Gewerkschaft ist sauer

Tarifverhandlungen: "Angebot von Adidas und Co. ist eine Frechheit"

30.11.2021, 14:40 Uhr
Die Gewerkschaft ist sauer, weil sich Branchenriese Adidas bei den Tarifverhandlungen wegduckt.

© Christophe Gateau/dpa Die Gewerkschaft ist sauer, weil sich Branchenriese Adidas bei den Tarifverhandlungen wegduckt.

Bei den Tarifverhandlungen für die 13.000 Beschäftigten in der Schuh- und Sportartikelindustrie sind die Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IGBCE) und die Arbeitgeber kein Stück weitergekommen: "Der Branchenchampion, die Adidas AG, duckt sich weg. So kann man keine vernünftigen Verhandlungen führen", sagt IGBCE-Verhandlungsführer Frieder Weißenborn.

Die Gewerkschaft wolle einen Corona-Bonus und eine Erhöhung der Entgeltsätze durchsetzen. Zudem werde eine Neubewertung der zweijährigen Ausbildung (Entgeltgruppe 4) durch die Einführung einer Mittel- und Endstufe sowie die Weiterentwicklung des Tarifvertrags Demografie gefordert, heißt es in einer Pressemitteilung.

Bei einer Laufzeit von 18 Monaten hätten die Arbeitgeber eine Erhöhung auf alle Entgelte ab Entgeltgruppe 5 vorgeschlagen. Das entspräche einer Erhöhung um 1,2 und 1,7 Prozent. Die Tarifkommission der IGBCE habe dieses Angebot als völlig unzureichend abgelehnt.

Gewinne steigen, Gehälter nicht?

"Die Gewinne der Sportartikelfirmen sind exponentiell gestiegen. Dieses Angebot ist deshalb eine Frechheit. Die Dax-Firma Adidas hält uns für blöd", so Weißenborn. Gleichzeitig läge die Prognose der Preissteigerung für 2022 zwischen zwei und vier Prozent. Er betont: "Für die Beschäftigten wird alles teurer, die Preise beim Tanken, Einkaufen und Heizen steigen. Das müssen wir mit unserem Abschluss ausgleichen." Ergänzend sagt Weißenborn: "Ebenso kommt die Puma SE bei gleicher wirtschaftlicher Tendenz wie die Adidas AG ihren Beschäftigten null Komma nichts entgegen."

Hinzukommt nach Angaben der Gewerkschaft, dass sich die Schuhfirmen Lloyd und Ara während Corona von der Produktion in Deutschland getrennt und Personal entlassen haben. "Sozialpläne werden nicht über Nullrunden finanziert", so Weißenborn. Die zweite Verhandlungsrunde findet im Januar statt.

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