Abzocke an der Zapfsäule?

Spritpreis "in keiner Weise zu rechtfertigen": ADAC schießt gegen Mineralölkonzerne

Stefan Besner

Online-Redaktion

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2.9.2022, 19:28 Uhr
Die Preissteigerungen erreichten in den letzten 14 Tagen beim Diesel fast das Doppelte der ausgelaufenen Steuersenkung von 17 Cent je Liter.

© Robert Michael, dpa Die Preissteigerungen erreichten in den letzten 14 Tagen beim Diesel fast das Doppelte der ausgelaufenen Steuersenkung von 17 Cent je Liter.

Dass Mineralölkonzerne profitorientierte Unternehmen sind, ist kein Geheimnis. Entgegen der öffentlichen Meinung ergaben Untersuchungen von FAU-Forschern jedoch eine Weitergaberate des Tankrabatts von 87 bis 100 Prozent für Benzin. Beim Diesel sei die Steuervergünstigung zwar zeitlich verzögert weitergereicht worden - erst zu 65, dann aber sogar zu mehr als 100 Prozent. Nun gibt es laut ADAC allerdings guten Grund zur Kritik an Öl- und Spritlieferanten.

Aktuelle Preise nicht zu rechtfertigen

Angesichts voller Tanks an den Tankstellen, die bis 31. August zu niedrigen Steuersätzen befüllt wurden, seien die derart gestiegenen Preise nach Ansicht des ADAC gegenüber den Verbrauchern "in keiner Weise zu rechtfertigen". Hinzu komme, dass die Spritpreise in den vergangenen zwei Wochen bereits um rund 10 Cent bei E10 und rund 20 Cent beim Diesel gestiegen seien. Die Preissteigerungen erreichten in den letzten 14 Tagen beim Diesel fast das Doppelte der ausgelaufenen Steuersenkung von 17 Cent je Liter. Dafür gebe es aus Sicht des ADAC in dieser Höhe keine Grundlage; nicht einmal dann, wenn man Sonderfaktoren wie Transportschwierigkeiten oder Lieferengpässe herausrechne.

Rohölkurs nicht weiter gestiegen

Am Dienstag mussten Autofahrer für einen Liter Diesel im bundesweiten Schnitt 2,173 Euro bezahlen - das war gegenüber der Vorwoche ein deutlicher Anstieg von nicht weniger als 8,7 Cent. Auch Super E10 verteuerte sich signifikant: Ein Liter kostete am 30. August durchschnittlich 1,776 Euro, das sind 4,2 Cent mehr als in der Vorwoche. Ein Barrel der Sorte Brent kostet hingegen aktuell knapp 98 Dollar, was rund zwei Dollar weniger sind als vor Wochenfrist.

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