Milchersatz ist aus diesem Grund teurer

Warum müssen wir für Hafermilch und Co. im Café mehr zahlen? Das sagen Nürnberger Gastronomen

Robin Walter

Online-Redaktion

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Lukas G. Schlapp

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3.3.2023, 09:33 Uhr
Vielerorts ist Hafermilch immer noch teurer als Kuhmilch. Der Aufpreis hat unterschiedliche Gründe.

© imago images/teamwork Vielerorts ist Hafermilch immer noch teurer als Kuhmilch. Der Aufpreis hat unterschiedliche Gründe.

Mandel, Hafer, Kokos oder Soja? Bisher hieß es bei pflanzlicher Milch beim Kaffee-Riesen Starbucks aber: Aufpreis, bitte! Doch damit ist seit sechs Wochen Schluss. Pflanzliche Milch kostet dort nun gleich viel wie Kuhmilch. Dass führt wohl bei vielen Pflanzenmilch-Konsumenten in Deutschland zum Aufatmen. Andere Cafés bringt die Entscheidung von Starbucks aber vielleicht auch in Zugzwang. Ist der Aufpreis für Pflanzenmilch bald überall Geschichte?

Gut schäumbar

Noch nicht ganz. Im Machhörndl in Gostenhof kostet Pflanzenmilch noch mehr als die Milch von der Kuh und das wird wohl auch erst einmal so bleiben. Der Aufpreis beträgt dort 30 Cent. "Wir nutzen eine Barista-Hafermilch, die lässt sich super aufschäumen, kostet aber leider ziemlich viel”, erklärt der dort angestellte Barista und bedauert, dass Hafermilch nicht nur im Supermarkt, sondern auch für Cafés teurer ist als "herkömmliche” Milch.

Fast ein Drittel aller Kunden trinkt hier seinen Kaffee mit Hafermilch, auch für die soll die Milchhaube auf dem Cappuccino schön schäumen. Warum Hafermilch meist teurer ist als Kuhmilch? "Ich schätze, das liegt daran, dass Hafermilch häufig mehrere Zwischenhändler passiert”; außerdem meint er, dass Veganer wegen der begrenzten Auswahl den Preis, den die Industrie vorgibt, zahlen müssen.

Höhere Steuer

Nicht nur das Marketing oder der Vegan-Aufschlag erklären den teureren Preis für die Hafermilch. Die taz berichtet etwa, dass im Jahr 2021 die Deutschen pro Kopf im Schnitt 48 Liter Kuhmilch und lediglich 1,5 Liter Hafermilch tranken.

Das wirkt sich auch auf die Herstellungsprozesse aus, denn größere Produktionsmengen senken den Preis für die Endverbraucher. Einen ebenso großen Einfluss auf das Preisgefälle zwischen Kuh- und Hafermilch hat der unterschiedliche Steuersatz.

So unterliegt Kuhmilch einem Mehrwertsteuersatz von 7 Prozent, Hafermilch und andere vegane Alternativen gelten jedoch nicht als Lebensmittel, sondern fallen unter die Produktkategorie "Getränke” – das bedeutet im Supermarkt dann 19 Prozent Steuer.

Bewusst entschieden

Im Yellow Tile Coffee Project in der Südstadt wirkt sich die Milch nicht mehr auf den Endpreis aus. Alina Schlabritz, Co-Gründerin, betont jedoch gleich: "Wir haben Verständnis für jedes Café, das einen Aufpreis bei Hafermilch verlangt. Sie ist ja auch einfach teurer im Einkauf.” Im YTCP war das am Anfang auch so.

Aber die Oatly Barrista Hafermilch kam so gut an, dass sie bald mehr gewünscht wurde als die normale Kuhmilch. Das YTCP schaffte den Aufpreis schließlich ab. "Das war eine bewusste Entscheidung von uns”, erinnert sich Schlabritz.

Im Café Frau Elster verwenden sie ebenfalls die Oatly Barrista. Ebenfalls ohne Aufpreis. "Keine andere Pflanzenmilch hat diese tolle Eigenschaft, was den Milchschaum angeht”, schwärmt Larah Stephan, eine der Inhaberinnen. Hafermilch selbst herzustellen, war bisher keine Option für sie. "Wir reden hier erstens über Mengen von 30 bis 40 Litern pro Woche. Zweitens sind unsere Kunden mit der Oatly Milch sehr zufrieden.”

Im Balazzo Brozzi geht jeder zweite Kaffee mit Hafermilch über den Tresen. "Rund 30 bis 35 Liter Hafermilch schenken wir pro Woche aus”, erklärt Inhaber Paul Merz, trotzdem kostet die Milchalternative hier keinen Aufpreis. "Wir verwenden sowohl Bio-Kuhmilch, als auch Bio-Hafermilch", erklärt er, preislich lägen beide in einem ähnlichen Bereich, die Hafermilch ist im Einkauf jedoch auch etwas teurer. Um hohe Einkaufspreise zu vermeiden, ließe sich Hafermilch auch recht einfach selbst herstellen. "Aktuell machen wir das nicht”, sagt Merz, im Sommer aber will sich auch das Balazzo Brozzi an den DIY-Versuch wagen.

Mehr Informationen in unserer Rubrik Essen und Trinken!

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