2021 ist anders als 2012! Wie Fürths Aufstiegshelden feiern

23.5.2021, 19:59 Uhr
Der Oberrang des Ronhofs wurde zu einem improvisierten Balkon, von wo aus die Spieler mit den Fans feiern konnten.

© Sportfoto Zink / Wolfgang Zink, Sportfoto Zink / Wolfgang Zink Der Oberrang des Ronhofs wurde zu einem improvisierten Balkon, von wo aus die Spieler mit den Fans feiern konnten.

Es dauerte ein bisschen, bis auch Spieler wie Paul Seguin und David Raum erschienen, um den Fans zuzujubeln. Die 90 Minuten plus Nachspielzeit hatten Kraft gekostet, viel Kraft, vor allem steckte ihnen ja eine ganze Saison in den Knochen. Es waren zunächst vor allem die Ergänzungsspieler, die bei den Feierlichkeiten den Ton angaben. Ersatztorhüter Marius Funk stimmte ein Lied nach dem anderen an, die Fans vor dem Stadionzaun nahmen sie dankbar an.

Es war ein absurdes Bild, das sich den Beobachtern da bot: Auf der einen Seite im Laubenweg rund 400 völlig euphorisierte Fans, die es mit den aktuell immer noch gültigen Pandemiebestimmungen nicht mehr so ganz genau nahmen, auf der anderen Seite die Mannschaft etwa 15 Meter entfernt auf dem Oberrang des Ronhofs, der als improvisierter Balkon diente. Dazwischen: Jede Menge Polizisten des Unterstützungskommandos in schwarzer Montur und die Helme fest auf dem Kopf.

Bierflaschen auf dem Rasen

Dass es im Falle des Aufstiegs für alle Parteien schwierig werden würde, dieses Ereignis angemessen zu zelebrieren, war abzusehen. Die Bilder von 2012 können sich derzeit nicht wiederholen, aber natürlich wollten Fürths Spieler ihr Glück teilen. Und nicht einfach in der Kabine verschwinden.


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Als die Aufstiegshelden das Gefühl hatten, diesen schwierigen Kompromiss einigermaßen bewerkstelligt zu haben, zogen sich die meisten wieder in den Stadioninnenraum zurück. Auf dem Rasen wurden Erinnerungsfotos geschossen, die eigenen Instagram-Kanäle gefüttert und immer wieder Bier verschüttet. Auf Höhe der Mittellinie sammelten sich bald diverse leere Grüner-Flaschen.

Was wird aus Leitl?

Ausgetrunken wurden sie natürlich nur in den seltensten Fällen. Stefan Leitl musste gleich mehrere Duschen erdulden; während eines Fernsehinterviews und später bei der Pressekonferenz, die er nach wenigen Sätzen unter- und anschließend triefend nass abbrechen musste.

So blieb er auch eine Antwort darauf schuldig, wie es bei ihm weitergeht. Hartnäckig halten sich die Gerüchte, dass andere Klubs den Aufstiegstrainer und Trainer-Aufsteiger möglichst bald verpflichten wollen, Leitl hat seinen Vertrag allerdings während der laufenden Spielzeit bis 2023 verlängert. Er müsse das "mit seiner Familie besprechen", sagte er im Interview beim Fernsehsender Sky.

Eine Trophäe für Abiama

Über die Zukunft werden sie beim Kleeblatt frühestens ab Montag sprechen, den Sonntagabend widmeten sie noch mehr Bier und Sekt. Während die Fans vor dem Stadion weiterfeierten und es in der ganzen Stadt kribbelte, wurde das Stadion aus einer Boombox mit Schlagern beschallt, die Speicher der Smartphones gefüllt und die ein oder andere Trophäe gesichert.


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Um kurz nach 19 Uhr schnitt sich Dickson Abiama ein Stück aus dem Tornetz, in dem er knapp zwei Stunden zuvor den Ball untergebracht und Fürth den letzten Schubs Richtung Bundesliga verpasst hatte. Paul Jaeckel schoss Bälle unters Stadiondach und ein paar Spielerfreundinnen versuchten sich am Toreschießen. Julian Green erhielt vom amerikanischen Nationaltrainer eine Nachricht, dass er doch erst am Dienstag bei den US-Boys erscheinen muss. Das traf sich gut. Auch Green sah sehr erschöpft aus. Nach einer verrückten Saison. Mit dem denkbar größten Happy-end.

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