Ewerton: Der Königstransfer macht den Club glücklich

22.7.2017, 12:51 Uhr
Bereits am Freitag folgte Ewerton auf dem Trainingsplatz den Anweisungen von Trainer Michael Köllner.

© Sportfoto Zink / WoZi Bereits am Freitag folgte Ewerton auf dem Trainingsplatz den Anweisungen von Trainer Michael Köllner.

"Ich freue mich, dass ich zurück in Deutschland bin und der Wechsel nach Nürnberg geklappt hat", ließ sich Ewerton José Almeida Santos, kurz Ewerton, am Freitag auf der Homepage des Clubs zitieren, nachdem er erfolgreich die obligatorische medizinische Untersuchung hinter sich gebracht und sein Autogramm unter einen längerfristigen Vertrag beim 1. FC Nürnberg gesetzt hatte. Der Anschein, es handele sich um eine ersehnte Rückkehr nach einer langjährigen Absenz, täuscht aber.

Der 28-jährige Innenverteidiger stand bis zum 30.Juni noch beim 1. FC Kaiserslautern unter Vertrag, schien in seinem ersten Jahr aber bereits besonderen Gefallen am deutschen Fußball gefunden zu haben.

Vermutlich hätte er die Pfalz und den berüchtigten Betzenberg gar nicht erst hinter sich gelassen, hätte er sich durch seine guten Leistungen in 24 Zweitligaspielen als Leihspieler von Sporting Lissabon nicht quasi unbezahlbar für die Pfälzer gemacht. Ewertons Stammverein konnte angesichts eines nur noch bis 2018 datierten Vertrags einer erneuten Ausleihe nicht zustimmen, ein Transfer scheiterte an der Höhe der Ablösesumme. "Wir hätten Ewerton gerne geholt, aber der Transfer übersteigt unsere wirtschaftlichen Möglichkeiten", ließ Kaiserslauterns kommissarischer Sportchef Boris Notzon die Rheinpfalz wissen.

Knapp unter einer Millionen Euro Ablöse

Ewerton habe "maßgeblichen Anteil" daran gehabt, "dass der FCK die zweitbeste Defensive der Liga hatte", lobt indes Nürnbergs Sportvorstand Andreas Bornemann. Bis er den Innenverteidiger aber davon überzeugen konnte, beim Club einen Vertrag zu unterzeichnen, waren intensive Verhandlungsrunden erforderlich. 25 Einsätze in der Europa League haben eben ihren Preis.

Dem Vernehmen nach soll die Ablösesumme knapp unter einer Million Euro liegen. Branchenübliche Nachschläge für erreichte Saisonziele und eine bestimmte Anzahl an Einsätzen dürften vereinbart worden sein. So soll Lissabon auch bei einem möglichen Weiterverkauf des Brasilianers mit knapp 30 Prozent vom Erlös partizipieren.

Und weiterverkauft wurde Ewerton schon oft: Nach drei Engagements in seiner Heimat (SC Corinthians Alagoano, Palmeiras São Paulo und Sport Club do Recife) zog es ihn 2011 zum damaligen Europa-League-Finalisten Sporting Braga in die portugiesische erste Liga. Später zum Namensvetter Lissabon, den er just gegen Braga ins Pokalfinale schoss. Beim russischen Erstligisten FK Anschi Machatschkala genoss er gewiss einen gut dotierten Vertrag und machte Bekanntschaft mit Trainer Guus Hiddink und dem früheren Starstürmer Samuel Eto’o.

Gestern Nachmittag ging Ewerton dann das erste Mal in Nürnberg auf den Trainingsplatz und lernte die neuen Kollegen kennen. Eine bereits auskurierte Sommergrippe und Trainingsrückstand werden die sportliche Eingewöhnungszeit noch um ein paar Wochen verlängern. Ob der 28-Jährige bei der Generalprobe gegen Borussia Mönchengladbach am Sonntag einen ersten kurzen Leistungsnachweis erbringen können wird, ist offen.

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