Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung

"Gibt keine Alternative": Beim Laufer Wallbox-Hersteller ABL müssen 155 Beschäftigte gehen

Melanie Kunze

Thementeam Regionale Wirtschaft und Wohnen

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28.08.2023, 15:53 Uhr
Das Laufer Familienunternehmen ABL ist stolz auf seine Firmengeschichte. Gründer Albert Büttner erfand 1925 den Schuko-Stecker, der dank zweier Schutzkontakte besonders sicher und deshalb weltweit verbreitet ist.

© Vincent Burger Das Laufer Familienunternehmen ABL ist stolz auf seine Firmengeschichte. Gründer Albert Büttner erfand 1925 den Schuko-Stecker, der dank zweier Schutzkontakte besonders sicher und deshalb weltweit verbreitet ist.

Die Sanierung in Eigenverwaltung verkündete das Unternehmen jetzt auf seiner Homepage. Bei der Sanierung sei weiterhin die Restrukturierungsgesellschaft Pluta mit an Bord, ist dort zu lesen. Zum Sachwalter wurde Rechtsanwalt Michael Wirth bestellt.

Die Eigenverwaltung ist ein gerichtliches Sanierungsverfahren zum Erhalt von Unternehmen. Die Geschäftsführung bleibt im Amt und führt die Gesellschaft selbst durch das Verfahren.

Sanierungsmaßnahmen werden umgesetzt

Im Bereich "Home Charging", darunter fallen private Ladesäulen, ist ABL als Hersteller von Ladestationen für Elektrofahrzeuge in den vergangenen Jahren gewachsen. Doch dann sei der Markt übersättigt gewesen, so ABL. "Angesichts der aktuellen Übersättigung des Marktes und der gesunkenen oder gestrichenen Förderungen für Ladestationen muss das Unternehmen seine Strukturen an die Marktsituation anpassen", schreibt die Pressestelle. Anfang Juli meldete ABL Insolvenz an. Daraufhin erarbeiteten die Verantwortlichen ein Sanierungskonzept - gemeinsam mit den Experten von Pluta.

Sämtliche Geschäftsbereiche wurden dabei analysiert und Maßnahmen geprüft, um die laufenden Kosten zu senken. Dazu zählt auch ein Personalabbau von 155 Beschäftigten. "Die Verantwortlichen haben mit den Arbeitnehmervertretern einen Interessenausgleich und Sozialplan verhandelt, um sozialverträgliche Lösungen zu finden", so das Unternehmen. Zudem verlassen etwa 100 Beschäftigte die Laufer Firma entweder auf eigenen Wunsch oder aufgrund auslaufender befristeter Arbeitsverträge.

In Zukunft, so der aktuelle Stand, werden bei ABL rund 300 Mitarbeitende beschäftigt sein. Aktuell sind dort noch 550 Frauen und Männer angestellt.

"Es gibt leider keine Alternative"

"Diese Entscheidung ist uns nicht leichtgefallen, aber es gibt leider keine Alternative. Wir müssen das Unternehmen sanieren und so aufstellen, dass wir dauerhaft erfolgreich wirtschaften können. Wir versuchen, die vom Stellenabbau betroffenen Mitarbeitenden bestmöglich bei der Suche nach neuen beruflichen Möglichkeiten zu unterstützen und sind hierfür mit Arbeitgebern aus der Region im Austausch", erläutert Geschäftsführer Stefan Schlutius.

Ziel sei, einen geeigneten Investor für ABL zu finden. Aktuell laufen, so das Unternehmen, aussichtsreiche Gespräche mit potenziellen Investoren. Der Geschäftsbetrieb werde weitergeführt; die Produktion laufe weiter und die Kunden werden beliefert, heißt es.

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