"Trend zum Verschönern der eigenen vier Wände": Pandemie kann Fackelmann nichts anhaben

24.2.2021, 13:31 Uhr
Wer kocht und backt, kommt an Fackelmann-Produkten kaum vorbei. Für 2020 hat das fränkische Unternehmen sehr gute Zahlen vorgelegt.

© Anja Kummerow Wer kocht und backt, kommt an Fackelmann-Produkten kaum vorbei. Für 2020 hat das fränkische Unternehmen sehr gute Zahlen vorgelegt.

Solche Zahlen kennt man eigentlich nur aus China: 12,7 Prozent Wachstum innerhalb eines Jahres. Doch in solchen Regionen bewegt sich nun auch der fränkische Konzern Fackelmann, dessen Produkten man mittlerweile nahezu überall begegnet. Dank einer wohl durchdachten Firmenstrategie hat das Unternehmen mit Stammsitz in Hersbruck seinen Umsatz im abgelaufenen Jahr auf 445 Millionen Euro hochgeschraubt.

Mehr als 2500 Mitarbeiter weltweit

Der "Weltmarktführer für Küchenhelfer und Backformen", wie sich das Unternehmen selber nennt, beschäftigt aktuell gut 2500 Mitarbeiter weltweit, etwa 500 davon in Hersbruck. Die Geschäfte laufen so gut, dass dort derzeit ein neues Logistikzentrum für Badmöbel entsteht, da sonst die Nachfrage nicht mehr befriedigt werden kann, teilen die Geschäftsführer Alexander Fackelmann und Martin Strack bei der Vorstellung ihrer Jahresbilanz mit.

Ganz spurlos ist die Pandemie freilich nicht an Fackelmann vorübergegangen: Zahlreiche Produkte werden in Fernost gefertigt. So standen diverse Standorte in China von Januar bis März 2020 still, und auch in Indien ging über mehrere Monate hinweg so gut wie gar nichts, heißt es. Dafür erschloss sich das Unternehmen ein neues Geschäftsfeld: die Produktion von Atemschutzmasken.

"Wir haben schnell erkannt, dass wir da etwas machen müssen und haben dafür unsere starke Stellung in Asien nutzen können", erläutert Strack. Und so wurden in einer Joint Venture mit dem fränkischen Unternehmen Uvex hunderte Millionen Masken hergestellt, vor allem für den europäischen Markt. FFP2-Masken, die höheren Standards entsprechen, werden inzwischen in einem Werk in Frankreich hergestellt.

Klimaneutrale Produktion in Hersbruck

Profitiert hat die Firma ferner von einem branchenweit zu beobachtenden Boom im Möbelbereich während der Lockdownphasen. "Es gab währenddessen schlicht einen großen Trend zum Verschönern der eigenen vier Wände", haben Strack und Fackelmann beobachtet. Obendrein entdeckten die Verbraucher während des Lockdowns die Lust an selbstgemachten Lebensmitteln, heißt es weiter. So fanden zum Beispiel Apparate zur Nudelherstellung reißenden Absatz, aber auch alles, was sich rund ums Brot backen dreht - ein Heimspiel für eine Firma, die alles anbietet und online vertreibt, was damit zu tun hat.

Großen Wert legt die Firmenleitung weiterhin auf das Thema "Nachhaltigkeit". Der Produktionsstandort in Hersbruck sei bereits klimaneutral, heißt es, der Standort Aichach soll als nächstes folgen. Ferner plant das Unternehmen die Herstellung von Pfannen aus Recycling-Material. Auch deren Beschichtung soll höchsten umwelttechnischen Standards entsprechen, versichert die Geschäftsleitung.

Auch bei Walmart in den Regalen

Ferner setzt Fackelmann stärker auf Kooperationen mit Social-Media-Plattformen wie chefkoch.de oder Tasty in den USA. Dort hat die Firma ohnehin schon einen Fuß in der Tür: Über eine neu vereinbarte Kooperation mit dem dort angesiedelten Epoca-Konzern werden Fackelmann-Produkte nun auch verstärkt in den dort allgegenwärtigen Walmart-Märkten angeboten.

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