Kreis Forchheim: Drei neue Corona-Fälle, Schulen schließen

13.3.2020, 15:32 Uhr
Wie die Realschule in Pegnitz (Bild) schon während der ganzen Woche bleiben ab Montag in ganz Bayern die Schulen bis zum 6. April geschlossen.

© privat Wie die Realschule in Pegnitz (Bild) schon während der ganzen Woche bleiben ab Montag in ganz Bayern die Schulen bis zum 6. April geschlossen.

Zusätzlich zum Fall einer Lehrkraft des Gymnasiums Fränkische Schweiz wurden drei weitere Personen positiv auf das neue Coronavirus getestet. 

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Eine Mutter sowie ihr zweijähriges Kind aus der Stadt Forchheim haben sich infiziert. Das Kind hat sich bei den Großeltern in Niederbayern angesteckt. Es hat keine Gemeinschaftseinrichtung besucht. Ein 57-jähriger Mann aus Forchheim hat sich beim Skiurlaub in Südtirol angesteckt. Nach seiner Rückkehr hat er sich direkt in häusliche Quarantäne gegeben, so das Landratsamt. Alle Kontaktpersonen wurden verständigt und befinden sich in häuslicher Quarantäne.

Sollten Krankheitssymptomen auftreten, ist zuerst telefonisch Kontakt mit dem Hausarzt aufzunehmen. Dieser klärt mit den Betroffenen die weiteren Schritte ab. Personen, die sich in den vom Robert Koch-Institut ausgewiesenen Risikogebieten aufgehalten haben, sollten – auch wenn sie keine Krankheitsanzeichen haben – unnötige Kontakte vermeiden und zu Hause bleiben. Personen, die (unabhängig von einer Reise) einen engen persönlichen Kontakt zu einer Person hatten, bei der das neuartige Coronavirus im Labor nachgewiesen wurde, sollten sich unverzüglich – auch wenn sie keine Krankheitszeichen haben – an ihr Gesundheitsamt wenden. Selbstverständlich sollte auch sein, dass Personen, die aus Risikogebieten kommen oder sich krank fühlen, nicht an Großveranstaltungen wie Messen oder Sport- / Kulturveranstaltungen teilnehmen. 

Die Schulschließungen waren vorauszusehen, sagt die fachliche Leiterin des Staatlichen Schulamtes in Forchheim, Cordula Haderlein. Daher hat sie schon während der Woche vorsorglich mit den Grund- und Mittelschulen im Landkreis über einen Notfallplan gesprochen. Dasselbe gilt für die Gymnasien. Ab Montag gilt für den Öffentlichen Nahverkehr die Ferienregelung. Die Schülerbeförderung wird eingestellt.

Weil abzusehen war, dass die Schulen wegen des Corona-Virusses würden schließen müssen, so Haderlein, hat sie schon während der abgelaufenen Woche mit den Schulen über einen Notfallplan gesprochen.

"Manche Schulen haben für ihre Viertklässler schon ein Paket geschnürt", so Haderlein, "was die Schülerinnen und Schüler dann in den schulfreien Wochen lernen können". Sie hat auch empfohlen, Online-Plattformen einzurichten, über welche die Kinder und Jugendlichen erreichbar sind: "Manche Schüler sind vielleicht auch froh, etwas lernen zu dürfen."

Die Schulen sind auch angehalten, eine Notversorgung einzurichten. Betreut werden sollen Kinder von Eltern, die zur Arbeit gehen müssen, weil sie in "systemrelevanten Berufen" arbeiten. Was das genau heißt, konnte Haderlein wegen der fehlenden Ausführungsanleitungen noch nicht sagen. Polizisten und Pflegeberufe zählten aber auf jeden Fall dazu.

Während der Woche habe sie "eine Reihe von Anrufen erboster Eltern" erhalten, erzählt Haderlein, die gefragt hätten, warum sie die Schulen nicht schon längst geschlossen habe. "Dabei liegt das überhaupt nicht in meiner Kompetenz", sagt die Schulrätin. Darüber habe sie die Anrufer aufgeklärt. Sie habe sich zwar darüber geärgert, dass sie von einigen Anrufern beleidigt wurde: "Aber ich beleidige natürlich nicht zurück."

Die Direktorin des Herder-Gymnasiums, Ingrid Käfferlein, kann ebenfalls auf Vorarbeiten während der Woche verweisen: "Wir können für alle Schülerinnen und Schüler ab Montag das virtuelle Klassenzimmer anbieten."

Alle Schüler haben die Möglichkeit, sich zu Hause mit einem Passwort in diesen geschützten Bereich einzuloggen. Die Lehrkräfte stellen dort pro Klasse Material bereit, das zu bearbeiten ist. Gleichzeitig können die bearbeiteten Aufgaben auch von den Lehrkräften in diesem Bereich korrigiert und wieder "zurückgegeben" werden.

Für die Lehrkräfte, sagt Ingrid Käfferlein auch im Namen des benachbarten EGF, "besteht weiter die Dienstpflicht, sie haben keine Ferien". Manche arbeiten im Homeoffice, andere kommen in die Schule. Sie halte sich, so Käfferlein, "genau an die Allgemeinverfügung des Kultusministeriums", die ihr aber auch noch nicht vorlag.

In einer Vollversammlung mit der Oberstufe hat die Direktorin die älteren Schülerinnen und Schüler persönlich informiert. Wer heuer Abitur schreibt, kann mit "fairen Bedingungen" rechnen, wie vom Kultusminister Michael Piazolo (FW) angekündigt. Niemand soll wegen der Schulschließung einen Nachteil bei den Prüfungen erleiden.

Ab Montag wird es auch im HGF eine Notbetreuung geben für Schülerinnen und Schüler, die nicht zuhause bleiben können, weil ihre Eltern in systemrelevanten Berufen arbeiten. "Das betrifft bei uns nur die Jahrgangsstufen 5 und 6", so Käfferlein. Wie viele Schüler davon Gebrauch machen, sei unklar und müsse abgewartet werden. Auch die Offene Ganztagsschule stehe am Montag bereit.

Der Öffentliche Nahverkehr wird ab Montag auf Ferienbetrieb umgestellt. Das heißt: Alle Fahrten, die nur für die Schülerbeförderung eingerichtet sind, entfallen.

 

Dieser Artikel wurde zuletzt um 15.09 Uhr aktualisiert.

 

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