Nach Fund: Ein Schmuggel-Welpe gestorben

NÜRNBERG - Die 215 beschlagnahmten Hundewelpen aus illegalen Tiertransporten sollen nicht in ihre Herkunftsländer zurückgebracht werden, einer ist bereits gestorben. Ob sie tatsächlich von den aufnehmenden Tierheimen in Bayern vermittelt werden dürfen, ist allerdings noch nicht sicher.

Andreas Brucker wusste schon ein bisschen früher Bescheid. Als ein Sprecher von Ministerin Ulrike Scharf am Mittwochnachmittag per Pressemitteilung ausrichtete, dass eine Rückführung der Welpen nicht geplant sei, war Brucker bereits informiert. Der stellvertretende Geschäftsführer des bayerischen Landesverbandes im deutschen Tierschutzbund begrüßt diese Aussage: "Das wäre ja genauso, als ob wir einem Dealer sein Rauschgift zurückgeben würden."

Trotzdem warnt er vor zu früher Freude. Die Welpen sind zwischen vier und acht Wochen alt, sie dürfen erst ab zwölf Lebenswochen geimpft werden. Der Impfschutz wird über vier Wochen aufgebaut, erst danach sind die Hunde wieder transportfähig.

Die Besitzer könnten danach ihre Tiere zurückverlangen. Brucker glaubt aber nicht, dass die Welpen tatsächlich wieder zurück nach Ungarn und in die Slowakei müssen: "Die Kosten für den medizinischen Aufwand würden den Besitzern in Rechnung gestellt werden. Das werden pro Hund circa 1000 bis 1500 Euro sein. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Geschäft für die Schmuggler dann noch lukrativ wäre."

Der Zustand der Welpen ist ohnehin kritisch. Es sei bekannt, dass die Tiere vor dem Transport fit gespritzt werden, ihr Zustand könne sich also von Stunde zu Stunde ändern, berichtet Tanja Schnabel, Sprecherin des Nürnberger Tierheims. Dort befinden sich 34 von den insgesamt 215 Welpen. Inzwischen ist hier ein zweiter Parvovirose-Fall bestätigt worden. Schnabel: "Wir wissen nicht, ob wir den drei Wochen alten Malteser und den Rottweilerwelpen durchkriegen."

In den Tierheimen der Region und auch beim Landesverband sehen sie nach dem erneuten Vorfall den Gesetzgeber in der Pflicht. "Wir dürfen sie auf keinen Fall zurückschicken. Auch Hunde sind Lebewesen und müssen geschützt werden", sagt Brucker. Auch in den sozialen Netzwerken hatten viele Menschen zu den Rückführungsplänen der beschlagnahmten Welpen eine ähnliche Meinung.