Demos zuhauf: Der Maifeiertag wird in Fürth turbulent

29.4.2018, 12:32 Uhr
Bei der traditionellen Maikundgebung der Gewerkschaften allein wird es in diesem Jahr nicht bleiben.

© Horst Linke Bei der traditionellen Maikundgebung der Gewerkschaften allein wird es in diesem Jahr nicht bleiben.

Unter dem Motto "Solidarität. Vielfalt. Gerechtigkeit" ruft der deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) zur Teilnahme an seiner Kundgebung auf. Aus aktuellem Anlass kam ein weiterer Slogan hinzu: "Jetzt erst recht: Raus zum 1. Mai" heißt die Parole der Gewerkschaften, mit der sie "Gesicht gegen Pegida" zeigen wollen. Dass diese fast zeitgleich "mit ihren rassistischen, rechtspopulistischen und arbeitnehmerfeindlichen Parolen auftritt, ist eine Provokation für alle Demokraten und Antifaschisten", heißt es im Aufruf. "Der 1. Mai ist der Tag der Gewerkschaften, und das werden wir verteidigen."

Allerdings gibt es in diesem Zusammenhang neuerlichen Ärger. Laut einer Mitteilung der GEW vom Sonntag lässt das städtische Ordnungsamt den Start von zwei - unabhängig von der DGB-Veranstaltung  geplanten - Protestmärschen der Bildungsgewerkschaft nahe der Route von Pegida erst zu, wenn diese die Örtlichkeit passiert hat.  "Den notwendigen Gegenprotest so massiv einzuschränken, ist für uns ein Unding“, sagt dazu  GEW-Sprecherin Ruth Brenner. Es handle sich um ein "indirektes Demonstrationsverbot";  man behalte  sich "weitere Schritte vor".

Der DGB will mit seiner Veranstaltung mehr soziale Gerechtigkeit einfordern. "Die Bundes- und Landespolitik muss mutiger werden", findet Mittelfrankens DGB-Geschäftsführer Stephan Doll. "Als Gewerkschaften stellen wir am 1. Mai die soziale Frage in den Mittelpunkt. "Wir brauchen Solidarität statt gesellschaftliche Spaltung und Ausgrenzung", so Doll.

"Tarifbindung ist ein Garant für gute Arbeitsbedingungen. Tarifflucht, prekäre Beschäftigung, Leiharbeit, Werkverträge und eine zunehmende Lohnspreizung tragen Mitschuld an der wachsenden Spaltung unserer Gesellschaft", ergänzt Ruth Brenner von der Gewerkschaft Erziehung Wissenschaft (GEW) und Moderatorin der DGB-Kundgebung in Fürth. Man müsse "mehr Druck auf Politik und Arbeitgeber ausüben".

U-Bahnhöfe gesperrt

Zum Auftakt wird sich ein Demonstrationszug um 10 Uhr vom Bahnhofplatz aus Richtung Grüner Markt bewegen, wo um 11 Uhr die Kundgebung mit Reden, Musik von "Quantensprung", Kinderangebot, Essen und Trinken sowie Info-Ständen beginnt. Hauptredner ist David Schmitt, Abteilungsleiter für Sozial- und Arbeitsmarktpolitik beim DGB Bayern. Grußworte sprechen OB Thomas Jung und Dekan Jörg Sichelstiel.

Wegen der Vielzahl von Kundgebungen und Umzügen ist der Verkehr insbesondere auf der B 8 von Kapellenstraße über Würzburger Straße bis hin zur Soldnerstraße zwischen 10 und 14 Uhr blockiert. Mehrere Buslinien müssen bis zum Abend umgeleitet werden. Zudem werden zwischen 10 und 11 Uhr die U-Bahnhöfe Hardhöhe, Klinikum und Stadthalle "aus Sicherheitsgründen teilweise gesperrt", kündigt die VAG an.

Dieser Artikel wurde um 19.50 Uhr aktualisiert.

 

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