Referate unterm Sternenhimmel

17.11.2015, 17:54 Uhr
Referate unterm Sternenhimmel

© Foto: Christina Merkel

Vor der Abfahrt gab es eine Abschiedsfeier mit Freunden und Familie. „Sie haben gesagt, dass ich die Zeit genießen soll und mir keine Sorgen machen brauche – sie sind immer noch die Gleichen, wenn ich wieder da bin“, erzählt Sophie Neuner. Kurz vor der großen Reise war die Schülerin vom Ohm-Gymnasium in Erlangen doch ein bisschen nervös. Schließlich können die Jugendlichen in ihrem halben Jahr auf See nicht einfach schnell eine Whatsapp-Nachricht an ihre Freunde schreiben oder auf Facebook verfolgen, was die so tun. „Das ist man überhaupt nicht mehr gewohnt“, sagt die 15-Jährige. „Aber ich freu mich eigentlich auf die Internet-freie Zeit, ich denke, das ist viel stressfreier.“

Handys und Internet gibt es nur während der Landgänge. Keiner soll alleine in der Koje liegen und einen Film schauen oder Computerspiele spielen, dafür ist die Fahrt nicht gedacht. Es gibt schließlich tausend spannendere Dinge zu erleben.

Referate unterm Sternenhimmel

© KUS-Projekt

Fabian Steinmeyer freut sich vor allem auf die netten Leute und die Gemeinschaft an Bord. Der 16-Jährige aus Herzogenaurach hat sein Klassenzimmer am Emmy-Noether-Gymnasium in Erlangen für dieses Schuljahr gerne mit dem Deck der Thor Heyerdahl getauscht. „Wann hat man schon die Möglichkeit, Schule so zu erleben?“, sagt er. „Wir lernen fremde Länder und Kulturen abseits der üblichen Touristenpfade kennen.“

Segeln konnte er schon vorher, außerdem fährt er gerne Ski und Fahrrad und spielt als Posaunist in der Schulbigband. Für die Reise muss er ein Referat über Satellitennavigation vorbereiten, das er während der Atlantik-Überquerung halten wird, wenn drei Wochen lang von Teneriffa bis zur Karibik-Insel Grenada nur Wasser um sie herum zu sehen sein wird.

Für die Fahrt muss alles gut geplant sein. Sie haben eine Liste bekommen, was mit ins Gepäck darf und was nicht. Zigaretten und Alkohol sind verboten. Die neuen roten Jacken sind selbst im Sturm wasserdicht, sie können sie so weit zuziehen, dass nur noch die Augen herausschauen. „Manchmal überspülen die hohen Wellen das Deck“, erzählt Fabian.

Jeder hat Gummistiefel dabei, Wanderschuhe, Wassersandalen und Flossen. „Wir dürfen nur sechs T-Shirts mitnehmen, je zwei lange und kurze Hosen“, sagt Sophie. „Es muss alles in einen vorgegebenen Seesack und einen Rucksack passen.“ Ihre Gitarre kann sie zu Hause lassen, weil schon andere eine mitbringen.

Zu Hause singt Sophie im Schulchor, sie turnt im Trampolinverein, ist Trainerin und Kampfrichterin. „Sportlich sein hilft, wenn man auf die Masten hoch muss“, erzählt sie. „Ich sehe die Reise auch als Chance, meine Grenzen auszutesten – aber wir sind immer mit einem Gurt gesichert.“ Am Samstag feiert sie an Bord ihren 16. Geburtstag.

 

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