Ice Tigers vor Iserlohn: Eine wichtige Lektion zum Jahresende

2.1.2018, 05:57 Uhr
Ein Spitzenduell mit unglücklichem Ausgang für Nürnberg: In München verloren die Ice Tigers mit 2:3 nach Verlängerung. Die volle Konzentration gilt nun allerdings den Iserlohn Roosters, dem nächsten Gegner der Wilson-Schützlinge.

© Sven Hoppe/dpa Ein Spitzenduell mit unglücklichem Ausgang für Nürnberg: In München verloren die Ice Tigers mit 2:3 nach Verlängerung. Die volle Konzentration gilt nun allerdings den Iserlohn Roosters, dem nächsten Gegner der Wilson-Schützlinge.

Für Feierbiester oder Feuerwerksfetischisten ist ein Job im Profieishockey nur bedingt bis gar nicht geeignet. Wenn sich andere zum Ausklang des einen und Beginn des anderen Jahres noch nach Leibeskräften versuchen zu amüsieren, nehmen Spieler und Trainer kaum am Trubel teil. Oder eben gar nicht. So wie Rob Wilson. Zusammen mit seinem Assistenten plante der Coach der Thomas Sabo Ice Tigers, Silvester zu verbringen. "Wir werden einige Spielszenen auf Video analysieren. Vielleicht gibt es um Mitternacht ein Bier, und dann wird weitergearbeitet", umriss der 49-Jährige die Pläne für den Abend.

Schließlich wartet nach dem unglücklichen 2:3 nach Verlängerung beim Topspiel am frühen Samstagabend in München mit den Iserlohn Roosters (Dienstag, 19.30 Uhr) auch schon der nächste Gegner auf die Nürnberger.

An der Disziplin wollten sie bis dahin arbeiten. Wilson wollte sich die Szenen aus der ausverkauften Münchner Olympiahalle erst noch einmal auf Video anschauen, eine Auskunft darüber, ob zum Beispiel Verteidiger Tom Gilberts Strafe in der Verlängerung vor dem 2:3 gerechtfertigt war oder nicht, mochte der Trainer nicht kommentieren: "Vielleicht haben wir die Strafen verdient, das muss ich mir ansehen."

Auf einem guten Weg

In jedem Fall aber wollte er mit seinem Team darüber reden, das stand schon vor dem Studium der Bilder fest. Nürnberg kassierte inklusive der zehnminütigen Disziplinarstrafe gegen Patrick Buzas 32 Minuten, München nur zehn. Dazu schoss der Titelverteidiger vor 10.000 Zuschauern, darunter gut 2000 Fans der Ice Tigers, alle seine Treffer inklusive dem Siegtor 1,5 Sekunden vor Ende der Verlängerung in Überzahl.

Ein Grund, weswegen Wilson sein Team auf einem guten Weg, aber noch nicht auf einem Level mit den Münchnern sieht. "Wir sind ein Team, das versucht, so gut wie sie zu sein. Wir sind nicht so gut wie sie, wir versuchen ein Team zu werden, das so gut wie sie ist. Sie haben zweimal in Folge den Titel geholt, dafür gibt es Gründe", stellte der Bandenchef der Ice Tigers heraus.

Insgesamt hatte Wilson Gefallen daran gefunden, dass seine Spieler das im Vergleich zu den Vorwochen leicht geänderte Konzept auf fremdem Eis gut umgesetzt hatten. Nürnberg war etwas offensiver ausgerichtet als zuletzt. "Wir wollten sie unter Druck setzen, auf eine behutsame Art. Auch wir können anders spielen", beschrieb der Trainer das Vorhaben, etwas entschiedener nach vorne zu gehen.

Zum Sieg reichte das dann aber doch nicht. Auch wegen der Strafen, womit die Ice Tigers aus Sicht ihres Trainers wieder eine wertvolle Erfahrung gemacht haben. Und das zu einem noch nicht ganz so ungünstigen Zeitpunkt. "Es ist besser, das im Dezember zu lernen als im April", analysierte Wilson. In den Playoffs im Frühjahr lassen sich solche Dinge womöglich nur noch schwer korrigieren. Kurz vor Silvester war der Moment also noch im Rahmen.

Außer München lauern noch andere Gefahren

Wobei der Chefcoach ohnehin noch einmal daran erinnerte, dass es bis zur Endrunde noch lange hin ist. Und dass neben München auch noch andere Gefahren wie Wolfsburg, Berlin, Köln, Mannheim oder auch Ingolstadt lauern würden. Ein Finale gegen München würde ihm aber schon sehr gut gefallen, das räumte er ein: "Ich würde sehr gerne im Finale gegen München spielen, schon allein weil ich glaube, dass die Leute das genießen würden."

Nach diesen Worten schloss er das Kapitel München aber schnell, erst in zwei Wochen, wenn sich beide Mannschaften erneut in der bayerischen Landeshauptstadt begegnen, wird er sich wieder mit dem Titelverteidiger beschäftigen. Die Partie findet dann allerdings wieder im Eisstadion im Olympiapark und nicht wieder in der Olympiahalle statt. Dort hatte es Nürnbergs Coach allerdings so gut gefallen, dass er den Wunsch äußerte, dort mehr Spiele auszutragen. Auch das Eis fand er, im Gegensatz zu anderen, nicht schlecht.

Welche Qualität er von der Spielfläche in der heimischen Arena erwarten kann, weiß er genau. Über das, was der Gegner so draufhat, wird er sich in der Silvesternacht ein ausführliches Bild gemacht haben. "Im Moment mache ich mir keine Gedanken mehr über München, sondern nur noch über Iserlohn", sagte Wilson. Für Raketen und Böller blieb da keine Zeit.

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