch in der Krise: "Sicher ist, dass das Beschäftigungsniveau bei den konventionellen Antrieben deutlich sinken wird", erklärt eine Unternehmenssprecherin.

© Werner Falk Bosch in der Krise: "Sicher ist, dass das Beschäftigungsniveau bei den konventionellen Antrieben deutlich sinken wird", erklärt eine Unternehmenssprecherin.

Wohl und Wehe des Werks hängen an der sogenannten Hochdruckpumpe (HDP) für Benzinmotoren - doch ausgerechnet nach diesem Produkt bricht die Nachfrage zurzeit massiv ein. Noch werden die Neu- und Abbestellungen der Autobauer aus den vergangenen Wochen sortiert. "Doch was man schon sagen kann: es sieht nicht gut aus", zitiert die Zeitung einen Insider. "Wir spüren bereits, dass die Auslastung sinkt.

Problematisch aus Bosch-Sicht ist, dass das Unternehmen viel Geld in die Entwicklung der aktuellen Pumpengeneration HDP6 gesteckt hat, während der britisch-amerikanische Rivale Delphi seine alte HDP-Version einfach ein wenig aufgebohrt hat - und jetzt deutlich günstiger anbieten kann als Bosch. Und das in Zeiten, in denen Hersteller wie VW oder BMW jeden Cent zusammenkratzen, um in die Megatrends alternative Antriebe und autonomes Fahren zu investieren. Am Einkauf von Teilen für Verbrennungsmotoren wird da gerne gespart.

In der Bosch-Zentrale bei Stuttgart wird als Konsequenz daraus bereits an einem neuen Sparprogramm gearbeitet, das vor allem die Standorte treffen dürfte, die wie Nürnberg stark am Verbrennungsmotor hängen. "Sicher ist, dass das Beschäftigungsniveau bei den konventionellen Antrieben deutlich sinken wird", erklärt eine Bosch-Sprecherin. Bosch wolle Kostenführer in der Branche sein. Selbst großflächige Produktionsverlagerungen in Billiglohnländer gelten, so berichten es mit den Vorgängen Vertraute, nicht mehr als ausgeschlossen.

Entsprechend alarmiert ist man in Nürnberg. Im Umfeld des hiesigen Betriebsrats ist von "großen Sorgen" die Rede und einem "Standort am Scheideweg". Zumal so eine richtig zündende Idee, welche alternativen Produkte mit mehr Perspektive die Nürnberger bauen könnten, bisher auch noch niemand hatte. Und die derzeit gültige Standort- und Beschäftigungsgarantie läuft am 31. Dezember 2020 aus.

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