Störungen bei der Nürnberger U-Bahn häufen sich

25.11.2014, 05:57 Uhr
Von den Störungen im U-Bahnverkehr, die sich diesem Monat häufen, war auch der Bahnhof Friedrich-Ebert-Platz wiederholt betroffen. Die U3 wurde geteilt und fuhr lediglich bis zum Rathenauplatz beziehungsweise Hauptbahnhof.

© Hippel Von den Störungen im U-Bahnverkehr, die sich diesem Monat häufen, war auch der Bahnhof Friedrich-Ebert-Platz wiederholt betroffen. Die U3 wurde geteilt und fuhr lediglich bis zum Rathenauplatz beziehungsweise Hauptbahnhof.

Am Gleis der U 2 am Hauptbahnhof Richtung Ziegelstein geht gar nichts mehr. So ist zumindest der Eindruck der 73-Jährigen, die ungeduldig am Bahnsteig auf und ab läuft. Sie muss ihre beiden Enkelkinder vom Hort abholen, doch die U-Bahn ist längst überfällig. Auch am Gleis der U 3 fährt kein Zug, wegen eines Stellwerkschadens. Die Wartenden werden allmählich nervös und vor allem ungeduldig. „Wann kommt denn nun die nächste U-Bahn?“, fragt die Seniorin und wartet auf eine entsprechende Durchsage. Vergeblich. „Warum werden die Leute nicht informiert?“, schimpft ein anderer Fahrgast. „Kann die VAG nicht oder will sie nicht?“

Das Problem sei, dass man die Zeit, in der ein elektronischer Stellwerkschaden wieder behoben sei, nur schwer abschätzen könne, kommentiert VAG-Sprecherin Elisabeth Seitzinger. Auf Nachfrage ergänzt sie, dass in solch einem Fall auf standardisierte Durchsagen vom Band zurückgegriffen werde, die von einer technischen Störung berichten. „Später war auch Info-Personal vor Ort und es wurden alle fünf Minuten aktuelle Infos durchgesagt.“ Eine Dauerbeschallung der Bahnhöfe sei hier keine Lösung. Zudem sind „die Ansagen, je nach Lärmpegel und Standort, nicht immer optimal zu verstehen“, so Seitzinger.

Die Pressesprecherin berichtet von gleich fünf nennenswerten Zwischenfällen im November. Normalerweise liegt die Zahl der Störungen im Durchschnitt bei ein bis zwei im Monat. „Trotzdem sind die Pünktlichkeitswerte der einzelnen U-Bahn-Linien im Verhältnis gesehen auch im November insgesamt noch sehr gut“, betont die VAG-Sprecherin.

Die Störungen im Einzelnen: Am 3. November sorgte bei der U 1 ein Stellwerkschaden im Bereich Messe von 15.30 bis 20 Uhr für Probleme — und zwar zwischen Hasenbuck und Scharfreiterring. Die VAG versuchte, einen Busersatzverkehr aufzubauen. Nachdem das defekte Relais — ein mechanisches Bauteil, das Informationen weitergibt — identifiziert und ersetzt wurde, pendelte sich der Betrieb allmählich wieder ein.

Länger warten, öfter umsteigen

Auf der U 2 und U 3, die Linien haben einen gemeinsamen Streckenabschnitt, kam es am 7. November um 7 Uhr morgens am Plärrer zu einer Weichenstörung, die bis Betriebsende anhielt. Lediglich die U 2 konnte durchfahren. Die U 3 wurde geteilt, sie verkehrte zwischen Gustav-Adolf-Straße und Rothenburger Straße sowie Hauptbahnhof und Friedrich-Ebert-Platz. Für die Fahrgäste bedeutete das längere Wartezeiten und häufigeres Umsteigen.

Am 18. November kam es während des Schulverkehrs im Bereich Maxfeld zu einer Störung — zwischen 12.50 und 13.15 Uhr. Nur ein Gleis war nutzbar, es wurde ein Pendelbetrieb eingerichtet. Da es sich hier um ein elektronisches Stellwerk handelt, gestaltete sich die Fehlersuche aufwendig. Seitzinger: „Wir dachten, wir hätten das defekte Bauteil gefunden, aber dem war leider nicht so, wie wir am nächsten Tag feststellen mussten.“

Da machte sich der Fehler von 12.40 bis 12.50 Uhr und von 16.25 bis 18.45 Uhr wieder bemerkbar. In allen drei Fällen wurde die U 3 wieder geteilt, sie fuhr im Nordast lediglich zwischen Rathenauplatz und Friedrich-Ebert-Platz. Da es im Innenstadtbereich so an der nötigen Kapazität fehlte, wirkte sich die Störung auf den ganzen Betrieb aus — „statt im 100-Sekunden-Takt fuhren die Züge der U 2 in dieser Zeit nur alle acht bis zehn Minuten“, so Seitzinger. Das bekam auch die anfangs erwähnte Seniorin zu spüren.

„Wir wissen, dass es für unsere Kunden eine schwierige Situation ist“, bedauert Seitzinger, „aber Störungen passieren in jedem Verkehrssystem.“ Nach den geschilderten Störungen beriefen sich zahlreiche Kunden auf des sogenannte Pünktlichkeitsversprechen des Unternehmens, das nach einer über 15-minütigen Verspätung greift, und meldeten sich online unter service@vag.de - so wurden im Nachhinein über 160 Einzelfahrscheine vergütet. Der automatische beziehungsweise konventionelle U-Bahn-Betrieb spielte bei den Störungen keine entscheidende Rolle.

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