Julius-Hirsch-Preis: Das Kleeblatt ist nominiert

27.1.2015, 14:11 Uhr
Julius-Hirsch-Preis: Das Kleeblatt ist nominiert

© Archiv SpVgg Greuther Fürth

Die Auszeichnung ist nach dem Mann benannt, der die Spielvereinigung 1914 als Kapitän zur ersten Deutschen Meisterschaft dirigierte. Dem Mann, der von den Nazis später ermordet wurde. 1910 bereits hatte Hirsch seinen Heimatverein, den Karlsruher FV, als flinker und dribbelstarker Linksaußen zum Titelgewinn geführt. 1914 wiederholte der 1,68-Meter-große Nationalspieler diesen Erfolg mit dem Kleeblatt.

Das Schicksal von Julius Hirsch, an das der DFB mit dem nach ihm benannten Preis erinnert, war jedoch eines, das furchtbare Entwicklungen nachfolgend bestimmten. Im Nationalsozialismus konnte sich Hirsch – als Freiwilliger im Ersten Weltkrieg Frontkämpfer – nicht vorstellen, dass ihm in Deutschland Gefahr und Vernichtung drohte. Doch den siebenmaligen Nationalspieler erreichte die brutale Entrechtung durch die braune Diktatur. Des Terrorregimes, das ihn schließlich tötete. Nach seiner Flucht nach Paris, der Rückkehr nach Deutschland, einem Selbstmordversuch und einem Psychiatrieaufenthalt wurde Hirsch nach Auschwitz verschleppt und im Konzentrationslager umgebracht.

Seit 2005 verleiht der DFB den Julius-Hirsch-Preis an Persönlichkeiten, Gruppierungen und Organisationen, die sich gegen Diskriminierung, Antisemitismus und Rassismus im Fußball positionieren. Und umgekehrt: Für Freiheit, Toleranz und Menschlichkeit einsetzen.2013 wurden mit dem Preis unter anderem die Ultras Nürnberg ausgezeichnet. Auch in der Nachbarstadt kann man sich bald vielleicht über entsprechende Ehrungen freuen. „Diese Nominierung ist eine schöne Anerkennung unseres Engagements, jedoch sind Preise nicht der Antrieb unserer Bemühungen“, stellt SpVgg-Fanbeauftragter Nicolas Heckel allerdings klar.

Heckel: "Unmissverständliche Botschaft"

„Wir senden die unmissverständliche Botschaft, dass wir Fremdenfeindlichkeit, Rassismus und Ausgrenzung in unserem Stadion, aber auch in unserer Stadt und Region nicht tolerieren werden“, ergänzt Heckel und kündigt an, dass das Kleeblatt sein Engagement in den kommenden Monaten noch verstärken werde. Ob die Spielvereinigung dafür den Julius-Hirsch-Preis erhält, ist erst einmal zweitrangig. Denn auch so ist der ehemalige Meistermacher in der Kleeblattstadt präsent. Seit Februar 2014 steht fest, dass die neue Dreifachsporthalle an der Kapellenstraße seinen Namen tragen wird.

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