Angst und kein Ehrgeiz: Unter Cluberern herrscht Ernüchterung

7.10.2018, 22:42 Uhr
Jörg Michael Augustin und Biggi Pieper sind heute extra aus Ansbach nach Nürnberg gefahren. Nun ist die Enttäuschung groß: "Wir hätten kein zweites Dortmund erwartet." Man hätte die Spieler anders vorbereiten müssen, meint Pieper, eigentlich könnte die Mannschaft es. "Man hätte die Seiten besser abdecken müssen", meint Augustin, "nicht immer nur zurücklaufen und warten."
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"Kein zweites Dortmund erwartet"

Jörg Michael Augustin und Biggi Pieper sind heute extra aus Ansbach nach Nürnberg gefahren. Nun ist die Enttäuschung groß: "Wir hätten kein zweites Dortmund erwartet." Man hätte die Spieler anders vorbereiten müssen, meint Pieper, eigentlich könnte die Mannschaft es. "Man hätte die Seiten besser abdecken müssen", meint Augustin, "nicht immer nur zurücklaufen und warten." © Julia Ruhnau

"Sprachlos" ist das erste Wort, das Marco Finkenkeller zum Auftritt des FCN einfällt. "Aber irgendwo war mir das klar, die spielen einfach noch eher Zweite-Liga-Niveau", sagt er, das habe man gegen Dortmund auch gesehen. "Gegen solche Mannschaften muss man sich anders präsentieren." So sei es nicht verwunderlich, dass man solch eine Klatsche kassiert.
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"Zweite-Liga-Niveau"

"Sprachlos" ist das erste Wort, das Marco Finkenkeller zum Auftritt des FCN einfällt. "Aber irgendwo war mir das klar, die spielen einfach noch eher Zweite-Liga-Niveau", sagt er, das habe man gegen Dortmund auch gesehen. "Gegen solche Mannschaften muss man sich anders präsentieren." So sei es nicht verwunderlich, dass man solch eine Klatsche kassiert. © Julia Ruhnau

"Man kann Respekt vor dem Gegner haben. Aber das, was der Club macht, ist einfach Angst", gibt Sandro Winter sein vernichtendes Urteil ab. "Für mich war das ein Debakel." Nachdem der Club trotz der verheerenden Dortmund-Niederlage gegen Düsseldorf gesiegt hatte, war der zweite Vorstand des Fanclubs Franconia Boyz guter Hoffnung, dass die Mannschaft aus dem Erfolg mental etwas mitgenommen habe. Leider zu Unrecht. "Sobald sie zwei Gegentore haben, können sie nicht mehr umschalten."
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"Was der Club macht, ist einfach Angst"

"Man kann Respekt vor dem Gegner haben. Aber das, was der Club macht, ist einfach Angst", gibt Sandro Winter sein vernichtendes Urteil ab. "Für mich war das ein Debakel." Nachdem der Club trotz der verheerenden Dortmund-Niederlage gegen Düsseldorf gesiegt hatte, war der zweite Vorstand des Fanclubs Franconia Boyz guter Hoffnung, dass die Mannschaft aus dem Erfolg mental etwas mitgenommen habe. Leider zu Unrecht. "Sobald sie zwei Gegentore haben, können sie nicht mehr umschalten." © Julia Ruhnau

"Der Ehrgeiz und das Vertrauen fehlen", lautet Cristian Cuccus (hinten rechts) Einschätzung nach dem Spiel. Kumpel Matze Weiß sieht das ähnlich: "Da ist die Qualität nicht da, die können spielerisch nicht mithalten." Bisher habe die Mannschaft von schwachen Gegnern wie Düsseldorf oder Hannover profitiert, heute sei eine andere Seite zum Vorschein gekommen. "Du kannst nicht zwei Spiele so hoch verlieren, da stimmt irgendwas nicht." Peter Weiß (hinten links) sieht es etwas positiver: "Ich denke, dass der Club noch in seine Rolle hineinwachsen wird." Und auch Stephan Weiß bleibt optimistisch: "Ich glaube an meinen Verein, der Klassenerhalt ist sicher."
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"Du kannst nicht zwei Spiele so hoch verlieren"

"Der Ehrgeiz und das Vertrauen fehlen", lautet Cristian Cuccus (hinten rechts) Einschätzung nach dem Spiel. Kumpel Matze Weiß sieht das ähnlich: "Da ist die Qualität nicht da, die können spielerisch nicht mithalten." Bisher habe die Mannschaft von schwachen Gegnern wie Düsseldorf oder Hannover profitiert, heute sei eine andere Seite zum Vorschein gekommen. "Du kannst nicht zwei Spiele so hoch verlieren, da stimmt irgendwas nicht." Peter Weiß (hinten links) sieht es etwas positiver: "Ich denke, dass der Club noch in seine Rolle hineinwachsen wird." Und auch Stephan Weiß bleibt optimistisch: "Ich glaube an meinen Verein, der Klassenerhalt ist sicher." © Julia Ruhnau

Peter Dollack und sieht trotz der vielen Gegentoren Fortschritte: "Gegen Dortmund 7:0 verloren, jetzt nur noch 6:0 – das heißt, gegen Bayern wird es nur noch ein 5:0, gegen Schalke 4:0 …", übt er sich in Ironie. Dass der Club gegen Leipzig keine Chance hatte, sei für ihn klar, aber verkraftbar gewesen. "Du musst gegen die direkten Konkurrenten gewinnen, nicht gegen Bayern oder den BVB", sagt er. Die Mannschaft habe nicht die Spieler, um da groß aufzutrumpfen. Der FCN bleibe ein Ausbildungsclub, "sobald jemand gut ist, wird er weggekauft, der Club braucht das Geld." Aber Dollack hat noch Hoffnung. "Köllner hat das Team gut zusammengeschweißt", das könne auch die fehlende individuelle Klasse wettmachen. "Mein Ziel ist Platz 12 und keine Relegation."
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"Köllner hat das Team toll zusammengeschweißt"

Peter Dollack und sieht trotz der vielen Gegentoren Fortschritte: "Gegen Dortmund 7:0 verloren, jetzt nur noch 6:0 – das heißt, gegen Bayern wird es nur noch ein 5:0, gegen Schalke 4:0 …", übt er sich in Ironie. Dass der Club gegen Leipzig keine Chance hatte, sei für ihn klar, aber verkraftbar gewesen. "Du musst gegen die direkten Konkurrenten gewinnen, nicht gegen Bayern oder den BVB", sagt er. Die Mannschaft habe nicht die Spieler, um da groß aufzutrumpfen. Der FCN bleibe ein Ausbildungsclub, "sobald jemand gut ist, wird er weggekauft, der Club braucht das Geld." Aber Dollack hat noch Hoffnung. "Köllner hat das Team gut zusammengeschweißt", das könne auch die fehlende individuelle Klasse wettmachen. "Mein Ziel ist Platz 12 und keine Relegation." © Julia Ruhnau

Auch Joachim Winkler ist der Meinung, dass Kampfgeist, Mut und Entschlossenheit gefehlt haben. "Das Spiel hätten wir noch drehen können", glaubt er. Aber das Dortmund-Debakel habe den Spielern wohl noch in den Knochen gesteckt. Spielerisch habe es gepasst, "sie haben sich nur in den Zweikämpfen zu sehr verzettelt". Trotzdem bleibt der Fürther "Club-Fan aus Überzeugung" - und optimistisch dazu: "Gegen die Bayern gewinnen wir."
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"Gegen die Bayern gewinnen wir"

Auch Joachim Winkler ist der Meinung, dass Kampfgeist, Mut und Entschlossenheit gefehlt haben. "Das Spiel hätten wir noch drehen können", glaubt er. Aber das Dortmund-Debakel habe den Spielern wohl noch in den Knochen gesteckt. Spielerisch habe es gepasst, "sie haben sich nur in den Zweikämpfen zu sehr verzettelt". Trotzdem bleibt der Fürther "Club-Fan aus Überzeugung" - und optimistisch dazu: "Gegen die Bayern gewinnen wir." © Julia Ruhnau

Karin Hagen hat die Niederlage erwartet. Die Mannschaft ist ihrer Meinung nach noch nicht bereit für die erste Liga, es sei "zu viel Hin- und Hergeschiebe". Ihrer Meinung nach müsste man auch den Trainer wechseln. "Der trainiert nicht richtig."
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"Hin- und Hergeschiebe"

Karin Hagen hat die Niederlage erwartet. Die Mannschaft ist ihrer Meinung nach noch nicht bereit für die erste Liga, es sei "zu viel Hin- und Hergeschiebe". Ihrer Meinung nach müsste man auch den Trainer wechseln. "Der trainiert nicht richtig." © Julia Ruhnau

Für Siegfried Schubert, der eigentlich Bayern-Fan ist, sich als langjähriger Nürnberger die Spiele des FCN aber trotzdem gerne ansieht, ist die hohe Niederlage eine erwartbare Ausnahme. "Leipzig war ein schwerer Gegner, die haben ja auch einen viel höheren Etat." Da sei eine Niederlage nicht weiter tragisch, nach der Dortmund-Pleite hätte der Club schließlich auch wieder gewonnen. Die Chancenverwertung sei allerdings ein Problem – genau wie der Auftritt von Bredlow, der seiner Meinung nach mindestens drei Tore zu verantworten habe. Was die bisherige Saison angeht, stellt er der Mannschaft aber trotzdem ein gutes Zeugnis aus. "Der Start war sehr gut, Köllner ist ein guter Trainer, der passt zum Club."
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"Der Start war sehr gut"

Für Siegfried Schubert, der eigentlich Bayern-Fan ist, sich als langjähriger Nürnberger die Spiele des FCN aber trotzdem gerne ansieht, ist die hohe Niederlage eine erwartbare Ausnahme. "Leipzig war ein schwerer Gegner, die haben ja auch einen viel höheren Etat." Da sei eine Niederlage nicht weiter tragisch, nach der Dortmund-Pleite hätte der Club schließlich auch wieder gewonnen. Die Chancenverwertung sei allerdings ein Problem – genau wie der Auftritt von Bredlow, der seiner Meinung nach mindestens drei Tore zu verantworten habe. Was die bisherige Saison angeht, stellt er der Mannschaft aber trotzdem ein gutes Zeugnis aus. "Der Start war sehr gut, Köllner ist ein guter Trainer, der passt zum Club." © Julia Ruhnau

Jens Ewertowski, gebürtiger Dresdner und in Anlehnung an den dortigen Fußballverein "Dynamo" genannt, war mit seinem Tipp recht nah am Endergebnis. "Köllner hat Recht gehabt", sagt er, "sie werden nie wieder 0:7 verlieren". Das habe er beim Wort genommen - und 7:1 getippt. Die hohe Niederlage überrascht ihn dementsprechend wenig. Was die bisherige Saison angeht, findet er die Auftritte des Club abgesehen vom Dortmund-Spiel aber "überraschend gut".
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"Köllner hat Recht gehabt"

Jens Ewertowski, gebürtiger Dresdner und in Anlehnung an den dortigen Fußballverein "Dynamo" genannt, war mit seinem Tipp recht nah am Endergebnis. "Köllner hat Recht gehabt", sagt er, "sie werden nie wieder 0:7 verlieren". Das habe er beim Wort genommen - und 7:1 getippt. Die hohe Niederlage überrascht ihn dementsprechend wenig. Was die bisherige Saison angeht, findet er die Auftritte des Club abgesehen vom Dortmund-Spiel aber "überraschend gut". © Julia Ruhnau

Chris Stade war sich im Klaren darüber, dass es schwer wird, aber so viele Gegentore hätte er nicht erwartet. "Die spielen einfach total ängstlich, wie gegen Dortmund auch. So kannst du nicht auftreten in der Bundesliga." Vor allem Torhüter Bredlow kriegt sein Fett weg: "Das einzig positive war der gehaltene Elfer, sonst war alles negativ heute." Aber: Als Club-Fan müsse man eben leidensfähig sein.
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"So kannst du nicht auftreten in der Bundesliga"

Chris Stade war sich im Klaren darüber, dass es schwer wird, aber so viele Gegentore hätte er nicht erwartet. "Die spielen einfach total ängstlich, wie gegen Dortmund auch. So kannst du nicht auftreten in der Bundesliga." Vor allem Torhüter Bredlow kriegt sein Fett weg: "Das einzig positive war der gehaltene Elfer, sonst war alles negativ heute." Aber: Als Club-Fan müsse man eben leidensfähig sein. © Julia Ruhnau

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