Wie im falschen Film: Bredlow resümiert Club-Klatsche

8.10.2018, 13:15 Uhr
Wusste nicht, wie im geschieht: Das Leipzig-Debakel geht auch an Fabian Bredlow nicht spurlos vorbei.

© Sportfoto Zink/DaMa Wusste nicht, wie im geschieht: Das Leipzig-Debakel geht auch an Fabian Bredlow nicht spurlos vorbei.

Die letzte Gemeinheit des Abends leistete sich die Stadionregie, als sie Sekunden nach dem Schlusspfiff die "Beastie Boys" einspielte. "You gotta fight for your right to party", dröhnte aus den Lautsprechern, ein Klassiker, der so gar nicht zur Gemütslage der Gäste aus Nürnberg passte nach der 0:6-Abreibung bei RB Leipzig.

Fabian Bredlow genehmigte sich zur Beruhigung erst mal einen großen Schluck aus seiner Trinkflasche, ehe er sich unter die Kollegen mischte. Eigentlich hatte sich die Nummer eins sehr gefreut auf die Reise in die eigene Vergangenheit. Drei Jahre stand er im Kasten der Leipziger U19 und U23, ehe ihn der Hallesche FC verpflichtete. Seine häufig außergewöhnlichen Leistungen in der 3. Liga ließen den damals nur eine Klasse höher beheimateten 1. FC Nürnberg aufmerksam werden auf den talentierten Torwart.

Zu Hause zu Null, Auswärts die Hucke voll

Das ist er ohne Zweifel immer noch, konnte seine Fähigkeiten in der letzter Zeit aber nur selten zeigen. Gegen Düsseldorf rettete mit einer spektakulären Reaktion im Eins-gegen-Eins die wichtige 1:0-Führung, womit sein eher fahriger Auftritt beim 0:7 in Dortmund vergessen war. Bis zum gestrigen Abend. "Nach Dortmund", sagte Bredlow, "hatten wir eigentlich gedacht, dass so etwas nicht nochmal passiert."

Es hätte sogar noch schlimmer kommen können, wenn er nicht noch einen Straßstoß von Timo Werner pariert hätte. Mit dem linken Fuß. Beim 0:6 hatte der gebürtige Berliner wie die meisten aus seiner Mannschaft erst den siebten Bundesliga-Einsatz. Dass zwei seiner Auftritte erst mal in unangenehmer Erinnerung bleiben werden, kann Bredlow nicht mehr ändern. Ebenso, dass er bereits zweimal – beim 2:0 gegen Hannover und beim 3:0 gegen Düsseldorf – ohne Gegentreffer geblieben war.

Das scheint ihn jetzt selbst nicht mehr zu interessieren. Von einer so genannten Torwart-Diskussion geht er jetzt aus, "wenn nicht jetzt, wann dann", antwortete Bredlow in der Mixed Zone des Leipziger Stadions auf eine entsprechende Frage. "Ich glaube schon, dass es jetzt eine Diskussion geben wird." Zumal er sich in der Vorbereitung nur hauchdünn gegen seinen Konkurrenten Christian Mathenia durchgesetzt hatte.

Es hätte auch zweistellig werden können

"Sechs Tore, die tun einfach höllisch weh", klagte Bredlow, "egal, wo man sie kassiert." 16 sind es insgesamt, in sieben Begegnungen ist das selbst für einen Aufsteiger eine ganze Menge. Dass er gestern mehrmals mindestens unglücklich wirkte, das weiß Bredlow schon selbst. Sein Dank galt auch den übermächtigen Leipzigern, die irgendwann "Gott sei Dank aufgehört haben, komplett durchzulaufen". Sonst hätte es auch problemlos zweistellig werden können.

Warum Bredlow erneut die Kiste vollbekam, lässt sich allerdings nicht bloß mit dem einen oder anderen Aussetzer des jungen Schlussmanns erklären; mit unzähligen, viel zu einfachen Ballverlusten im Mittelfeld "haben wir ihnen in die Karten gespielt", erklärte Bredlow, spätestens beim Halbzeitstand von 0:4 habe sich Bredlow gefragt, "in welchem Film ich gerade bin". Den von gestern kannte er bereits, nur verstanden wird er ihn immer noch nicht haben.

"Eine hammerharte Niederlage" hatte auch Michael Köllner erlebt, "vor allem bei eigenem Ballbesitz haben wir uns zu viele Fehler erlaubt". Dummerweise gegen eine Elf, die es glänzend versteht, entsprechende Aussetzer auch zielstrebig und gnadenlos auszunutzen. Bereits vor der Saison habe man zumindest befürchtet, von den Spitzenteams hin und wieder vorgeführt zu werden. "Wir wussten", sagte Köllner noch, "dass es für uns eine hammerharte Liga wird." Nicht nur Fabian Bredlow wird seinem Trainer zustimmen.

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