Spielwaren: Grüne fordern faire Produktion

29.1.2020, 16:10 Uhr
Spielwarenproduktion in China: In vielen Firmen arbeiten die Angestellten unter prekären Bedingungen.

© STR/AFP Spielwarenproduktion in China: In vielen Firmen arbeiten die Angestellten unter prekären Bedingungen.

Bei Kleidung hat es nicht funktioniert, darum wird es auch bei Spielzeugen nicht funktionieren, ist Uwe Kekeritz überzeugt: "Der Ansatz von Entwicklungsminister Gerd Müller, auf Freiwilligkeit und Appelle an die Verbraucher zu setzen, ist gescheitert", sagt der Fürther Grünen-Bundestagsabgeordnete. Um faire Produktionsbedingungen in den Herstellerländern durchzusetzen und Tragödien in den Fabriken zu verhindern, brauche es deshalb gesetzliche Regelungen.

Die Grünen fordern seit langem ein Lieferkettengesetz, das deutsche Firmen in Haftung nimmt für das, was in den Fabriken in Entwicklungsländern passiert, in denen sie ihre Produkte herstellen lassen. "Auch Unternehmen, die bereits auf faire Produktion achten und damit im Wettbewerb die Gelackmeierten sind, fordern ein solches Gesetz. Sie wollen gleiche Regeln für alle", sagt Kekeritz' Parteifreundin Margarete Bause, Bundestagsabgeordnete aus München.

Zur Erkenntnis, dass freiwillige Selbstverpflichtungen der Wirtschaft offenbar nicht ausreichen, sind inzwischen auch Entwicklungsminister Müller und Arbeitsminister Hubertus Heil gekommen - sie arbeiten inzwischen an einem solchen Lieferkettengesetz. Das ist durchaus im Sinne der Grünen, doch die haben Zweifel, wann das Gesetz tatsächlich kommt - und wie schlagkräftig es ist. "Wir wollen keine Regelung light", sagt Bause. Innerhalb der Bundesregierung gebe es durchaus Widerstände gegen den Plan der beiden Minister Müller und Heil, ergänzt Kekeritz. "Am Ende hängt es von Merkel, Altmaier und Söder ab."


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Für die Fraktion der beiden Abgeordneten kann ein solches nationales Gesetz ohnehin nur der Anfang sein - eine europäische Lösung müsse her. Dann würden plötzlich auch die großen internationalen Spielwarenhersteller reagieren müssen. "Europa ist für sie ein entscheidender Markt", sagt Bause.

Die Kaufentscheidung wie bisher allein dem (vermeintlich aufgeklärten) Verbraucher zu überlassen, ist dagegen kein Ansatz, den die Grünen verfolgen. "Die Verantwortung darf nicht auf die Verbraucher abgewälzt werden", sagt Bause. "Die Staaten sind hier in der Pflicht, ihrer Verantwortung für die Wahrung von Menschenrechten sowie Umwelt- und Sozialstandards nachzukommen." Dennoch könnten die Kunden ihren Teil beitragen, dem Thema mehr Aufmerksamkeit zu verschaffen - indem sie bei jedem Kauf im Spielzeugladen kritische Fragen stellten.

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