Tierheim lehnt hohe Kampfhunde-Steuer ab

17.12.2013, 07:11 Uhr
Tierheim lehnt hohe Kampfhunde-Steuer ab

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Die bayerische Rasseliste unterteilt Kampfhunde in zwei Kategorien. „Kategorie I“ wird per se als gesteigert aggressiv angesehen, bei „Kategorie II“ wird eine Aggressivität unterstellt, die aber mit einem Wesenstest widerlegt werden kann. Für Hunde der „Kategorie II“ mit Wesenstest, also Kampfhunde, die eigentlich gar keine sind, will die Stadt ab 2014 die Steuer verdreifachen.

Bayerische Rasseliste in Frage gestellt

So werden für Rottweiler und Co. statt 132 Euro pro Jahr 396 Euro fällig. „Aus unserer Sicht ist es eine grobe Fehleinschätzung, das auffällige Verhalten von Hunden ausschließlich an ihrer Rasse festzumachen, schreiben Heike Weber und Marcus König, Leiterin des Nürnberger Tierheims und geschäftsführender Vorsitzender.

Sie stellen die bayerische Rasseliste infrage, denn viele Hunde ähnlichen Typus hätten gleichzusetzende Wesensmerkmale. So ähneln sich Rottweiler und Riesenschnauzer sehr, der Rottweiler fällt unter die „Kategorie II“, für den Riesenschnauzer gibt es keine gesonderten Auflagen. „Hunde, die auffällig werden, haben häufig eines gemeinsam — und das ist nicht die Rasse oder die Tatsache, dass sie einer Kategorie angehören“, schreiben sie weiter, „diese Hunde haben nicht selten Halter, die sich ihrer Verantwortung nicht bewusst sind.“ Die Tiere seien nur in den seltensten Fällen vom Grundwesen her aggressiv. „In den meisten Fällen werden sie von Menschen dazu gemacht.“

Hundeführerschein als Lösung?

Der Lösungsvorschlag des Tierschutzvereins: ein Hundeführerschein. Jeder Halter sollte, laut Weber und König, sensibilisiert werden und theoretisches Wissen und die Führungsqualität in praktischen Übungen beweisen. Das könne sich nur positiv auf das Zusammenleben zwischen Mensch und Hund auswirken. König und Weber fordern vom Stadtrat die Rückstellung der Hundesteuer-Erhöhung, „denn das Ziel sollte ganz klar sein, nicht Hunde bestimmter Rassen aus dem Stadtgebiet zu vertreiben, sondern ein harmonisches und sicheres Miteinander anzustreben“.
 

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