Club-Dilemma: Mit diesen Spielern will Bornemann verlängern

7.12.2017, 05:36 Uhr
Club-Dilemma: Mit diesen Spielern will Bornemann verlängern

© Sportfoto Zink

Nur in der Hinserie der vergangenen Zweitliga-Runde hatte Guido Burgstaller stolze 14 Tore erzielt für den 1. FC Nürnberg, in zwei Jahren satte 33. Dass sich irgendwann höherklassige Vereine interessieren könnten für den kräftigen Österreicher, war abzusehen, sein Nacht-und-Nebel-Verkauf an den FC Schalke Ende Januar folgte aber vor allem wirtschaftlichen Zwängen. Der Club brauchte mal wieder dringend Geld, um seine Lizenz für die nächste Saison nicht zu gefährden. Auch der Sportvorstand denkt mit gemischten Gefühlen zurück, sagt aber auch: "Wir stehen jetzt nicht mehr unter dem Druck der vergangenen beiden Transferperioden."

Vorweihnachtlichen Stress versucht Andreas Bornemann dennoch, tunlichst zu vermeiden. Den Kauf von Geschenken delegiert er deshalb lieber an seine Frau oder Geschwister, wie er kürzlich im Franken Fernsehen verriet. Schließlich fordert sein Beruf gerade im Dezember möglichst uneingeschränkte Aufmerksamkeit.

Nicht weniger als zwölf Profi-Verträge enden mit dem 30. Juni 2018, einige würde Bornemann lieber heute als morgen verlängern, andere hingegen dürften kommentarlos auslaufen. Mit Enis Alushi, Miso Brecko, Laszlo Sepsi oder Rurik Gislason scheint die sportliche Leitung schon länger nicht mehr zu planen; sollte der eine oder andere Perspektivlose bereits in der Winterpause einen neuen Arbeitgeber präsentieren, würde sich der Club bestimmt nicht zweimal bitten lassen.

Vertragsfragen an allen Ecken

Mit Kevin Möhwald, Tim Leibold, Cedric Teuchert, Patrick Kammerbauer und vor allem ihren Beratern pflegt Bornemann dagegen einen äußerst regen Austausch. Gerne würde er das Quartett weiterhin binden, wird in seinem Bestreben aber eben auch immer wieder mit der Realität konfrontiert. Und einer zentralen Frage: Steigt der Club im Frühjahr auf? Bornemann weiß es nicht – muss sich von seinen Angestellten aber ständig anhören, dass ihr Ziel eigentlich die Bundesliga sei. Am liebsten aber natürlich mit: dem 1. FC Nürnberg.

Sollte jemand das Club-Angebot ablehnen, kann Bornemann zwischen zwei Szenarien wählen: dem im Idealfall noch lukrativen Verkauf im Winter – oder eben dem ablösefreien Wechsel im Sommer. Und der Tag der Entscheidung(en) rückt näher. Weil nur im Januar noch kostenpflichtige Wechsel möglich wären, "können wir natürlich nicht bis Februar oder März warten", sagt Bornemann, der gerne noch heuer für klare Verhältnisse sorgen würde.

Aktuell gebe es "keinen groß veränderten Stand" im Vergleich zum Oktober oder November, so Bornemann. Außer in der Tabelle. Dritter ist der Club aktuell, mit Kontakt zur Spitze. "Wir hoffen darauf, dass die erkennbare Entwicklung unserer Mannschaft den einen oder anderen doch überzeugt, unseren Weg mitzugehen", sagt Bornemann. Wenn nicht, gilt es, zwischen den Konditionen eines möglichen Verkaufs und dem sportlichen Wert des oder der Abtrünnigen abzuwägen. Der Spagat zwischen Konsolidierung und Ambitionen ist nach wie vor kompliziert, wenn auch nicht mehr so schmerzhaft wie vielleicht noch vor zehn Monaten, elf Monaten.

Behrens schwärmt

Ob einer, der nicht bleiben möchte, vorzeitig gehen darf oder doch erst am 30. Juni, "wird im Einzelfall entschieden", sagt auch der Aufsichtsratsvorsitzende Thomas Grethlein, für Transfers bestehe anders als noch im Januar oder August diesmal "keine Notwendigkeit", zumal man die Unternehmensziele nicht relativieren möchte. "Es ist nicht unser Plan, tabula rasa zu machen, wir werden uns nicht schwächen", verspricht Grethlein. "Wir sagen aber auch nicht: Auf gar keinen Fall geht einer."

Letztlich müsste der etwaige Substanzverlust kompensierbar sein, entweder mit bereits vorhandenem oder eben neuem Personal. Auch Bornemann schließt aktuell "gar nichts aus", stellt aber ebenfalls klar: "Wir wollen den Erfolg nicht unnötig gefährden." Trotzdem wird nicht jeder zu halten sein, darüber sind sie sich durchaus im Klaren.

Auch in der Kabine sind die Vertragslaufzeiten ein Thema, berichtet Hanno Behrens, der sich bereits Ende Juli langfristig dem Club verschrieben hat. "Ich würde mich sehr freuen, wenn die Jungs bleiben", sagt der Kapitän, "Nürnberg ist schon auch ein sehr, sehr großer Verein." Und, nicht zu vergessen: "Die Chance ist da, in die Bundesliga aufzusteigen." Für die Mannschaft. Und für jeden Einzelnen.

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