Weiterer Ärger in Ansbach

Bosch plant Stellenabbau in Franken: Jetzt meldet sich die Gewerkschaft zu Wort

Johanna Mielich

Online-Redaktion

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13.3.2024, 18:16 Uhr
Die Gewerkschaft IG Metall hat für den 20. März zu einem bundesweiten Aktionstag aufgerufen, um gegen die geplanten Stellenstreichungen zu protestieren - so auch in Ansbach. 

© Bernd Weißbrod, dpa Die Gewerkschaft IG Metall hat für den 20. März zu einem bundesweiten Aktionstag aufgerufen, um gegen die geplanten Stellenstreichungen zu protestieren - so auch in Ansbach. 

In den vergangenen Monaten waren mehrfach Pläne von Bosch bekannt geworden, weltweit Stellen zu streichen. Über alle Geschäftsbereiche hinweg stehen bislang mehr als 7000 Jobs zur Disposition - davon bis zu 3200 in der Automobilzulieferung. Auch der Standort in Brodswinden bei Ansbach ist von den Stellenstreichungen betroffen. Nach momentaner Einschätzung der Betriebsräte ist aktuell der Abbau von 46 Arbeitsplätzen bis Ende 2025 im Gespräch, wie die Gewerkschaft IG Metall Westmittelfranken am Mittwoch mitteilte. Kürzlich hatte eine Konzernsprecherin den Abbau von "rund 40 Stellen" bis Ende 2025 im Ansbacher Werk mitgeteilt.

"Wir wissen noch nicht, wie genau – aber wir werden definitiv abbauen", hatte die Werkleitung auf der Betriebsversammlung am 12. März laut IG Metall vor versammelter Mannschaft erklärt. "Die Maßnahmen sind alternativlos!"

Ärgernis am Standort Ansbach

Betriebsräte und IG Metall kündigten auf die Pläne Widerstand an. "Solche Aussagen und Maßnahmen werden wir nicht akzeptieren und müssen dagegen mit allem, was wir haben und gemeinsam dagegen ankämpfen", betont Klaus-Dieter Winnerlein, 1. Bevollmächtigter der Geschäftsstelle Westmittelfranken.

Managementfehler sollen nun durch Personalabbau kompensiert werden, so die Meinung des Gesamtbetriebsrates von Bosch. Kritisiert wird außerdem die "miserable Information der Beschäftigten". So habe es laut Gewerkschaft zwar eine Mitarbeiterinfo über einen Live-Stream gegeben - jedoch nur in einer Schicht, sodass nur wenige das Angebot wahrnehmen hätten können und auf Englisch.

Kundgebung vor Konzernzentrale

Mit einem Aktionstag wollen Arbeitnehmervertreter bei Bosch nun ein Zeichen gegen geplante Stellenstreichungen setzen.

Bei einer Kundgebung vor der Konzernzentrale in Gerlingen bei Stuttgart wolle man die Forderungen der Belegschaft an das Management darlegen, teilten der Gesamtbetriebsrat der Zuliefersparte und die Gewerkschaft IG Metall am Mittwoch mit. Die Aktion ist demnach für Mittwoch kommende Woche geplant. Auch in Brodswinden findet am Mittwoch, den 20. März, ab 10.30 Uhr vor der Hauptpforte ein gemeinsamer Protest statt.

Der geplante Personalabbau bedrohe nicht nur Tausende von Arbeitsplätzen, sondern stelle auch die Zukunft, Innovationen und soziale Verantwortung infrage. "Denn es geht um mehr als Zahlen – es geht um Menschen, um die Gemeinschaft und um die Werte, die uns leiten", hieß es. Bei der Kundgebung sollen unter anderem der Betriebsratschef Frank Sell und die baden-württembergische IG-Metall-Bezirksleiterin Barbara Resch sprechen.

Weitere Einzelheiten zu dem Aktionstag nannten Betriebsrat und Gewerkschaft nicht. Auch, wie viele Beschäftigte des Technologiekonzerns zu dem Aktionstag erwartet werden, ließen sie zunächst offen. Wie aus einem internen Rundschreiben hervorgeht, soll aber in größerem Maßstab mobilisiert werden: "Wir erwarten von allen Beschäftigten, sich an den Aktionen zu beteiligen und so ein Zeichen für den Erhalt der Arbeitsplätze zu setzen".

Als Grund für die geplanten Stellenstreichungen nannte Bosch vor allem den Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit - und betonte, dass man mit Arbeitnehmervertretern im Austausch stehe. Der Abbau soll den Angaben nach sozialverträglich ablaufen - beispielsweise durch Vorruhestandsregelungen und Qualifizierungsprogramme für Wachstumsbereiche.

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