Verdi ruft zum Protest gegen Pegida in Nürnberg auf

12.1.2016, 06:00 Uhr
Verdi ruft zum Protest gegen Pegida in Nürnberg auf

© Archivfoto: Edgar Pfrogner

Im Dezember hatten die Nürnberger Pegida-Organisatoren auf einen Auftritt verzichtet. Beobachter vermuten, dass die ohnehin kleine Schar von Gefolgsleuten nicht überstrapaziert werden sollte. Unter dem Motto „Pack mer’s“ versucht Pegida im neuen Jahr nun, vom Dauerthema Islam wegzukommen und sich anderen Inhalten zuzuwenden. Auf einem Flyer werden unter anderem die Themen „Altersarmut“, „Genderwahn“, „TTIP“ und „Extremismus“ aufgeführt. Offensichtlich möchten die Verantwortlichen so den kleinen Kreis der Anhänger vergrößern.

Die Veranstaltung beginnt um 14 Uhr auf dem Jakobsplatz. Von dort will der Rechtspopulist Gernot Tegetmeyer als Anmelder über den Kornmarkt, die Grasersgasse und den Frauentorgraben bis zur Färberstraße ziehen und von dort zurück zum Jakobsplatz, wo die Veranstaltung spätestens um 16.30 Uhr enden soll.

Zu den Rednern der Kundgebung wird nach NZ-Informationen auch diesmal der Rechtspopulist Michael Stürzenberger gehören. Erst im November wurde der 51-Jährige im österreichischen Graz zu einer Bewährungsstrafe wegen Volksverhetzung verurteilt. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig, da Stürzenberger Berufung eingelegt hat.

Der Bundesvorsitzende der Kleinpartei „Die Freiheit“ ist regelmäßiger Autor des islamfeindlichen Blogs Politically Incorrect. „Die Freiheit“ wird vom bayerischen Verfassungsschutz seit 2012 beobachtet.

Polizei bereitet sich akribisch vor

„Herz schlägt Hass – gegen Pegida Nürnberg“: Unter diesem Motto steht die Gegendemonstration von Verdi und Bündnis Nazistopp, die bereits um 13.30 Uhr am Jakobsplatz beginnt. Deren Organisatoren befürchten, dass Pegida Nürnberg nun versuchen wird, aus den Silvester- Ereignissen in Köln und anderen deutschen Städten „Kapital zu schlagen“. Unter dem Schlagwort „Genderwahn“ spreche sich Pegida gegen die Gleichberechtigung von Männer und Frauen aus, so Frank Bess, der Anmelder der Verdi-Gegenkundgebung. Gleichzeitig interessiere sich Pegida immer dann für sexualisierte Gewalt, „wenn die Täter migrantische Herkunft haben“. Sexuelle Gewalt sei „durch nichts zu rechtfertigen“, so Bess. Gleichwohl dürfe den Flüchtlingen in Deutschland keine Kollektivschuld aufgebürdet werden. „Es wäre fatal, wenn die Stimmung in der Bevölkerung jetzt zu Lasten der Geflüchteten kippen würde.“

Die Polizei bereitet sich akribisch auf die Demos vor. Einzelheiten sollen in den kommenden Tagen feststehen. Wie schon in der Vergangenheit, werden die Einsatzkräfte vor allem darauf setzen, die beiden Veranstaltungslager von vorne herein strikt zu trennen.

Sowohl auf dem Jakobsplatz als auch entlang der Pegida-Umzugsstrecke wird die Polizei mit weiträumigen Abgitterungen arbeiten, erwarten Beobachter. Während der bisherigen 15 Spaziergänge hatten sich Pegida-Redner immer wieder mit hasserfüllten Parolen gegen den Islam und Menschen muslimischen Glaubens, aber auch gegen Politiker und Medienvertreter hervorgetan.

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