Auch Nürnberg betroffen: Nächste Abbauwelle bei Froneri Schöller

1.9.2020, 20:39 Uhr
Auch Nürnberg betroffen: Nächste Abbauwelle bei Froneri Schöller

© Christian Hertlein - Studio Höh

Das Unternehmen begründet den Schritt mit dem einbrechenden Geschäft im Bereich Außerhauskonsum, der Gastronomie und Hotellerie umfasst. Coronabedingt sei die Nachfrage hier in den vergangenen Monaten stark zurückgegangen, sagt Jouni Palokangas, der Vorsitzende der Geschäftsleitung.

Froneri Schöller will daher bei der Distribution sparen: Von 32 Logistik-Standorten sollen sieben an Externe ausgegliedert werden. Das betrifft vor allem die Fahrer der Lieferwagen sowie Vertriebsmitarbeiter bundesweit. Zudem sollen die Telefonie-Einheiten in München, Hamburg und Nürnberg geschlossen werden.

Am Hauptsitz in Nürnberg müssen 22 Beschäftigte um ihre Stellen bangen: in der Verwaltung sowie im Telefonservice. Damit schrumpft der Personalstand in Nürnberg weiter. Vor vier Jahren waren hier 540 Mitarbeiter tätig, dann folgte 2017 eine Abbauwelle. Aktuell sind am Verwaltungssitz noch 339 Personen – inklusive 60 Fahrern im Fernverkehr – beschäftigt. Produziert wird hier schon lange nicht mehr.


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Das Geschäft mit Restaurants und Hotels sorgt für rund 60 Prozent des Umsatzes, 40 Prozent entfallen auf den Bereich Lebensmittelhandel mit den großen Supermärkten und Discountern als Kunden. Das Geschäft in dieser Sparte brummt, gilt aber als weniger gewinnbringend als der Gastrobereich.

Mit großer Sorge blickt Regina Schleser von der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) auf die Abbaupläne. Gerade in der jetzigen Krise werde es für die Betroffenen schwierig, eine neue Stelle zu finden, befürchtet die Gewerkschafterin. Deswegen fordert sie, genauso wie Betriebsrat Schwerdtner, auf Kurzarbeit zu setzen anstatt auf Stellenabbau. Dabei wissen freilich auch die Arbeitnehmervertreter um die schwierige Lage vieler Gastronomen. Schwerdtner hält den Stellenabbau aber für voreilig. Schließlich könne sich die Situation auch wieder verbessern.

Daran glaubt Geschäftsführer Palokangas nicht mehr: "Wir haben monatelang gehofft und gewartet." Jetzt sei das Unternehmen zum Abbau gezwungen, um auch in Zukunft profitabel arbeiten zu können. Möglichst schnell sollen mit dem Betriebsrat die Details verhandelt werden.

Dieser will mit Hilfe eines externen Sachverständigen prüfen, ob die geplanten Maßnahmen den angestrebten Kosteneffekt mit sich bringen. Ziel der Arbeitnehmervertreter sei es, so viele Stellen wie möglich zu erhalten.

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