Das Leben hängt am Ladekabel

15.4.2017, 05:57 Uhr
Das Leben hängt am Ladekabel

© Foto: Bührle

Vier Schauspieler (quicklebendig im fliegenden Persönlichkeitswechsel: Josephine Köhler, Bettina Langehein, Janco Lamprecht, Daniel Scholz) gehen in der Uraufführung von "Life ist loading" auf die Suche nach ihrer verlorenen Identität und kommen sich – wie auch ihren Idealen und schließlich ihrer Würde – immer mehr abhanden kommen.

Erdacht haben sich die lockere Szenenfolge um das wirre Virtuelle und um düstere Dystopien die beiden polnischen Nachwuchsdramatiker Mariusz Wiecek und Jerzy Wójcicki, und sie gewannen damit den Dramenwettbewerb "Talking about borders" 2016. Dass das Leben in unserer Zeit erst per Netzkabel (auf-)geladen werden muss, damit man es spürt, ist die ernüchternde Essenz ihres Stückes, das mal lustig, mal albern, mal klug und mal doof Realitätstiefenschürfung dort versucht, wo es erfahrungsgemäß eher flach zugeht: im Internet eben.

Es ist eine ernüchternde, dabei komische und bisweilen erschreckende Zustandsbeschreibung einer Welt, in der der Verstand ausgeloggt wurde und wir freiwillig nurmehr als Codes existieren, entblößt bis aufs Daten-Gerippe.

Weitere Vorstellungen: 19., 22. und 30. April sowie 4. und 23. Mai; Karten-Tel. 09 11/ 2 16 27 77.

Verwandte Themen


Keine Kommentare