Neuer Club-Coach: Koller spielt auf Zeit, Verbeek im Visier

16.10.2013, 14:20 Uhr
Neuer Club-Coach: Koller spielt auf Zeit, Verbeek im Visier

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Mit Christian Gross konnte sich der FCN nicht auf ein Engagement einigen. Nun droht ihm der nächste Favorit auf den Cheftrainer-Posten abhanden zu kommen.

Für Marcel Koller, der als österreichischer Nationalcoach am Dienstagabend in Tórshavn einen 3:0-Sieg gegen die Färöer verantworte, ist der ÖFB sein erster Ansprechpartner: "Wir werden uns sicher zusammensetzen, wenn wir zurück sind. Es sind ein paar Punkte, wo wir uns noch nicht einig sind, die für mich aber auch eine gewisse Wichtigkeit haben“, sagte der 52-Jährige nach dem Abschluss der WM-Quali. Den Reiz, Nationaltrainer zu sein, hat Koller inzwischen entdeckt: "Am Anfang hatte ich große Probleme, nicht täglich auf dem Platz zu stehen. Mittlerweile kann ich mich aber auch mit dem Nationalteam anfreunden, auch weil es ein Weg ist. Die Mannschaft hat noch viel Potenzial“.

Team Austria will diesen Weg mit dem Schweizer weitergehen. "Die ganze Mannschaft steht hinter ihm und will mit ihm weiterarbeiten. Es wäre fatal, das jetzt über den Haufen zu werfen “, erklärte Kapitän Christian Fuchs. "Unser Sieg gegen die Färöer war ein Statement der Mannschaft: Wir wollen, dass er bleibt“, stimmte Bayern-Jungstar David Alaba in Österreichs Koller-muss-bleiben-Kanon ein. Via Laoala1.at ließ ÖFB-Präsident Leo Windtner zudem zum wiederholten Male verlauten, dass es keine offizielle Anfrage des FCN gebe. Der Verbandschef widersprach damit Meldungen, denen nach Koller als neuer Club-Coach bereits festeht.  Einen weiteren Wink, dass Koller in der näheren Zukunft Nürnbergs beste Fußballer nicht betreuen wird, gab dieser selbst. Koller stellte klar, dass er beim Auswärtsspiel in Frankfurt nicht auf der Club-Bank sitzt. "Das wird nicht der Fall sein", zitierte Laoala1.at den Fußballlehrer.

Eine mit Spannung erwartete Pressekonferenz am frühen Mittwochabend brachte kein Ergebnis, ob Koller vielleicht danach für den Job am Valznerweiher zur Verfügung steht. Er selbst wisse nicht, wie konkret das Thema Nürnberg werde, sagte Koller. Mit Blick auf die Nationalmannschaft sagte er aber auch: "Es ist sehr schön, wenn die Spieler den Umgang, das Training schätzen. Das macht meine Entscheidung nicht gerade einfacher. Aber die Wertschätzung, die ich erfahre werde ich einfließen lassen".

Kontakt zu Koller war von Club-Seite nie offziell bestätigt worden. Dennoch galt der 52-Jährige am Valznerweiher als wahrscheinliche Lösung. Sportvorstand Martin Bader hatte indes seit der Trennung von Michael Wiesinger betont, dass man mit mehreren Kandidaten Gespräche führe. Die Bild-Zeitung meldet nun, dass der Niederländer Gertjan Verbeek einer dieser Kandidaten ist. Der 51-Jährige betreute bis Ende September den AZ Alkmaar. Den Verein also, den der FCN aus seiner Europapokal-Geschichte kennt.

Verbeek arbeitete zwischen 2010 bis 2013 äußerst erfolgreich in der friesischen Provinz. Er führte AZ in dieser Zeit dreimal in Serie in einen europäischen Vereinswettbewerb. Der ehemalige Verteidiger des SC Heerenveen, der es zwischen 1984 bis 1994 auf 285 Einsätze in der niederländischen Ehrendivision brachte, gilt als autoritärer Trainer. Und als Coach, der seinen Teams ein hohes Maß an taktischer Disziplin und Organisation verordnet.

Wegen seiner Konsequenz gilt der Vollbluttrainer mit der Vorliebe für Langhaar-Frisuren aber auch als Härtetest für seine Mannschaften. Sowohl bei AZ als auch 2009 bei der PSV Eindhoven sollen atmosphärische Störungen die Gründe der jeweiligen Trennung gewesen sein. In Alkmaar, wo seit Mittwoch Dick Advocaat als Nachfolger feststeht, war dies sogar nach einem 2:1-Sieg gegen den damaligen Spitzenreiter Eindhoven der Fall.

Dieser Artikel wurde um 16.49 Uhr einmal aktualisiert.

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