Nürnberger Stadion: Ab sofort ist die Stadt Herr im Haus

1.7.2015, 05:58 Uhr
Nürnberger Stadion: Ab sofort ist die Stadt Herr im Haus

© Felix Nürmberger/Grundig

Was genau ändert sich im Stadion jetzt, wo die Stadt übernimmt?

Formal wenig. Die Betreibergesellschaft existiert weiter, nur hält die Stadt 100 Prozent statt wie bislang 25,1. Das heißt auch: Gewinn und Verlust des Stadions sind ab sofort nicht mehr nur zum Teil Sache der Stadt. Macht der Stadionbetrieb Minus, muss die Kommune das aus dem Haushalt voll ausgleichen, sagt Christian Vogel.

Zahlt die Stadt also drauf, wenn der Club in der Liga zwei spielt?

Nicht unbedingt. "Der 1. FC Nürnberg ist Hauptmieter, aber allein vom Club lebt das Stadion nicht", sagt Vogel. Aber: "Wenn einmal die Nationalelf oder ein paar Mal Kaliber wie Helene Fischer im Stadion sind, kann man über vieles hinwegsehen." Der Auftritt des Schlagerstars schlägt übrigens für die Stadt zu Buche. Mit dem bisherigen Miteigentümer hat man sich auf den 31. Dezember 2014 als Bilanzstichtag geeinigt.

Wie lange bleibt die Stadt Betreiber und wie geht es danach weiter?

18 bis 24 Monate will die Stadt das Stadion in Eigenregie führen und das weitere Vorgehen planen. Christian Vogel sieht vier Varianten für die Zukunft. Zwei davon - dass die Stadt Betreiber bleibt und dass das Stadion verkauft wird - sind unwahrscheinlich. Wahrscheinlicher sind zwei Möglichkeiten: 1. Die Stadt sucht einen neuen Betreiber über eine europaweiten Ausschreibung. 2. Die Stadt lässt den eigenen Betreibervertrag auslaufen und verpachtet das Stadion für einen langen Zeitraum. Mit einem Erbpachtvertrag.

Darf der 1. FC Nürnberg auf ein reines Fußballstadion hoffen?

Der 1. FC Nürnberg ist Vogels "Wunschpartner". Aber: Jeder könne mit einem guten Konzept Pächter werden. Der Club hat mit der Firmengruppe Max Bögl bereits einen Kooperationspartner. Und er hat ein Konzept vorgelegt, dass einen Umbau vorsieht. Das wäre im Erbpachtmodell beispielsweise möglich.

Allerdings müssen dafür vor allem zwei Fragen geklärt werden: die Finanzen - noch bis 2023 werden Fördermittel für das Stadion abbezahlt - und der Denkmalschutz. Aktuell erfüllt das Stadion die Voraussetzungen eines Einzelbaudenkmals. Auch der Stadtrat muss einem Konzept erst zustimmen. Geld von der Stadt kann ein Betreiber oder Pächter für einen Umbau nicht erwarten, sagt Vogel. Aber ein Engegenkommen bei der Pacht.

Und wann könnte ein Umbau frühestens beginnen?

"In den nächsten drei bis vier Jahren rollt kein Bagger", sagt Christian Vogel. Entscheidet sich die Stadt für einen Umbau, gibt es ein Ziel: 2023 - eine mögliche Fußball-Europameisterschaft 2024 in Deutschland soll auch in Nürnberg stattfinden.

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