Ärgerlich für Verbraucher

"Shrinkflation": Durch diesen psychologischen Trick zahlen Sie im Supermarkt mehr

13.10.2022, 12:18 Uhr
Gleicher Preis - und doch teurer? Die "Shrinkflation" sorgt für teurere Einkäufe bei Verbraucherinnen und Verbrauchern.

© Lukas Schulze, NZ Gleicher Preis - und doch teurer? Die "Shrinkflation" sorgt für teurere Einkäufe bei Verbraucherinnen und Verbrauchern.

Mogelpackungen in Supermärkten oder beim Discounter sind nichts neues: Schon seit Jahren kürt die Verbraucherzentrale Hamburg den unrühmlichen Sieger eines Preises, den wohl kein Unternehmen gewinnen möchte. Gewinner waren beispielsweise Windeln, deren Packungsinhalt zwischen 2006 und 2014 von 47 auf 31 gesunken ist oder ein Fertiggericht, bei dem immer mehr Zutaten verschwanden.

Seitdem die Preise im Einzelhandel in Deutschland aber rasant ansteigen, geraten immer mehr solcher Praktiken in den Fokus. Die Inflationsrate in der Bundesrepublik lag im September 2022 bei zehn Prozent, insbesondere bei Nahrungsmitteln seien "enorme Preiserhöhungen" festzustellen, erklärt das Statistische Bundesamt am Donnerstag.

Das steckt hinter "Shrinkflation"

Ein Begriff, der dabei immer häufiger fällt, ist "Shrinkflation". Der Begriff selbst ist ein Kofferwort auf dem englischen Wort "shrink", was auf Deutsch schrumpfen bedeutet, und dem Begriff Inflation. Darunter versteht man die Methode, die Hersteller Verbrauscherschützern zufolge immer häufiger anwenden: Bei gleichem Preis werden Verpackungsinhalte reduziert, für Kundinnen und Kunden steigt somit der Preis - denn für weniger Ware bezahlen sie den gleichen Preis. Die Verbraucherzentrale Hamburg führt eine Liste über Mogelpackungen, die ihr gemeldet werden. Eine Liste, die derzeit wächst und wächst.

Eine im Journal of Retailing erschienene Studie erklärt den psychologischen Trick dahinter: Demnach seien Konsumentinnen und Konsumenten dem Preis eines Produkts gegenüber viermal so sensibel wie die Packungsgröße betreffend. Versteckte Preissteigerungen wie zum Beispiel durch Verringerung des Inhalts fällt in vielen Fällen nicht einmal auf. Die wichtigste Erkenntnis der Studie: "Downsizing", also das Verkleinern des Inhalts, könnte die Profitabilität für die Hersteller aufrechterhalten oder sogar erhöhen.

So schützen Sie sich

Zwar ist im Mess- und Eichgesetz festgelegt, dass überdimensionierte Verpackungen keinen falschen Eindruck vermitteln dürfen - doch in welchem Maße dann eine Täuschung vorliegt, bedarf einer Einzelfallprüfung. So gibt es Unternehmen, die mit weniger Inhalt in gleicher Verpackung den Profit zu steigern versuchen. Oder Hersteller, die auf eine "verbesserte Rezeptur" hinweisen, um damit mit geringeren Mengen bei gleichem Preis mehr Geld zu verdienen. Schon 2018 wies der Verbraucherschutz auf diese als "Downgrading" bekannte Methode hin, denn inwiefern die Qualität des Produkts tatsächlich gestiegen ist, lässt sich oftmals nicht belegen.

Für Kundinnen und Kunden kann ein relativ neues Gesetz aber hilfreich sein: Seit dem 28. Mai sind Discounter und Supermärkte durch die Preisangabenverordnung dazu verpflichtet, den Grundpreis von Lebensmitteln einheitlich pro Kilogrmm oder pro Liter anzugeben. Kaufen Sie also regelmäßig ein Produkt, merken Sie sich besser den Preis pro Kilogramm oder Liter - denn bei versteckten Preiserhöhungen fällt auf die Menge gerechnet auch auf, wenn ein Produkt teurer geworden ist.

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