Nächste Niederlage: Kittel knipst das Kleeblatt in die Krise

25.8.2017, 20:39 Uhr
Da war es geschehen: Balazs Megyeri hatte beim Treffer durch Sonny Kittel  nur das Nachsehen.

© Sportfoto Zink / WoZi Da war es geschehen: Balazs Megyeri hatte beim Treffer durch Sonny Kittel nur das Nachsehen.

Sie klatschten zwar vereinzelt demonstrativ in die Hände und trotzdem war sie nicht zu übersehen: Die Resignation in den Gesichtern der Fürther Spieler, als sie in der 55. Minute der Partie gegen den FC Ingolstadt zum Anstoßkreis trotten mussten. Mit einem wuchtigen Schuss hatte Sekunden zuvor Sonny Kittel den FCI mit 1:0 in Führung geschossen, nachdem die Fürther zumindest eine engagierte erste Halbzeit gezeigt hatten.

In dieser Szene allerdings hatten sie den Ball nicht geklärt bekommen und auch Torwart Balazs Megyeri ließ sich kalt erwischen – das Leder schlug in seiner Ecke ein. Als sich drei Minuten später der insgesamt überforderte Zweitliga-Debütant Matti Langer nicht anders zu helfen wusste als Ingolstadts Stefan Lex bei dessen Angriffsversuch festzuhalten und die Gelb-Rote Karte sah, war die Partie gekippt.

Vor dem Spiel gegen den Nachbarn aus dem Tabellenkeller hatte in Fürth nach drei Niederlagen in Folge niemand in Aktionismus verfallen wollen. Auch der Manager nicht, der in dieser Woche noch einmal versicherte, dass die Spielvereinigung keine neuen Fußballprofis an den Laubenweg holen möchte, bis zum 31. August wäre das ja noch möglich. "Wir haben bewusst den Kader so aufgestellt und haben nach wie vor großes Vertrauen in die Mannschaft", hatte Yildirim gesagt.

Dass die Personalsituation in der Abwehr beim Kleeblatt allerdings nicht wirklich komfortabel ist, unterstrich eine überraschende Maßnahme von Coach Janos Radoki. Er verhalf Innenverteidiger Langer zu seinem Zweitliga-Debüt. Nicht zu erwarten war das, weil Langer bereits 27 Jahre alt ist und im Sommer als Neuzugang für die Fürther U23 vom SC Freiburg II gekommen war. In dieser Woche hatte er erstmals mit den Profis trainieren dürfen.

Doch Radokis Optionen waren begrenzt. Lukas Gugganig, der seinen Trainer bei der 1:3-Niederlage gegen Holstein Kiel enttäuscht hatte, hatte der Coach nicht in den Kader berufen – er wurde zur U23 verbannt. Adam Pinter, der zu Saisonbeginn noch eine Art Abwehrchef hatte geben dürfen, rückte auf seine angestammte Position im defensiven Mittelfeld. Dort fehlte im Kellerduell Jurgen Gjasula wegen muskulärer Probleme.

Dass es in der ersten Halbzeit beim Kleeblatt nicht mit dem Tore schießen klappte, lag allerdings nicht am Personal. Fürth trat gegen die Ingolstädter engagiert auf, doch im entscheidenden Moment trafen die Fürther die falsche Entscheidung. Das ließ sich nur mit völliger Verunsicherung nach einer Serie von drei Niederlagen erklären. In der 14. Minute hätte etwa Veton Berisha nach einem überraschenden Ballgewinn schnell auf Nik Omladic im Strafraum flanken können – doch er zögerte und spielte den Ball lieber in den Rückraum. Jener Omladic hätte in der 30. Minute wunderbar abziehen können, wählte jedoch einen Pass auf Khaled Narey, nach wie vor ein Schatten seiner selbst, der seinen Schuss verzog.

Der Knoten platzte nicht

Dazu schlichen sich viele Fehlpässe ins Spiel des Kleeblatts. Der Knoten, dessen Platzen Janos Radoki vor dem Spiel beschworen hatte, löste sich nicht. Die Fürther Abwehr, in der Langer als linker von drei Innenverteidiger gemeinsam mit Mario Maloca und Marco Caligiuri auflief, musste in den ersten 45 Minuten zwar die ein oder andere brenzlige Situation überstehen. Zu echten Torchancen kamen die Ingolstädter, die nach dem Trainerwechsel unter der Woche noch nicht befreit wirkten, aber selten.

In der zweiten Halbzeit änderte sich das, die „Schanzer“ kamen lebendiger aus der Kabine. Nach Gegentor und Platzverweis war das Kleeblatt erst Recht von der Rolle. Lex hatte in der 59. Minute den zweiten FCI-Treffer auf dem Fuß, doch diesmal entschied sich der Ingolstädter falsch und spielte einen Pass, den Caligiuri abfangen konnte. Die Fürther fingen sich zwischenzeitlich wieder, spielten in der 70. Minute in Unterzahl einen schönen Angriff heraus, der mit einem Distanzschuss von Pinter aber viel zu umständlich abgeschlossen wurde. Auch Radokis Maßnahme mit Philipp Hofmann einen zweiten Stoßstürmer zu bringen fruchtete nicht mehr. Der Knoten ist beim Kleeblatt nicht geplatzt, die Krise hat sich verschärft.

SpVgg Greuther Fürth: Megyeri - Caligiuri, Maloca, Langer - Narey, Pinter, Sontheimer (77. Hofmann), Wittek - Omladic (50. Ernst), Berisha (86. Steininger) - Dursun.

FC Ingolstadt: Nyland - Morales, Matip, Bregerie, Gaus - Cohen - Christiansen (73. Schröck), Kittel - Lex (86. Pledl), Lezcano (79. Colak) - Kutschke.

Tore: 0:1 Kittel (55.) | Gelbe Karten: Lex | Gelb-Rote Karten: Langer | Schiedsrichter: Gräfe (Berlin) | Zuschauer: 10.000.

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