Rückgrat der Blauen Nacht: Museen investieren viel Geld

26.4.2018, 06:00 Uhr
Rückgrat der Blauen Nacht: Museen investieren viel Geld

© Michael Matejka

Nein, allzu viel gesehen hat Sonja Mißfeldt von der Blauen Nacht bislang noch nicht. Ein kurzer Abstecher zum Eiswagen vor dem Haus, ein Blick auf die auf dem Kornmarkt geparkten Oldtimer - mehr ist nicht drin für die Pressesprecherin des Germanischen Nationalmuseums. Denn dort herrscht immer Hochbetrieb während der Blauen Nacht, zwischen 8000 und 10.000 Besucher sind im Haus und nutzen zum Beispiel die Kurzführungen, die dort im 15-Minuten-Takt auch in diesem Jahr angeboten werden. Mit der Video-Installation "Bullpit" in der Kartäuserkirche und der Installation "NUE-BCN" im Gartensaal können die Besucher außerdem zwei Projekte des Kunstwettbewerbs begutachten.

Für das Museum sei der Aufwand hoch, sagt Mißfeldt. "Aber für diese großartige Kulturveranstaltung machen wir das gern." Sie sei eine gute Gelegenheit, mal unverbindlich reinzuschnuppern in die Kunst. Dass an diesem Abend ein anderes Publikum als sonst ins Haus kommt, nimmt auch Eva Martin an. Die stellvertretende Direktorin des Neuen Museums ist deshalb auch überzeugt davon, dass die lange Kunst- und Kulturnacht Sinn macht. Ob diejenigen, die an diesem Abend erstmals im Haus sind, auch wiederkommen, weiß Martin allerdings nicht. "Das wäre nur schwer zu untersuchen. Aber wir hoffen es natürlich schon." Denn das Museum steckt auch eine Menge Geld in die Blaue Nacht.

Sehr viele Mitarbeiter sind im Einsatz, die aus dem eigenen Etat bezahlt werden müssen. Denn von den Einnahmen aus dem Kartenverkauf profitieren die Häuser nicht. Trotzdem hat das Neue Museum auch in diesem Jahr wieder ein üppiges Angebot zusammengestellt. Neben diversen Führungen rund um das Thema "Horizonte" wird es erstmals ein Mitmachangebot für Erwachsene geben, die ihre eigenen Postkarten herstellen können. Außerdem sorgt im Foyer ein DJ für Stimmung.

Martin würde sich wünschen, dass das Engagement der Museen stärker wahrgenommen wird. "Sie sind schließlich das Rückgrat dieser ganzen Nacht." Doch im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit stünden die Installationen und Kunstprojekte. Ob sie mit dieser Einschätzung recht hat, das wird in in diesem Jahr sogar erforscht.

Großprojekt wird zum Studienprojekt

Der Lehrstuhl für Soziologie und Empirische Sozialforschung an der Uni Erlangen-Nürnberg macht das Großprojekt nämlich zum Studienobjekt und befragt an diesem Abend die Besucher. Außerdem gibt es eine Online-Befragung. Gut möglich, dass dann die immer wieder spektakuläre Kunstprojektion auf der Kaiserburg samt Begleitausstellung im Künstlerhaus besonders gut abschneidet in der Gunst der Gäste - heuer von Dan Reeder.

Aber vielleicht locken ja auch kleinere Aktionen wie die museale Schnitzeljagd der Altstadtfreunde in der Kühnertsgasse das Publikum. Im Angebot sind natürlich auch wieder Mitmachprojekte, zum Beispiel in der Katharinenruine, wo ein kollektives Spiel auf dem Programm steht. Und wer einfach nur gucken will, der könnte den Hauptmarkt ansteuern, dort ist die Videoprojektion "Hypnocity" aus Barcelona zu sehen.

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