Fahrbericht: Peugeot e-2008

11.1.2021, 17:08 Uhr
Fahrbericht: Peugeot e-2008

© Markus Heimbach/Peugeot

Wie er aussieht: Der Peugeot 2008 basiert auf der CMP-Kleinwagenplattform des PSA-Konzerns, die unter anderem auch die Opel-Modelle Corsa und Crossland, der DS3 Crossback oder der Peugeot 208 nutzen. Formal ist der 2008 ein 4,30 Meter langes Mini-SUV, die elektrische Antriebsvariante markiert nur eine von mehreren, denn auch als Benziner und als Diesel wird der Franzose angeboten.

Die Unterschiede zu den konventionellen Geschwistern fallen marginal aus: Farblich zum Blechkleid passende Applikationen im Kühlergrill, ein dreidimensionales Löwen-Logo, außerdem ein "e" auf dem vorderen Kotflügel. Ansonsten bleibt es bei der stämmig-robusten Karosserie, der hohen Gürtellinie und der auffälligen Front mit den LED-Tagfahrleuchten im Säbelzahn-Look. Bei den Topmodellen "GT" und "GT Pack" ist das Dach kontrastierend in "Black-Diamond"-Schwarz eingefärbt.

Wie er eingerichtet ist: Tadellos verarbeitet, mit wertigen Materialien, ausstattungsabhängig peppt Deko in sportlicher Carbon-Optik das Cockpit auf. Die bequemen Sitze lassen sich optional beheizen und mit Lederbezügen sowie Massagefunktion ordern.

Ein Kapitel für sich bleibt das markentypische i-Cockpit. Die einen lieben das Konzept mit dem ultrakleinen, tief sitzenden Volant und dem digitalen Kombiinstrument dahinter, die anderen tun sich, auch abhängig von Körpergröße und Statur, schwerer damit. Uns war der obere Teil des Lenkrads immer beim Blick auf die Instrumentierung im Wege.

Fahrbericht: Peugeot e-2008

© Hersteller

Ab Allure-Pack-Level bekommt der e-2008 das Kombiinstrument mit 3D-Darstellung, hier kann sich der Fahrer die verschiedenen, frei zu konfigurierenden Info-Ebenen bedarfsgerecht näher ins Blickfeld holen. Das ist gewöhnungsbedürftig, mit der Zeit freundet sich das Auge mit der spacigen Grafik aber an, die ganz nebenbei ein Head-up-Display überflüssig macht. Unkompliziert überbringt der Franzose auch die elektrorelevanten Informationen zu Reichweite und Batterieladestand.

Unter dem bis zu zehn Zoll großen Touchscreen in der Mittelkonsole sitzt eine Batterie aus diversen Tasten sowie die – ästhetisch nicht unbedingt befriedigende - Zahnleiste der sogenannten "Toggle Switches"; beides dient dem direkten Ansteuern der wichtigsten Funktionen.

Beim Rangieren unterstützt optional eine Rückfahrkamera mit 180-Grad-Umgebungsansicht, deren Bild aber recht unscharf bleibt.

Wie viel Platz er hat: Sowohl vorne wie hinten ist gut Sitzen. Weil die Fensterlinie aber verhältnismäßig weit oben verläuft, fühlt sich der Fond enger an, als er tatsächlich ist. Beim Kofferraumvolumen liegt der e-2008 gleichauf mit den Verbrenner-Versionen, 405 bis 1467 Liter packt er weg, das ist ein sehr ordentliches Fassungsvermögen. Die Ladekabel lassen sich unter einem verstellbaren Zwischenboden verstauen.

Was ihn antreibt: Ein 100 kW/136 PS starker Elektromotor mit einem maximalen Drehmoment von 260 Newtonmetern gibt seine Leistung über eine Automatik mit fester Getriebeübersetzung an die Vorderräder weiter. Der zugeführte Strom wird in einer Lithium-Ionen-Batterie mit 50 kWh Kapazität abgespeichert, auf die Peugeot acht Jahre oder 160.000 Kilometer Garantie gibt, bezogen auf 70 Prozent der Ladekapazität.

Fahrbericht: Peugeot e-2008

© Markus Heimbach/Peugeot

Wie er sich fährt: Auch wenn der Peugeot e-2008 mit seinen 136 PS nicht zu den Stärksten seiner Zunft gehört und die neun Sekunden, die er für den Standardsprint von 0 auf 100 km/h benötigt, kein berauschender Wert sind: Das leise, emissionsfreie und geschmeidige Stromern bereitet einfach eine Menge Spaß.

Charakter, Strombedarf und Reichweite variieren je nach Fahrmodus. "Eco" empfiehlt sich vor allem fürs relaxte Cruisen durch die Stadt, hier bleibt die Leistung auf 60 kW/82 PS und 180 Newtonmeter Drehmoment beschränkt. Das Allround-Programm "Normal" bietet 80 kW/109 PS sowie 220 Newtonmeter, während der "Sport"-Modus mit jeweils vollen 100 kW/136 PS und 260 Newtonmetern den Dynamiker im e-2008 wachkitzelt.

Dazu passt dann auch das tendenziell eher straff abgestimmte Fahrwerk, ein Quäntchen mehr Komfort hätten wir indes ganz schön gefunden.

Der stärkere Rekuperationsmodus "B" lässt sich durch einen Ruck am Automatikwahlhebel aktivieren; das sogenannte "One-Pedal-Driving", bei dem das Fahrzeug – beispielsweise vor Ampeln – auch ohne Druck aufs Bremspedal zum Stehen kommt, ist allerdings nicht möglich.

Wie weit er kommt: Es ist Winter, der Weiher neben der Ladestation von einer Eisschicht bedeckt. Herausfordernde Bedingungen für ein Elektroauto, denen der e-2008 aber überraschend erfolgreich trotzt. Die Normreichweite von 320 Kilometern haben wir zwar nicht erreicht, mit 290 Kilometern sind wir ihr aber schon ziemlich nahe gekommen. Der Franzose bietet somit einen praxistauglichen Aktionsradius, mit dem es sich im Alltag gut leben lässt und der es auch erlaubt, der Langstrecke zwischendurch furchtlos entgegenzusehen.

Serienmäßig stattet Peugeot sein Elektro-SUV übrigens mit einer Wärmepumpe aus.

Wie er lädt: Zügig, denn der Peugeot-Stromer verfügt über ein leistungsfähiges Lademanagement. Wechselstrom (AC) zieht er dreiphasig und bis 11 kW, damit ist er an der entsprechenden Wallbox oder öffentlichen Ladesäule in 4 Stunden und 40 Minuten wieder komplett aufgeladen. An der Gleichstrom-Schnellladesäule (DC) verarbeitet das Elektro-SUV bis 100 kW. Eine halbe Stunde reicht dann, um den Akku von 0 auf 80 Prozent Ladestand zu bringen. 

Fahrbericht: Peugeot e-2008

© Markus Heimbach/Peugeot

Was er verbraucht: Nach WLTP-Norm 17,8 kWh Strom. Uns nannte der Bordcomputer einen Durchschnittswert von 19,4 kWh.

Was er bietet: Peugeot bietet den elektrischen 2008 in sämtlichen sechs Ausstattungsvarianten an, die auch für die konventionellen Versionen zu buchen sind.

Das Basismodell heißt "Active" und sieht unter anderem Audioanlage, Mirror Screen (zum "Spiegeln" der Smartphone-Inhalte), Klimaautomatik, Müdigkeitswarner, Verkehrszeichenerkennung, Geschwindigkeitsregelanlage mit Geschwindigkeitsbegrenzer, Licht- und Regensensor und Aluräder vor.

Beim "Allure Pack" kommen beispielsweise das digitale 3D-Navi-Kombiinstrument und die Rückfahrkamera mit 180-Grad-Umgebungsansicht hinzu. Und zu den Mitbringseln des Topmodells "GT Pack" zählen das 3D-Navi, der 10-Zoll-Touchscreen, Sitzheizung, Voll-LED-Scheinwerfer, Fernlicht- und Totwinkelassistent sowie der Adaptivtempomat mit Stop-and-Go-Funktion und Spurpositionierungsassistent.

Was er kostet: Ab 35.450 Euro, als Topmodell GT Pack ab 41.150 Euro. Abzugsfähig ist die Umweltprämie in Höhe von 9570 Euro brutto.

Was wir meinen: Der Peugeot e-2008 gehört zu den Elektroautos, mit denen sich der Alltag sorgenfrei bewältigen lässt. Dafür sorgen neben der guten Raumökonomie vor allem die praxistaugliche Reichweite und das gute Lademanagement. Ob der Kunde mit dem i-Cockpit zurechtkommt, muss wohl eine individuelle Probefahrt klären.

Ulla Ellmer

Die Daten des Peugeot e-2008

Leistung 100 kW/136 PS bei 5500/min, max. Drehmoment 260 Nm. Batterietyp Lithium-Ionen, Kapazität 50 kW/h. Ladeanschluss Typ 2 (dreiphasig, bis 11 kW) und CCS (bis 100 kW). Spitze 150 km/h, Beschleunigung 0 auf 100 km/h in 9,0 sec. Reichweite WLTP bis 320 km. Normverbrauch 17,8 kWh/100 km, Testverbrauch 19,4 kWh. CO2-Emission 0 g/km, Schadstoffklasse Elektrofahrzeug, Energie-Effizienzklasse A+. Länge 4,30 m, Breite 1,77 m (inklusive Außenspiegel), Höhe 1,53 m, Kofferraum 405 - 1467 l. Leergewicht 1623 kg, zulässiges Gesamtgewicht 2030 kg, Zuladung 407 kg. Automatik mit fester Getriebeübersetzung, Frontantrieb. Versicherungs-Typklassen 16 (KH), 20 (VK), 20 (TK). Preis ab 34.450 Euro.