Fliegerbombe am Nürnberger Hauptbahnhof gefunden

10.12.2013, 17:32 Uhr
Fliegerbombe am Nürnberger Hauptbahnhof gefunden

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Sie ist zehn Zentner schwer und rund einen Meter lang. In der Nürnberger Innenstadt wurde am Montagabend auf einer Baustelle eine Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden. Pünktlich zum Christkindlesmarkt. Und damit zur denkbar ungünstigsten Zeit. Die Entschärfung der Bombe, die am Mittwoch um elf Uhr beginnen soll, wird für ein Verkehrschaos sorgen. Soviel ist sicher.

Bereits ab 8 Uhr sollen die rund 1300 gemeldeten Anwohnerinnen und Anwohner des Gebiets in Sicherheit gebracht werden. Welche Gebäude genau betroffen sind, sehen Sie hier. Die Anwohner sollen vorübergehend in der Wiesenschule untergebracht werden. Dafür wird ein Bus-Shuttle eingerichtet. Per Flugblatt informiert die Polizei die Betroffenen.

"Es kann schnell gehen, es kann lange dauern"

Fliegerbombe am Nürnberger Hauptbahnhof gefunden

© Stadt Nürnberg

Der Sprengmeister Michael Weiß hat einen Evakuierungsbereich von 400 Metern festgelegt. Damit ist auch der komplette Hauptbahnhof betroffen, der ab 8 Uhr geräumt wird. Der Sprengmeister rechnet bei der Entschärfung der Bombe mit etwa einer Stunde. "Das kann aber auch länger dauern", sagte er. Und noch sei unklar, mit welchen Problemen bei dem Blindgänger zu rechnen sei. "Es kann schnell gehen, es kann lange dauern."

"Jede Bombe ist anders", sagt Sprengmeister Michael Weiß. Die Bombe verfügt über einen Zünder am Heck und über einen an der Front. Anders als bei der Bombe, die vor mehr als einem Jahr in München kontrolliert gesprengt werden musste, habe die Nürnberger Bombe einen mechanischen Auslöser. "Jede Bombe hat seine Macken, jede hat seine Eigenheiten", sagt Weiß. "Wir werden mit der nötigen Vorsicht an die Sache herangehen."

Genaue Informationen zum Typ der Bombe haben die Sprengmeister noch nicht. Erst wenn die Bombe gesäubert sei, könne man weiteres dazu sagen. Gesäubert werden soll die Bombe allerdings erst am Mittwochmorgen, unmittelbar vor der Entschärfung.

Doch natürlich wird Michael Weiß sich nicht allein um die Bombenentschärfung kümmern müssen. Insgesamt werden am Mittwoch rund 570 Kräfte von Polizei, Bundespolizei, THW, Feuerwehr und der Rettungsdienste im Einsatz sein.

Ab 10 Uhr wird der Bahnverkehr stillgelegt. Fahrgästen, die bis dahin zu ihren Zügen müssen, wird der Zugang zu ihren Bahnsteigen ermöglicht. Der Info Point der Bahn wird eine Etage tiefer auf die Ebene der Königstorpassage verlegt. Das Parkhaus am Hauptbahnhof bleibt ab 10 Uhr geschlossen.

Außerdem wird der Omnibus-Bahnhof ab 8 Uhr und der Celtistunnel ab 10.30 Uhr gesperrt. Der Marientunnel bleibt dagegen geöffnet.

Straßenbahnen und Busse fahren bis 10.30 Uhr den Hauptbahnhof an. Der gesamte U-Bahnverkehr wird an der Station Hauptbahnhof aufrechterhalten. Fahrgäste können über die Königstorpassage ein- und aussteigen. Ein Zugang für Nicht-Reisende zum Hauptbahnhof ist ab 8 Uhr nicht mehr möglich.

570 Einsatzkräfte vor Ort

Doch auch Reisende müssen sich auf massive Änderungen einstellen, sowohl der Nah- und Fernverkehr per Zug, als auch mehrere Fernbusslinien sind von der Sperrung betroffen.

Mehrere Häuser werden aus Sicherheitsgründen während der Sprengung vom Gas- und Wassernetz getrennt. Unmittelbar nach der Entschärfung wird dies laut Stadt wieder rückgängig gemacht.

An der Mittelschule Hummelsteiner Weg fällt am Mittwoch der Unterricht aus. Die Stadt Nürnberg bittet alle Bürgerinnen und Bürger, sich auf die Situation einzustellen und die Innenstadt am Mittwoch nach Möglichkeit zu meiden. Es wurde ein Bürgertelefon (0911/64375888) eingerichtet.

Es handelt sich nicht um den ersten großen Bombenfund im Nürnberger Stadtgebiet. Im Februar 2011 wurde in der Südstadt ein 500 Kilogramm schwerer Sprengkörper entdeckt, 1400 Menschen wurden in Sicherheit gebracht. Im September 2012 wurde die Bayreuther Straße evakuiert, die Entschärfung lief problemlos. Erst vor wenigen Tagen wurde bekannt, dass am Südklinikum weitere Bomben vermutet werden.

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