Quartalszahlen

Bayerns Autobauer geben wieder Gas - Investititonen in E-Mobilität

7.5.2021, 16:05 Uhr
Weltweit ist das Interesse an Premienfahrzeugen aus Bayern wieder deutlich gestiegen.

© Jan Woitas, dpa Weltweit ist das Interesse an Premienfahrzeugen aus Bayern wieder deutlich gestiegen.

Weltweit ist das Interesse an Premienfahrzeugen aus Bayern wieder deutlich gestiegen. Sowohl BMW wie auch die VW-Tochter Audi meldeten für das erste Quartal 2021 kräftige Absatz- und Umsatzzuwächse. Mit weltweit 636.600 ausgelieferten Fahrzeugen berichtete die BMW-Group vom "besten Absatzergebnis eines ersten Quartals" und einer Steigerung um 33,4 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Audi setzte weltweit knapp 463.000 Fahrzeuge ab, was ein Plus von 31,1 Prozent bedeutet.


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Beide Hersteller meldeten am Freitag Umsatz- und Ergebniswachstum im zweistelligen Bereich. Der BMW-Umsatz stieg um 15,2 Prozent auf 26,8 Milliarden Euro, der von Audi um 12,9 Prozent auf 14,1 Milliarden Euro. BMW und Audi glänzten in den ersten drei Monaten mit satten operativen Umsatzrenditen im Automobilgeschäft von 9,8 beziehungsweise zehn Prozent. BMW hatte bislang offensichtlich weniger Probleme mit der weltweiten Knappheit an Halbleitern. In den ersten drei Monaten sei die BMW-Produktion davon nicht beeinträchtigt gewesen, sagte BMW-Vorstandsvorsitzender Oliver Zipse am Freitag in einer Telefonkonferenz. Audi führte den Rückgang seiner Auslieferungen in Europa um 6,1 Prozent neben der Corona-Krise auch auf "Versorgungsengpässen bei Halbleitern" zurück.

Zugpferd für die deutschen Premiumhersteller ist weiterhin China, wo sich die Auslieferungen von BMW auf mehr als 230.000 Fahrzeuge nahezu verdoppelten (plus 98 Prozent). Allerdings waren die ersten drei Monate 2020 im Reich der Mitte durch einen scharfen Corona bedingten Lockdown gekennzeichnet. Der Audi-Absatz legte in China und Hongkong im ersten Quartal 2021 um 83 Prozent auf 207.400 Autos zu. Hingegen schwächelten beide Premium-Konzerne in Deutschland, wo der BMW-Absatz um 5,0 Prozent auf 62.700 Fahrzeuge und der von Audi sogar um 24,5 Prozent auf 47.500 zurückging.

BMW-Chef Zipse zeigte sich allerdings über den weiteren Jahresverlauf im Heimatmarkt optimistisch. Mit dem April 2021 sei er wieder "sehr zufrieden". In Europa legte der Absatz der BMW-Marken BMW, Mini und Rolls Royce um 8,1 Prozent auf 239.000 Auslieferungen zu während der von Audi um 6,1 Prozent auf 155.300 absackte. Der BMW-Motorradabsatz kletterte weltweit um 22,5 Prozent auf 42.600 Einheiten.

Vor Steuer verdiente die BMW Group in den ersten drei Monaten dieses Jahres 3,76 Milliarden Euro (Vorjahresquartal: 798 Millionen Euro). Audi gab ein operatives Ergebnis in Höhe von 1,40 Milliarden Euro an (Vorjahresquartal: 15 Millionen Euro).

2021 soll "deutlich" besser werden

Mit soviel Schwung wie im ersten Quartal werde es im weiteren Jahresverlauf aber nicht weiter gehen, dämpfte BMW-Finanzvorstand Nicolas Peter die Erwartungen. Man erwarte auch wegen der Corona-Pandemie weitere "Volatilität". Schon in der vergangenen Woche musste auch BMW wegen ausbleibender Halbleiter-Lieferungen die Produktion in zwei Werken "tageweise" (Zipse) unterbrechen. Für das Gesamtjahr 2021 rechnet Peter mit zusätzlichen Belastungen wegen steigender Rohstoffpreise zwischen einer halben und eine Milliarde Euro, denen allerdings hohe dreistellige Millionenbeträge aus positiven Währungseffekten gegenüber stehen sollen.

Der Jahresausblick der Münchener fällt dennoch betont positiv aus. Das Vorsteuerergebnis sollte "deutlich" zulegen, die Zahl der ausgelieferten Autos "solide" über dem Niveau des Jahres 2020 liegen und die Umsatzrendite im Autobereich werde "am oberen Ende des Korridors von sechs bis acht Prozent" angesiedelt sein, orakelte Finanzvorstand Peter. Klar ist aber auch: An Jobwachstum ist zunächst nicht mehr zu denken. Die Mitarbeiterzahl werde Ende 2021 "leicht" unter dem Vorjahr liegen, sagte Peter. Ende 2020 waren bei BMW weltweit 120.726 Menschen beschäftigt.


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Vorstandschef Zipse gab ein neues Absatzziel aus: Noch vor Ende des Jahrzehnts wolle der Konzern jährlich mehr als drei Millionen Fahrzeuge jährlich absetzen. 2020 waren es etwas mehr als 2,3 Millionen. Audi erwartet, bei Auslieferungen und Umsatzerlösen im laufenden Jahr "deutlich" über den Vorjahreswerten zu liegen und plant mit einer Umsatzrendite zwischen sieben und neun Prozent.

E-Mobilität fest im Blick

Beide Hersteller hochwertiger Pkw haben die E-Mobilität fest im Blick. In diesem Jahr will BMW nach den Worten Zipses 300.000 elektrifizierte Fahrzeuge an den Käufer bringen, davon ein Drittel vollelektrische. In den ersten drei Monaten wurden 70.200 E-Fahrzeuge der BMW-Marken an Kunden übergeben (plus 128,7 Prozent. BMW setzt auf seine "zentralen Innovationsträger" "iX" und "i4", um das Ziel zu erreichen, 2030 die Hälfte seiner Autoproduktion mit vollelektrischen Antrieben auszuliefern.

Bis Ende des Jahrzehnts soll dazu auch eine "automotivtaugliche Feststoffbatterie" (Zipse) zum Einsatz kommen. Selbst die Super-Luxus-Marke Rolls Royce, deren Absatz im ersten Quartal 2021 um 61,8 Prozent auf 1.380 Fahrzeuge in die Höhe schoss, soll eine E-Variante erhalten. Vor einer weiteren Verschärfung der Klima-Ziele in Deutschland und Europa hat der BMW-Chef keine Angst. "Wir sind flexibel, sagte Zipse.


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Auch Audi steigert das Elektro-Portfolio kontinuierlich. Mit dem Audi "Q4 e-tron" präsentierte die Marke kürzlich das erste reine E-Auto im Kompaktsegment, das auf der konzernweiten neue Plattform für Elektro-Pkw basiert. "Die vergangenen Monate haben klar gezeigt, wie robust die Marke Audi aufgestellt ist", erklärte der neue Audi-Finanzvorstand Jürgen Rittersberger.

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