Lichtblick in der Pandemie? Stadt Nürnberg plant einen "Kulturfrühling"

17.2.2021, 12:09 Uhr
Die Projektion auf der Kaiserburg gehörte stets zu den spektakulären Höhepunkten bei der Blauen Nacht. Unsere Aufnahme stammt aus dem Jahr 2019. 

© Horst Linke Die Projektion auf der Kaiserburg gehörte stets zu den spektakulären Höhepunkten bei der Blauen Nacht. Unsere Aufnahme stammt aus dem Jahr 2019. 

"Ein ,Kulturfrühling‘ mit positiv aufgeladenen Ereignissen könnte Hoffnung, Zuversicht und kulturelle Schlagkraft bieten", ist im entsprechenden Konzeptpapier zu lesen, welches das Projektbüro im Kulturreferat erstellt hat. Außerdem soll damit wenigstens ein Stück Blaue Nacht gerettet werden, nachdem der Kulturabend bereits im Dezember abgesagt worden war – denn die Burg-Projektion, die bei dieser Veranstaltung stets zu den Höhepunkten gehörte, ist für Kulturbürgermeisterin Julia Lehner (CSU) ein "passendes Lebenszeichen" für die zuletzt "in die Unsichtbarkeit gedrängte Kultur".

Bilder-Reigen zum "Risiko"

Peter Angermann, Träger des Großen Kulturpreises der Stadt Nürnberg, wird einen Bilder-Reigen zum Thema „Risiko“ gestalten. Die Wiener Firma Rezac soll die Projektion umsetzen. Laut Kulturreferat ist dieser Auftrag an Angermann auch eine „Geste der Wertschätzung“, denn der ehemalige Professor an der Akademie der Bildenden Künste wurde im Vorjahr 75. Joseph Beuys wiederum, Angermanns Lehrer, wäre heuer 100 geworden.

Licht-Malerei über mehrere Abende

Anders als bei der Blauen Nacht soll die Projektion über mehrere Abende zu sehen sein. Das ist auch aus Corona-Überlegungen heraus ein gelungener Schachzug, entzerrt man so doch das Publikum. Beginnen soll die Licht-Malerei am 5. Mai. Die Gesamtkosten für das Projekt belaufen sich auf 85.000 Euro.

Der Kunstparcours war im vergangenen Herbst im Stadtpark zu sehen.

Der Kunstparcours war im vergangenen Herbst im Stadtpark zu sehen. © André De Geare

Für das zweite Projekt innerhalb des Kulturfrühlings plant man mit einer Investition von 120.000 Euro. Es handelt sich um eine Neuauflage des Kunstparcours "Lost & Found", der bereits im vergangenen Herbst mit 23 Künstlern aus der Region und 15.000 Gästen stattfand.

Kunstschaffende aus vielen Genres

Auch diesmal sollen Kunstschaffende aus verschiedenen Genres (zum Beispiel Literatur, Klangkunst, Skulptur) eine Plattform, „aber auch eine Verdienstmöglichkeit“ bekommen, wie es in dem Papier des Kulturreferats heißt. Der Kunstparcours soll nach derzeitigem Planungsstand zwischen Mitte Mai und Ende Juni – direkt im Anschluss an Angermanns Burg-Projektion – im Burggraben über die Bühne gehen.

Bardentreffen nicht in gewohnter Form

Ob im Sommer 2021 kulturelle Höhepunkt-Veranstaltungen stattfinden können, ist ungewiss. Das Kulturreferat geht jedoch davon aus, dass das Bardentreffen nicht in der gewohnten Form realisiert werden kann. Man plant, Teile davon im Altstadtbereich, am Dutzendteich und im Luitpoldhain zu ermöglichen. Besser sieht es mit den Klassik-Open-Air-Veranstaltungen aus. Hier hofft man, die beiden Konzertabende mit der Staatsphilharmonie und den Nürnberger Symphonikern Ende Juli und Anfang August mit reduziertem Publikum durchführen zu können. Auch "Stars im Luipoldhain" mit Jazz-Schlagzeuger Wolfgang Haffner soll am 8. August stattfinden.

Stadträte goutieren Konzept

Kürzlich hat der Ferienausschuss des Stadtrats, der als Notgremium in Pandemie-Zeiten den Gesamt-Stadtrat ersetzt, das Konzept des Kulturreferats für gut befunden und durchgewinkt.