Sorge um junge Arbeitslose

Fürther Arbeitsmarkt: Wieder mehr Jobs nach den Lockerungen

Gwendolyn Kuhn

Lokalredaktion Fürth

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01.07.2021, 21:20 Uhr
Fürther Arbeitsmarkt: Wieder mehr Jobs nach den Lockerungen

© Foto: Jens Büttner/dpa

Schon seit drei Monaten sinken die Arbeitslosenzahlen kontinuierlich. Auch im Juni, der einige Lockerungen der Corona-Regeln mit sich brachte, ging es weiter runter. Allerdings profitieren noch nicht alle Gruppen von der Entspannung.

Jürgen Wursthorn denkt da etwa an die jüngeren Langzeitarbeitslosen bis zum Alter von 35. "Viele von ihnen haben im April oder Mai 2020 ihren Job als Hilfsarbeiter oder gering Qualifizierte verloren", sagt der Fürther Agentursprecher. Heute, gut ein Jahr später, sind sie Empfänger von Hartz-IV-Leistungen. Der Grund: Während in Zeiten vor der Pandemie vor allem Menschen ab 50 in die Langzeitarbeitslosigkeit abgerutscht sind, trifft es inzwischen deutlich Jüngere, weil auch deren Jobs etwa in der Gastronomie, in der Produktion oder im Messebau zurzeit nicht gefragt sind.

Auch der Mangel an Fachkräften, schon vor Corona ein drängendes Thema für die Unternehmen, werde nun wieder in den Fokus rücken, prognostiziert Wursthorn. Zwar hätten viele Betriebe durch die Kurzarbeit ihr Personal halten können, doch gebe es jetzt nicht zuletzt aufgrund des beschleunigten technischen Wandels noch mehr Bedarf.


Zehn-Jahres-Rekord! Arbeitslosigkeit sinkt stark


Ein erhöhter Bedarf ist in vielen Branchen spürbar: Die Anzahl der gemeldeten freien Stellen ist im Juni weiter gestiegen – ein Indikator dafür, dass, mit etwas Verzögerung, auch die Arbeitslosenzahlen nochmals sinken dürften.

In Fürth sind derzeit 4333 Frauen und Männer arbeitslos gemeldet. Das sind 2,3 Prozent weniger als noch im Mai und 6,6 Prozent weniger als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote ist im Vergleich zum Vormonat um 0,1 Prozentpunkte auf 5,7 Prozent gesunken. Auch im Vergleich zum Juni 2020 sieht sie besser aus: Sie nahm um 0,4 Prozentpunkte ab.

Erfreulicherweise zugenommen hat hingegen die Personalnachfrage. In der Kleeblattstadt wurden im Juni 258 offene Stellen gemeldet – 5,7 Prozent mehr als einen Monat zuvor und sogar 57,3 Prozent mehr als im letztjährigen Juni. Tatsächlich, so Agentursprecher Jürgen Wursthorn, bewege sich der Zuwachs von gemeldeten Jobangeboten langsam auf das Niveau von 2019 zu, dem Jahr vor der Pandemie. Auch die Stimmung in der Wirtschaft sei wieder positiv.

Im Landkreis Fürth sind derzeit 2094 Personen arbeitslos gemeldet. Das sind 3,8 Prozent weniger als im Vormonat und 4,6 Prozent weniger als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote ist seit Mai um 0,2 Prozentpunkte auf 3,1 Prozent gesunken. Sie lag damit ebenfalls um 0,2 Prozentpunkte unter dem Wert von Juni 2020. Offene Stellen gab es etwas weniger als in der Stadt: Es wurden im Juni 121 Jobangebote gemeldet, 6,9 Prozent weniger als noch im Mai. Verglichen mit Juni 2020 waren es aber 9,0 Prozent mehr.

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