Schwartz: "Teuchert hat ein bisschen nachgelassen"

3.11.2016, 09:29 Uhr
Hat offenbar ausbaufähige Chancen auf die Startelf in Aue: Cedric Teuchert.

© Sportfoto Zink Hat offenbar ausbaufähige Chancen auf die Startelf in Aue: Cedric Teuchert.

Sicherlich, es hätten "ja schon alle vernommen". Dass man "im Match auf St. Pauli Tim Matavz verloren" habe, beschäftigte St.-Pauli-Schimpfer Schwartz trotzdem auch am Mittwoch noch. Warum? Weil "es uns wehtut", erklärt der Club-Trainer das, was auf der Hand liegt. Der verletzungsbedingte Ausfall des Sturmriesen schmerzt den FCN sehr. Kurz vor dem Kabinengang war der Slowene von Lasse Sobiech auf dem Kiez rücksichtslos abgeräumt worden. Weit vor der Pauli-Kiste, noch dazu von hinten. Und Harm Osmers, der an diesem Montag maßlos schlechte Schiedsrichter? Der zückte nach dem derben Foul des Ex-Fürthers nicht einmal Gelb.

Die Harmoniesuche beginnt erneut 

Doch es hilft alles nichts: In den kommenden Wochen - und so schon in Aue - muss der FCN ohne den Mann auskommen, der neben vier Treffern und zwei Assists auch mit seinem Arbeitseifer und seiner Qualität als raffinierter "Zielspieler" wesentlichen Anteil daran hat, dass der Club ein 20-Tore-Club ist. Daran, dass das Nürnberger Offensivspiel "zuletzt sehr, sehr gut harmonierte", wie der FCN-Coach formuliert.

Wie man den Matavz-Ausfall in der zwölften Runde, beim Gastspiel im Erzgebirge, kompensieren will, ließ Schwartz am Mittwoch derweil offen. Er habe ja noch zwei Tage, um sich "Gedanken zu machen, wie wir das am besten auffangen", sagte der Trainer. "Vieles sei denkbar", lässt Schwartz wissen und sich damit nicht in die Karten schauen. Eine Systemumstellung auf ein 4-4-2, in dem Torgarant Guido Burgstaller einer der beiden Angreifer wäre, ist ebenso vorstellbar wie das Festhalten an einer Solospitze.

Das spricht gegen Teuchert

Dass Jakub Sylvestr, der sich während seiner Zeit in Aue 2013/14 mit 15 Treffern einst zum Zweitliga-Schützenkönig krönte und damit für ein Engagement in Nürnberg empfahl, in beiden Varianten gute Chancen hat, von Beginn an zu stürmen, liegt jedoch auf der Hand. Der Slowake - aufgrund seiner Trainingsleistungen unlängst von Schwartz gelobt, auf St. Pauli nach seiner Einwechslung aber ohne Durchschlagskraft, dürfte am Freitag wieder in der Startelf stehen, sogar unabhängig davon, ob Schwartz bei seinem System mit einem Angreifer ganz vorne bleibt oder sich für zwei Stürmer nebeneinander entscheidet.

Im 4-2-3-1 hat der Club gerade jene Sicherheit gefunden, die zu Beginn der Saison noch gefehlt hat und hat vor allem Kevin Möhwald in der offensiven Mittelfeldzentrale mit guten Leistungen Eindruck gemacht. Also bleibt in Sachen System wohl alles beim alten - und in Sachen Cedric Teuchert auch.

Der junge Angreifer hatte in dieser Saison schon für Aufsehen gesorgt nach Einwechslungen, blieb in Hamburg aber dennoch auf der Bank sitzen, als Matavz nicht mehr weitermachen konnte. Warum, das erklärt Schwartz mit einigen Tagen Abstand. Zwar habe er sich in erster Linie für Sylvestr und nicht gegen Teuchert entschieden, der 19-Jährige aber habe "in den letzten Wochen ein bisschen nachgelassen".

So ähnlich hatte man das mit Blick auf Teucherts Berufsauffassung auch schon von René Weiler gehört. "Man muss bei ihm immer ein Auge drauf haben", sagt Schwartz, der aber hofft, dass sich Teuchert vom neuen Konkurrenzkampf um den freien Platz zumindest ein wenig inspirieren lässt.

Wiedersehen mit alten Bekannten

Fünfmal hat der FCN zuletzt nicht verloren. Am Fuße des Zeller Berges, soll das halbe Dutzend voll werden - und für aufstrebende Nürnberger ein Sieg her. Schwartz weiß allerdings, dass sein Team beim Aufsteiger "viel abrufen muss, um etwas mitzunehmen". Wie St. Pauli würde Aue “viel Leidenschaft auf den Platz bringen, kompakt stehen“ und habe überdies eine “spielerisch sehr gute Mannschaft“.

Dies habe sich jüngst auch beim 2:6 in München gezeigt, erläutert Schwartz. Sechs Gegentore - der Knackpunkt aus Veilchen-Sicht war sicherlich der unberechtigte Platzverweis von Sebastian Hertner - täuschen darüber hinweg, dass die Sachsen, für die mit dem grippekranken Pascal Köpke und Nicky Adler zwei ehemalige Nürnberger stürmen, über weite Strecken sogar besser waren als die Sechzger.

Bange werden dürfte dem Club in Aue deswegen aber nicht: Die Hausherren kassierten in Liga zwei bislang die meisten Gegentore (23). Und der FCN? Der gestaltete seine bisherigen fünf Pflichtspiele gegen das Team aus dem 16.000-Einwohner-Städtchen bisher durchweg erfolgreich (4 Siege, 1 Remis).

Larmoyanz bringt keine Punkte

An der Fortsetzung seiner wohltuenden Serien will der Club am Freitag ab 18.30 Uhr arbeiten. Ob Dave Bulthuis und Hanno Behrens daran mitwirken können, ist noch offen. "Wir müssen von Tag zu Tag schauen", sagt Schwartz, der sich immerhin darüber freuen durfte, dass am Mittwoch erstmals wieder Georg Margreitter, Enis Alushi und Shawn Parker mit der Mannschaft trainierten. Sein Résumé zu den immer wiederkehrenden Ausfällen in seinem zusehends erfolgreichen Teams hatte Schwartz da eh schon zu Protokoll gegeben. "Rumjammern zählt nicht." 

Dieser Artikel wurde am 3. November um 9.29 Uhr aktualisiert.

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