"Grober Pope" bei Pegida: Trauerredner Ernst Cran in der Kritik

20.1.2016, 19:19 Uhr
Trauerreder Ernst Cran ist Stammgast auf Pegida-Bühnen.

© Karlheinz Daut Trauerreder Ernst Cran ist Stammgast auf Pegida-Bühnen.

Sein Bruder würde sich im Grab herumdrehen, wenn er wüsste, wer ihn da beerdigt hat, zeigt sich Regenauer schockiert. "Arglistig getäuscht" fühlt sich der Kabarettist, der das "üppige"  Honorar zurückhaben und einer Flüchtlingsorganisation spenden will. Andere Kunden, die den 59-Jährigen ebenfalls engagiert hatten, äußern sich ebenfalls ähnlich über Crans politische Ausrichtung.

Hochzeiten, nicht konfessionelle Beerdigungen, kurz "Reden und Rituale" bietet der 59-Jährige auf seiner Internetseite an. Dass er privat gegen das "Verwüstungswerk" des Islam zu Felde zieht und den Koran mit Hitlers "Mein Kampf" gleichstellt, davon ist hier keine Rede.

Umso lauter spricht Ernst Cran davon, wenn er etwa von Pegida-Chef Lutz Bachmann in Dresden am Mikro begrüßt wird oder beim jüngsten Auftritt der Rechtspopulisten am Nürnberger Jakobsplatz auf der Bühne steht. Es war bereits seine dritte Pegida-Rede in Nürnberg.

Im Internet dokumentieren Filme seine Auftritte, die auf massive Kritik stoßen. Er nehme solche Prügel in Kauf, teilt der Kritisierte mit. Den islamfeindlichen Inhalten von Pegida schließe er sich an, weil die "Invasion von koranischer Seite" das westliche Wertesystem untergrabe. Flüchtlinge, so der Theologe, könnten überall auf der Welt überleben. Das müsse nicht in Deutschland sein.

Ein Kritiker, der Ernst Cran bei einer Beerdigung  erlebt und danach gelobt hat, hätte den Pegida-Anhänger in einer ganz anderen politischen Ecke verortet. Das geht wohl vielen so, die sich noch daran erinnern, wie es sich der Jung-Theologe Ende der 1990er Jahre mit seiner Kirche verscherzt hat, weil er  nicht an die jungfräuliche Geburt Jesu glauben wollte. Pfarrer durfte der Hobby-Rockmusiker danach nicht mehr werden.