Streikaufruf bei Kaufhof: Nürnberg und Erlangen betroffen

12.12.2019, 09:57 Uhr
Etwa 225 Beschäftige legten in den Nürnberger Kaufhof-Filialen im Mai 2019 ihre Arbeit nieder. Jetzt wird erneut gestreikt.

© Roland Fengler Etwa 225 Beschäftige legten in den Nürnberger Kaufhof-Filialen im Mai 2019 ihre Arbeit nieder. Jetzt wird erneut gestreikt.

Die Beschäftigten kämpften gegen Einschnitte bei den monatlichen Entgelten, für die Rückkehr in die Flächentarifverträge und für die Sicherheit ihrer Arbeitsplätze, sagte verdi-Bereichsleiter Hubert Thiermeyer. "Die Beschäftigten wollen zudem an der Weiterentwicklung des Zukunftskonzepts Warenhaus beteiligt werden. Und der Eigentümer muss Geld in die Hand nehmen, um in das Warenhaus zu investieren", erklärte Orhan Akman, Verhandlungsführer von Verdi. Bereits im Mai 2019 hatten Mitarbeiter des Kaufhof Nürnberg ihre Arbeit niedergelegt.

Bundesweit legen Mitarbeiter in 68 Filialen die Arbeit nieder. Gestreikt wird auch in 16 Filialen von Karstadt Sports und acht Filialen von Karstadt Feinkost, wie Verdi am Donnerstagmorgen mitteilte. Laut Verdi arbeiten rund 200.000 der 530.000 Beschäftigten im bayerischen Einzelhandel in Betrieben ohne Tarifbindung. Die anderen 330.000 Beschäftigten bekommen seit Juli mehr Lohn - in den unteren Lohngruppen drei Prozent, in den oberen ab 2583 Euro Monatslohn sind es 77,50 Euro mehr.

"Die Beschäftigten bei Kaufhof, aber auch Karstadt, sind sauer. Sie verlangen, dass es endlich eine sichere tarifvertragliche Lösung für die Zukunft des Warenhauses und ihre Arbeitsplätze gibt und dass die kräftezehrende Hängepartie ein Ende hat", sagte der Verdi-Verhandlungsführer Orhan Akman.

Verdi und Galeria Karstadt Kaufhof verhandeln bereits seit einiger Zeit über einen gemeinsamen Sanierungstarifvertrag für den durch den Zusammenschluss entstandenen neuen Warenhausriesen. Laut Verdi würde eine Verschmelzung ohne neuen Tarifvertrag für die Kaufhof-Beschäftigten automatisch eine rund elfprozentige Entgeltabsenkung bedeuten. Die sorge für große Unruhe bei den Beschäftigten.

Galeria Karstadt Kaufhof hatte in der Vergangenheit bereits eine Lösung vorgeschlagen, die für die Kaufhof-Mitarbeiter nicht ganz so große Einbußen bedeuten und den Karstadt-Beschäftigten sogar mehr Geld bringen würde. Auch Verdi hatte die Bereitschaft zu Zugeständnissen erkennen lassen. Doch sind die Positionen der beiden Seiten offenbar noch weit voneinander entfernt. Das gilt nicht nur für die künftige Lohnhöhe, sondern auch für die Frage, wie lange ein neuer Sanierungstarifvertrag gelten soll.

Auch bei der Buchhandlung Hugendubel in München und Ingolstadt rief Verdi die Beschäftigten zu Streiks auf. Sie kämpfen für Lohnerhöhungen und für den Flächentarifvertrag im bayerischen Buchhandel und bei den Buchverlagen.

Dieser Artikel wurde zuletzt am Donnerstag gegen 9.50 Uhr aktualisiert.

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