Neueröffnung: Mit Discothek Rok soll alles besser werden

1.12.2014, 06:02 Uhr
(Fast) alles neu: Das Rok hat in Nürnberg eröffnet.

© Mark Johnston (Fast) alles neu: Das Rok hat in Nürnberg eröffnet.

Exklusiver, nobler, besser – so hatte sich Hanno Schuster seinen neuen Partytempel vorgestellt. Zusammen mit seinem Geschäftspartner Alessandro Selce wollte er dafür rund 700.000 Euro in die Hand nehmen. Der Club sollte schließlich schöner werden und wieder mehr Publikum anziehen.

Das Partyvolk zumindest war gespannt auf den neuen Club. Schon um kurz nach elf Uhr stand das junge Publikum Schlange. Um richtig in Feierlaune zu kommen, hatten einige von ihnen Flaschen dabei. Ein letzter Schluck aus der Pulle – dann wurden die Flaschen am Straßenrand „entsorgt“ und das „Rok“ von innen erkundet. Fazit: die Toiletten sind neu, ebenso die Sitzmöglichkeiten. Hinter einer Wand gibt es nun einen Wasserfall, die Tanzfläche im ersten Stock existiert nicht mehr, sonst ist das meiste wie früher. „Und das soll 700.000 Euro gekostet haben?“, wundert sich ein Gast, „das ist doch fast wie das alte Planet.

Anders als früher ist jedoch die Essensversorgung draußen – der Pizzastand, der früher auf dem Parkplatz bei akuten Anfällen von Hunger aushalf, ist verschwunden. Stattdessen wird der Pizzahunger nun im ersten Stock der Diskothek gestillt.

Kritisches Auge auf den Club

Dass der Pizzaverkauf nach innen verlagert wurde, liegt nicht nur daran, dass man dort schöner backen kann. Im Umfeld des Standes hatte es früher immer wieder Probleme gegeben. So wurden die hungrigen Nachtschwärmer laut oder entsorgten ihren Müll einfach auf der Straße – die Anwohner waren damit freilich nicht einverstanden.

Überhaupt hat die Nachbarschaft ein kritisches Auge auf den Club. In der Vergangenheit waren die Nachtschwärmer teils so laut, dass sie Anwohner um den Schlaf brachten. Auch Vorgärten litten immer wieder unter den Feierlichkeiten. Als Konsequenz wird deshalb an den Wochenenden nachts die Martinstraße gesperrt. Auch am Samstag wurden wieder pünktlich um drei Uhr die Fußgängerbarrieren aufgestellt. Das hielt zwar einige Nachtschwärmer trotzdem nicht davon ab, ihren Heimweg über die „verbotene“ Straße abzukürzen – dennoch hielt sich die Aufregung der Anwohner in Grenzen.

Tobias Schmidt vom Vorstadtverein Nürnberg-Nord hat sich in der Nacht umgesehen – um drei Uhr, als die ersten Nachtschwärmer den Heimweg antraten. Im Diskothekenareal selbst herrschte zu dieser Zeit ein wildes Treiben. Flaschen klirrten, einige Halbwüchsige pöbelten, während andere nur noch im Sitzen auf ein Taxi warten konnten. Klar, das spätestens jetzt neben leeren Flaschen auch weiterer Dreck auf der Klingenhofstraße landete.

Als Schmidt die Hinterlassenschaften begutachtete, zeigte er sich aber halbwegs zufrieden. „Ich hätte es mir schlimmer vorgestellt“, sagt er. Zwar lagen an den meisten Ecken an der Straße Glasflaschen herum (Pfandflaschen sammelte gegen zwei Uhr am Morgen ein älterer Herr ein) und auch sonst schien die Klingenhofstraße auf Höhe des „Rok“ dringend reinigungsbedürftig. Aber zumindest der Wegfall des Pizzastandes habe sich gelohnt, so Schmidt.

Zone für Alkoholverbot?

Dennoch, „es darf gar nicht erst wieder so weit kommen“, sagt Schmidt. Neben einer Veränderung des Straßenreinigungsintervalls seitens der Stadt (die seiner Meinung nach bereits am Sonntag stattfinden sollte) fordert er eine Alkoholverbotszone rund um das Areal. „Das müsste jedoch auch kontrolliert werden“, sagt er. Das sei dann Sache der Polizei.

Schmidt betonte, dass der Vorstadtverein grundsätzlich überhaupt nichts gegen die Diskotheken habe. „Das ist ein ausgewiesenes Disco-Areal“, sagte er, „irgendwo müssen die in der Stadt ja hin.“ Dem Vorstadtverein gehe es nur darum, dass die Nachtschwärmer auf dem Weg zur Disco oder nach Hause den Anwohnern nicht allzu viele Probleme bereiten.

Probleme gab es aus polizeilicher Sicht am Eröffnungsabend übrigens nicht. „Uns sind keine Vorfälle bekannt“, sagte ein Polizeisprecher über den Einsatz seiner Kollegen, die etwa im Halbstundentakt an der Disco vorbeifuhren.

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