Coronavirus: Warum wir aufs Händeschütteln verzichten sollten

11.3.2020, 18:17 Uhr
Am Nürnberger Klinikum werden Patienten und Gäste mit einem Lächeln begrüßt. Doch auch im Privatleben sollte man das Händeschütteln derzeit unterlassen.

© Isabel Lauer Am Nürnberger Klinikum werden Patienten und Gäste mit einem Lächeln begrüßt. Doch auch im Privatleben sollte man das Händeschütteln derzeit unterlassen.

Es ist ein Automatismus: Wir begegnen uns und schütteln uns zur Begrüßung die Hände. Um die Verbreitung des Corona-Virus zu verhindern, sollen wir darauf aber nun verzichten. Um diesen Gedanken besser in die Köpfe der Menschen zu bringen hat ein Nürnberger, der ein Sanitätshaus betreibt, einen Button entwickelt: Einen Anstecker gegen die Ansteckung sozusagen. Auf ihm ist eine Abbildung zweier sich schüttelnder Hände zu sehen, die durchgestrichen sind.

"Neben dem Desinfizieren ist der Infektionsschutz durch das Nicht-Händeschütteln das wichtigste Mittel, um die Ausbreitung zu verhindern", sagt der 60-Jährige. Er hat deshalb die Initiative präventiver Infektionsschutz ins Leben gerufen. "Es widerstrebt einem, die Geste abzulehnen, wenn einem das Gegenüber die Hand hinstreckt" sagt Pickel-Walb. Der Anstecker soll helfen, schon im Vorfeld darauf hinzuweisen, warum man davon momentan Abstand nimmt. "Man stellt damit nicht nur für sich selbst, sondern auch für sein Gegenüber einen wichtigen Schutz her", sagt der Nürnberger.

Seit Anfang des Monats gibt es den Button. Einzeln wird er nur in seinem Sanitätshaus Walb Sanimedt verkauft. Online gibt es ihn ab 10 Stück zu beziehen. Vor allem größere Firmen und Behörden, aber auch kleinere Unternehmen, möchte Pickel-Walb damit erreichen. Die Resonanz sei bisher gut. Auch in der Praxis macht er gute Erfahrungen mit dem Button: Streckt ihm jemand die Hand hin, deutet er auf seinen Anstecker. "Die Leute schauen dann erst mal genauer hin und sagen meist: 'Ach ja, stimmt, das sollte man zur Zeit wohl besser sein lassen.'"

Wie man dass Händeschütteln sonst noch charmant ersetzen kann, weiß Etikette-Trainerin Stefanie Frieser: Am besten durch Kopfnicken und ein freundliches Lächeln, rät sie. "Wenn man besonders höflich sein möchte, etwa bei einer älteren Dame, dann kann man auch eine leichte Verbeugung andeuten." Einen Hofknicks brauche man freilich nicht gleich zu machen, sagt sie mit Augenzwinkern.

Apropos: Zur Begrüßung zu zwinkern, wie auch ab und an geraten wird, hält Frieser für problematisch. "Das kann leicht falsch verstanden werden. Da sollte man aufpassen", sagt die Knigge-Expertin. Neben dem Händeschütteln sei das Begrüßungsküsschen auf die Wangen momentan natürlich erst recht nicht anzeigt. Seine Zuneigung könne man aber auch verbal ausdrücken. "Man kann sagen: 'Ich freue mich sehr Sie zu sehen!' Dadurch ist die Art des Kontaktes ja nicht minder herzlich."



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