HCE verpflichtet Nachwuchstalent Kellner aus Coburg

17.2.2018, 10:45 Uhr
In dieser Arena wird Benedikt Kellner möglicherweise in Zukunft auflaufen. Dafür muss er es "nur" ins Bundesligateam des HC Erlangen schaffen.

© Sportfoto Zink / OGo In dieser Arena wird Benedikt Kellner möglicherweise in Zukunft auflaufen. Dafür muss er es "nur" ins Bundesligateam des HC Erlangen schaffen.

Mit dem Bundesliga-Abstieg des HSC 2000 Coburg war es zuletzt bemerkenswert ruhig geworden in der gern gelebten Rivalität zwischen dem HC Erlangen und dem oberfränkischen Handball-Nachbarn. Ein Freundschaftsspiel vor dem Beginn der Restrunde, das Erlangen 29:22 gewann, schien sogar Besserung in den Beziehungen herbeigeführt zu haben - beide Seiten lobten nach Schlusspfiff einander innig für ihre Arbeit.

Mit der Harmonie war es wenig später aber schon wieder vorbei: HCE-Aufsichtsratsvorsitzender Carsten Bissel schoss in einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung wütend Giftpfeile in Richtung Coburg: "Ich finde es bemerkenswert, dass der dort erfolglose Trainer Gorr mal wieder wahrheitswidrig erklärt, wir seien ihm wirtschaftlich meilenweit überlegen", wird Bissel zitiert. "Dabei weiß er ganz genau, dass wir letztes Jahr den gleichen Personaletat wie Coburg hatten. Wir können nichts dafür, dass er einfach nicht in der Lage ist, mehr zu machen, als es der Fall ist. Das sportliche Ergebnis hat nichts mit Geld zu tun, sondern nur mit der Frage, ob ich mir eine echte und entwicklungsfähige Mannschaft mit Weitsicht und Geduld zusammenstelle oder ob ich mir lauter Spieler für viel Geld zusammenkaufe." 

Auslöser der Zornpassage war wohl ein Artikel in selbiger Zeitung nach dem Wechsel von Kreisläufer Jan Schäffer in der EM-Pause aus Rimpar zum HCE, in dem auch auf den Transfer von Coburgs Torjäger Nico Büdel nach Erlangen Bezug genommen wurde - beide Personalia hatten die Erlanger Nachrichten exklusiv vermeldet. "Erlangen marschiert vorne weg. Gerade wirtschaftlich sind sie uns einen Riesensprung voraus", behauptete damals Jan Gorr und fütterte damit erneut "eine Neiddebatte" an, wie Bissel sagt, "die nervt".

Stipendium für ein Medizinstudium

Nun dürfte allerdings wieder eine Personalie für neuen Zündstoff sorgen: Wie die Erlanger Nachrichten erfuhren, hat sich auch Benedikt Kellner, 19 Jahre junger Juniorennationalspieler, für einen Wechsel zum Bundesligisten entschieden. Zwar wollte der HCE die Personalie wie immer noch nicht bestätigen, doch zumindest die Tatsache, dass Benedikt Kellner den HSC 2000 Coburg verlassen wird, hat der Verein bereits auf einer Pressekonferenz bekannt gegeben: "Wir wollten Bene einen Profi-Vertrag für die kommende Saison anbieten, da sein jetziger Perspektivvertrag zum Ende der Saison ausläuft. Stipendienangebote aus Erlangen für sein angestrebtes Medizinstudium lassen allerdings seine berufliche Zukunft in den Vordergrund rücken", sagt Steffen Rahmer, Geschäftsführer des HSC 2000 Coburg.

"Ich habe zwei sehr schöne und sportlich erfolgreiche Jahre beim HSC gehabt. Dennoch habe ich mich dazu entschlossen, mein Stipendium für ein Medizinstudium anzunehmen und meine berufliche Zukunft in den Vordergrund zu stellen", so Kellner, der aus dem Raum München stammt. Hier soll nun der HC Erlangen die erste Wahl sein, der in seinem Bundesligakader mehrere Spieler unter Vertrag hat, die nebenher einem Studium nachgehen. Ein Standortvorteil, den Carsten Bissel zugibt.

Kellner dürfte beim HCE wohl eher als Perspektivspieler fungieren und in der zweiten Mannschaft, die in der dritten Liga spielt, eine tragende Rolle als Spielgestalter einnehmen. Hinter Weltmeister Michael Haaß, der erst kürzlich seinen Vertrag verlängerte, und Dominik Mappes, der aus Hüttenberg kommen wird, ist der Noch-Coburger dann die Nummer drei auf Rückraum-Mitte. Zudem ist Kellner auch auf Linksaußen einsetzbar, wo der HCE noch immer mit offenem Ausgang mit dem slowakischen Nationalspieler Martin Stranovsky (33) verhandelt.

Benedikt Kellner würde also ziemlich genau in die Rolle von Jonas Link schlüpfen, der den HCE nach dieser Saison sehr wahrscheinlich verlassen wird. Es heißt, Link suche noch nach einem neuen Verein. In Coburg hätte man da ab sofort Bedarf.

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